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Corona-Regeln

Auf den Karlsruher Spielplätzen wird Abstand zum Spielverderber

Können die Corona-bedingten Abstandsregeln auf dem Spielplatz eingehalten werden? Ein Blick nach Karlsruhe zeigt: mal mehr, mal weniger. Während einige Eltern die Stoßzeiten auf dem Spielplatz aus Angst vor einer Ansteckung meiden, scheinen es andere mit den Vorgaben nicht so genau zu nehmen.

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So richtig rund kann es noch nicht gehen: Iva, Kristina und Alisa (von links) sind auf dem Spielplatz bei der Hirschbrücke. Die beiden Mädchen haben sich gerade erst kennengelernt. Kristina muss immer mal wieder zur Regeleinhaltung ermahnen Foto: jodo

Ein Häufchen Sand landet auf dem Fuß des kleinen blonden Jungen, der gerade mit seinem Radlader ein Loch aushebt. „Hey, das sollst du nicht machen“, sagt er zu dem Mädchen, das den Sand geworfen hat. Die beiden Kinder sind in diesem Moment nur wenige Zentimeter voneinander entfernt. Dann kommt der Vater und trägt die Einjährige wortlos davon.

Eigentlich sollten die Kinder auf dem Spielplatz einen Mindestabstand von 1,5 Metern wahren. Die tapsige Einjährige kann aber noch nicht einmal sprechen – und schon gar nicht verstehen, warum sie nicht hingehen darf, wohin sie möchte.

Eltern können Abstandsregeln nur bedingt überwachen

Die baden-württembergische Landesregierung betont in ihrer Richtlinie zur Wiedereröffnung der Spielplätze, dass Kinder ab dem Grundschulalter den Mindestabstand einhalten könnten, „jüngere Kinder können dies erfahrungsgemäß nur bedingt“, schreibt das Sozialministerium.

Corona-Regeln einzuhalten, funktioniert auf dem Spielplatz nicht.
Kristina, Mutter von Alisa

Das bestätigt auch Kristina, die mit ihrer Tochter Alisa auf den Spielplatz am Sonntagplatz gekommen ist. „Corona-Regeln einzuhalten, funktioniert auf dem Spielplatz nicht.“ Alisa spielt mit der vierjährigen Iva auf der Drehscheibe. Die beiden Mädchen haben sich gerade erst kennengelernt, genießen das Zusammensein aber offensichtlich schon.

Familie
Ein Kind spielt mit seinen Eltern auf einem Spielplatz. Foto: Christoph Soeder/dpa

Sie fassen sich an den Händen und wollen zu einem anderen Spielgerät laufen. Ivas Mutter ermahnt deshalb: „Abstand halten.“ Die Kinder lassen sich wieder los. Selbst wenn die Eltern darauf achten, dass ihre Kinder sich an die Regeln halten, ist es nicht leicht für sie, schnell genug zu sein und zu handeln, bevor sich die Kinder zu nahe gekommen sind.

Manche Eltern vergessen selbst die Corona-Regeln

Zu den Randzeiten ist es recht leer auf dem Spielplatz. Einige Eltern kommen gezielt zu diesen Zeiten, um anderen aus dem Weg zu gehen. So auch Judith, Mutter von zwei kleinen Jungen. „Ich meide den Sonntagplatz vor allem nachmittags, da ich davon ausgehe, dass er dann extrem voll sein wird.“ Im Laufe des Tages füllt es sich dann tatsächlich. Es wird zunehmend schwierig, einander auszuweichen.

Am Anfang waren viele noch bemüht, sich an die Regeln zu halten. Inzwischen nicht mehr.
Tanja, Mutter einer zweijährigen Tochter

Vielen Eltern ist das aber wohl auch nicht so wichtig. Das bestätigt Tanja, die mit ihrer fast zweijährigen Tochter regelmäßig auf den Spielplatz unter der Hirschbrücke kommt. „Eltern sitzen dicht nebeneinander auf den Bänken.“ Und werden die Kinder ermahnt, Abstand zu halten? „Nein“, sagt sie. Sie hat beobachtet, dass sich das Verhalten der Eltern und Kinder in den vergangenen Wochen seit der Öffnung der Spielplätze geändert hat. „Am Anfang waren viele noch bemüht, sich an die Regeln zu halten. Inzwischen nicht mehr.“

Besonders an den Wochenenden sei es sehr voll. Kein Unterschied zu Vor-Corona-Zeiten. So auch am Pfingstsonntag: Eine große Gruppe sitzt auf der Wiese und feiert Geburtstag. Es wird geplaudert und Essen miteinander geteilt. Auch das ist laut Verordnung, die an den Eingängen zum Spielplatz für alle gut sichtbar hängt, nicht erlaubt. „Es macht sich eine Unbekümmertheit breit. Es herrscht Business As Usual“, so Tanja.

Viele der befragten Eltern sind sich einig: Es wäre besser gewesen, die Spielplätze geschlossen zu lassen und dafür die Kindergärten wieder komplett zu öffnen. Auf diese Weise wäre sichergestellt gewesen, dass die Kinder immer mit denselben anderen Kindern spielen. Und mögliche Infektionsketten ließen sich nachvollziehen.

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