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Kombilösung

Baustelle Karlsruhe: Die Endphase beginnt

Die Endphase des Baustellenjahrzwölfts 2010 bis 2021 beginnt: Nie war so viel Baustelle auf Karlsruhes City-Autobahn Kriegsstraße. Und so viele verschiedene Bauphasen wie momentan wird es gleichzeitig auf einer Karlsruher Baustelle wohl nicht mehr zu sehen geben

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Die Eisenbieger aus Rumänien bauen das engmaschige Bewehrungsgeflecht für den nächsten Betonblock der Sohlplatte. Sie arbeiten gerade auf Höhe des Landratsamts am Kombi-Tunnel für die Autos unter dem künftigen Boulevard Kriegsstraße. Foto: jodo

Da ist der Tunnelbauer aus Passion ganz in seinem Element. Frank Nenninger, Kasig-Chef und damit der Kombi-Bauherr, steht in der Grube und strahlt mit der Novembersonne um die Wette. Der welterfahrene Bauingenieur hat Brücken in China und Tunnel in Thailand gebaut, an Hochhäusern und Trassen auf allen Kontinenten mitgewirkt. „Aber so lange wie hier war ich nirgends“ – und jetzt ist der Herr der Kasig auch noch der Stadionbauchef im Wildpark.

Zielvorgabe August 2020

Natürlich war die U-Strab, diese nur so wenig unter der Oberfläche der City eingezogene U-Bahn-Röhre, für Nenninger die größte Herausforderung. Jetzt muss er noch deren komplexen Innenausbau mit 45 Gewerken steuern.

„Bis August 2020 wollen wir die U-Strab an die Verkehrsbetriebe übergeben“, nennt er die Zielvorgabe. Dann könnten der Testbetrieb und die aufwendige Zulassungsprüfung folgen, damit frühestens Mitte 2021 Karlsruhes Untergrund-Straßenbahn rollt.

Alles andere als Routine

Diese Aufgabenstellung ist alles andere als Routine für den Baustrategen, aber eben doch nicht seine Herzenssache. „Mein Herz schlägt höher, wenn Beton fließt“, bekennt der 59-jährige Stuttgarter, der seit 2010 ein Karlsruher ist.

Und so schwärmt Nenninger vom Autotunnelbau in der Kriegsstraße: Seit April 2017, mit mehr als zwei Jahren Verspätung, wird an der zweiten Kombi-Komponente gearbeitet. In zwei Jahren, also Ende 2021, soll der 1,6 Kilometer lange Autotunnel zwischen Karlstor und Erhardboulevard fertig sein.

Derzeit sieht alles danach aus, dass es während der Bauzeit bei diesem kolossalen Stadtprojekt keine Verzögerung gibt.

So viele verschiedene Bauphasen wie momentan wird es gleichzeitig auf einer Karlsruher Baustelle wohl nicht mehr zu sehen geben: Ganz im Osten, rund 300 Meter vom Mendelssohnplatz bis zum Ende der Ostrampe bei der Listschule, sowie 25 Meter unter der Kreuzung Ettlinger Tor ist das Verkehrswerk schon fertig in Beton gegossen.

Dies gilt auch für den rund 250 Meter langen Abschnitt vom Nymphengarten bis zum Hochhaus des Landratsamts.

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Frank Nenninger ist als Chef der Kasig der Herr über die Kombi-Baustellen Kriegsstraße (Foto) und U-Strab sowie über den Stadionumbau im Wildpark. Foto: jodo

Insgesamt ist gut ein Drittel des Tunnels mit Trennwand in der Mitte erstellt. Dagegen ist einzig unter dem Karlstor mit dem Tunnelbau noch gar nicht angefangen worden. Dort wird 2020 die alte Unterführung abgebrochen, was zu gravierenden Verkehrsbehinderungen auf der Karlstraße mit langfristigen Sperrungen für die Straßenbahnen und die Autos führen wird.

Verschiedene Bauphasen sind sichtbar

Zwischen den Tunnelenden im Osten und im Westen sowie neben dem fertigen Mittelabschnitt sind verschiedene Bauphasen zu beobachten: Derzeit wächst der Tunnel laut Nenninger im Schnitt binnen drei Wochen um einen zehn Meter langen Betonblock vom Landratsamt auf das Ettlinger Tor zu: Ist die über einen Meter dicke Sohle um das Geflecht der Bewehrungseisen gegossen, wachsen die Außen- und die Mittelwand – und schwupp liegt bald auch der Deckel drauf. Doch nicht nur dieser Lückenschluss schiebt sich voran.

Fast genauso weit ist der Arbeitsstand östlich des Ettlinger Tors auf Höhe des Staatstheaters. Dort rückt der Betonbau mit der Bodenplatte in elf Metern Tiefe Richtung Mendelssohnplatz vor. Östlich der Kreuzstraße ist die von Nenninger hoch gelobte Arbeitsgemeinschaft der Firmen Züblin und Schleith noch ein gutes Stück im Ablauf zurück.

In diesem Bauabschnitt sind gerade drei Meter ausgehoben, die Wände mit Stahlankern stabilisiert. Bevor dort der weitere Aushub anfängt und die Grube durch eine zweite Ankerlage gesichert wird, läuft die Sohlabdichtung per durch Injektionslanzen eingepresstes Weichgel in 11,5 Meter Tiefe. In ähnlichen Baustadien steckt der Abschnitt im Westen zwischen Ritterstraße und Karlstor.

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