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Kultveranstaltung

Der Karlsruher Pfennigbasar macht 2020 eine Zwangspause

Es ist eine Kultveranstaltung, die 2020 im Karlsruher Veranstaltungskalender gestrichen werden muss: Erstmals in seiner über 50-jährigen Geschichte pausiert der Pfennigbasar. Das bedeutet auch, dass weniger Geld an soziale Projekte fließt.

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_DSC6793 Foto: Tanja Mori Monteiro

Es ist eine Kultveranstaltung, die 2020 im Karlsruher Veranstaltungskalender gestrichen werden muss: Erstmals in seiner über 50-jährigen Geschichte pausiert der Pfennigbasar.

„Die Entscheidung ist uns nicht leicht gefallen. Wir sind alle sehr traurig“, sagt Annerose Lauterwasser. Sie ist Präsidentin des Internationalen Frauenclubs, der den 1968 ins Leben gerufenen Basar veranstaltet.

Seither kam mit dem Basar ein Erlös von insgesamt 4,4 Millionen Euro zusammen. Das Geld floss in den deutsch-amerikanischen Schüler- und Studentenaustausch sowie an soziale Projekte. Allein in diesem Jahr wurden 170.000 Euro ausgeschüttet.

2020 müssen nun viele Institutionen auf diese Finanzspritze verzichten. „Wir bedauern es außerordentlich, für den Pfennigbasar 2020 keine Lösung gefunden zu haben“, betont Lauterwasser.

Der Pfennigbasar hätte 2020 auf den Sommer ausweichen müssen

Dass 2020 nicht alles wie gewohnt laufen wird, stand schon länger fest. Der Frauenclub konnte die Schwarzwaldhalle nicht wie üblich im Januar oder Februar reservieren. Hintergrund ist die Schließung der Stadthalle im dritten Jahr und die völlig ungeklärte Sanierung, deshalb gibt es Engpässe bei der Messe.

Zunächst akzeptierte das Pfennigbasar-Team „mit Bedenken“ den Termin 9. bis 11. Juli 2020, obwohl man Sorgen hatte, dass es da sehr heiß sein könnte. Bald zeigte sich, dass wegen der Urlaubszeit viele der Helfer nicht zur Verfügung stehen: In den zwei Wochen, die der Basar inklusive Sammel- und Sortierzeit dauert, sind 600 bis 700 Ehrenamtliche im Einsatz.

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Die Macher und der Schirmherr: die Präsidentin des Internationalen Frauenclubs, Annerose Lauterwasser, Pfennigbasarleiterin Birgit Maczek und OB Frank Mentrup im Jahr 2018. Foto: N/A

„2013 mussten wir einmal in den Juni ausweichen, damit lagen wir damals noch vor der allgemeinen Ferienzeit“, erinnert sich Lauterwasser.

Für 2021 ist die Halle für den Basar bereits reserviert

Sie setzt darauf, dass es 2021 wieder einen Pfennigbasar gibt. Die Halle sei schon geblockt. Vom 28. bis 30. Januar 2021 sind Verkaufstage geplant. „Wir haben bis dahin Zeit, in Ruhe alles vorzubereiten“, sagt Lauterwasser.

Denn auch intern muss der Frauenclub Probleme lösen, die zur Pause im kommenden Jahr beitrugen: „Wir haben aktuell keine ehrenamtliche Basar-Leitung“, berichtet die Präsidentin. Es sei ein Amt, das kein Spaziergang sei. „Nach dem Basar ist vor dem Basar.“ Und während der eigentlichen zwei Wochen handle es sich um einen Fulltime-Job.

„Ein Großprojekt wie der Pfennigbasar mit mehreren hundert Helferinnen und Helfern und einer ausgefeilten Logistik ist ohne eine Leitung nicht möglich“, ist Lauterwasser überzeugt. Sie werde sich dafür einsetzen, eine Lösung zu finden, dass der Basar 2021 wie gewohnt stattfinden wird.

Gestiegene Kosten für den Pfennigbasar bereiten dem Team Sorgen

Erste Bürgermeisterin Gabriele Luczak-Schwarz bedauert, dass die Traditionsveranstaltung 2020 nicht stattfinden wird. Aber sie sehe die Chance, dass der Internationale Frauenclub in Ruhe ein neues Basarleitungs-Team finden und dieses mit ausreichendem zeitlichem Vorlauf die Ausgabe 2021 vorbereiten könne. Sie freue sich schon heute auf den Tag der Eröffnung.

Auch die Leitung der Messe Karlsruhe bedauert in einer Erklärung die Pause 2020 – und blickt nach vorne: „Wir freuen uns, dass wir trotz der Belegungssituation aufgrund der Sanierung der Stadthalle dem Pfennigbasar 2021 wieder einen der begehrten Frühjahrstermine anbieten können“, wird Geschäftsführerin Britta Wirtz zitiert.

Und weiter: „Wir haben mit großem Einsatz und Veranstaltungs-Know-how den Pfennigbasar von Anfang an begleitet. So konnte er auch mit gestiegenen Anforderungen an Logistik und Sicherheit jederzeit professionell über die Bühne gehen.“

In diesem Jahr mietete das Team des Frauenclubs aus Brandschutz- und Sicherheitsgründen erstmals die Gartenhalle als zusätzliches Lager an. Auch Sicherheitspersonal wurde angeheuert. Insgesamt erhöhten sich trotz von der Messe gewährten Sonderkonditionen die Mietausgaben um 50 Prozent. Im Mai erklärten die Macher: Die Kosten knabbern am Erlös.

2019 war BNN-Redakteurin Tina Mayer als Schuhverkäuferin beim Pfennigbasar dabei:

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