Wie viele Frauen und Männer in welchem Alter leben in einer Stadt? Diese Zahlen erhebt das Statistische Landesamt Baden-Württemberg regelmäßig. Die Bevölkerungspyramiden, die aus solchen Daten entstehen, kennt jedes Schulkind. Nun hat das Landesamt seine Daten mit den Bevölkerungszahlen von 2018 aktualisiert.
Erst ab 60 sind die Frauen in der Mehrheit
Beim Blick auf Karlsruhe bestätigt sich, was nicht nur Studenten längst wussten: Es herrscht erheblicher Männerüberschuss, vor allem in der Altersgruppe der 18- bis 45-Jährigen. Erst ab ungefähr 60 Jahren sind die Frauen in der Mehrzahl.
Die technischen Studiengänge am KIT und an den anderen Karlsruher Hochschulen sind mit Sicherheit ein Grund, warum es so viele junge Männer nach Karlsruhe zieht. Schon lange trägt die Stadt den Spitznamen "Kerlsruhe". Ein Online-Portal ermittelte kürzlich in einer Studie, dass das Karlsruher Institut für Technologie unter 30 der größten deutschen Universitäten den geringsten Frauenanteil aufweist.
Die Differenz soll noch größer werden
Der Karlsruher Männerüberschuss hat seinen Höhepunkt laut Statistischem Landesamt aber noch nicht erreicht: Die Prognosen für die zukünftige Entwicklung lassen erkennen, dass die Schere zwischen Mann und Frau noch weiter aufgehen wird. Im Jahr 2025 soll die Differenz besonders groß sein: Dann kommen nach den Berechnungen zum Beispiel 4.070 26-jährige Männer auf nur 2.767 gleichaltrige Frauen.
Wie das Landesamt die Daten berechnet
Die Bevölkerungszahlen werden auf der Grundlage des aktuell gültigen Zensus von 2011 fortgeschrieben. Berücksichtigt werden die Geburten und Sterbefälle und die Wanderungsstatistik, also Zu- und Fortzüge.
Da solche Daten für die Zukunft natürlich nicht vorliegen, greift die Behörde bei der Berechnung auf Erfahrungswerte aus der Vergangenheit zurück. "Die getroffenen Annahmen beziehen sich dabei immer auf die Entwicklung der vergangenen Jahre", schreibt das Statistische Landesamt.
Zu- und Fortzüge sind schwer vorauszurechnen
Bei der Geburtenrate verwendet das Amt demnach die Entwicklung der Jahre 2015 bis 2017 , bei der Sterberate die der Jahre 2014 bis 2017 und bei den Wanderungen die von 2016 und 2017.
Zu- und Fortzüge zählen laut Statistischem Landesamt zu den unsichersten Faktoren bei der Vorausberechnung der Bevölkerung, da die Entwicklungen schwanken. Würden beispielsweise in den kommenden Jahren unerwartet mehr weibliche als männliche Studenten nach Karlsruhe kommen, so müsste man die Bevölkerungspyramiden anpassen.
Karlsruhe altert weniger stark als andere Städte
Übrigens war Karlsruhe nicht immer "Kerlsruhe": Im Jahr 2005 etwa war das Geschlechtverhältnis noch relativ ausgeglichen. Damals wohnten besonders viele Menschen im Alter zwischen 30 und 40 in der Stadt.
Heutzutage machen die jungen Erwachsenen die größte Bevölkerungsgruppe aus – und da viele von ihnen nach dem Studium wieder wegziehen und neue Abiturienten nachkommen, werden sie es vielleicht auch noch eine Weile bleiben. Karlsruhe ist laut Statistischem Landesamt die Stadt in Baden-Württemberg, die am wenigsten stark altern wird . Außerdem wird die Bevölkerung stark wachsen.
In welchem Stadtteil die meisten Männer leben
Die Stadt hat auf ihrer Website umfangreiche eigene Statistiken zu ihren Bewohnern veröffentlicht. Demnach wohnen in der Oststadt mit 57,8 Prozent verhältnismäßig die meisten Männer. Auch in Innenstadt-Ost, Innenstadt-West und Südstadt ist ihr Anteil an den Bewohnern relativ hoch.
Den geringsten Männeranteil hat Oberreut mit 47,9 Prozent. Insgesamt, also über alle Stadtteile hinweg, sind 51 Prozent der Karlsruher männlich. Die untenstehende Grafik zeigt, wie viel mehr Männer als Frauen es 2018 bei den 18- bis 45-Jährigen in Karlsruhe gab: