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Terrorschutz

Diese speziellen Poller sollen Karlsruher Plätze sicherer machen

Die wuchtigen Wassertanks an der Erbprinzenstraße sind seit einigen Jahren feste Bestandteile des Christkindlesmarkts. „Der Aufbau von mobilen Barrieren ist aber recht zeitintensiv“, betont Bürgermeister Albert Käuflein. Deshalb werden in den kommenden Jahren speziell zertifizierte Sicherheits-Poller aufgebaut.

Die rot-weißen Poller an der Zufahrt des Schlossplatzes sollen zur Erhöhung der Sicherheit durch zertifizierte Stahlbauteile ersetzt werden.
Die rot-weißen Poller an der Zufahrt des Schlossplatzes sollen zur Erhöhung der Sicherheit durch zertifizierte Stahlbauteile ersetzt werden. Foto: jodo

Auch an den Einfahrten zum Marktplatz, Europaplatz, Bahnhofsvorplatz, Schlossplatz, Stephanplatz und Kirchplatz St. Stephan sollen nach einem mehrheitlichen Beschluss des Gemeinderats versenkbare und herausnehmbare Stahlpoller für eine erhöhte Sicherheit sorgen. „Der Schutz von öffentlich zugänglichen Plätzen vor Attentätern ist eine Grundsatzentscheidung“, begründet Käuflein das Ja zum 1,8 Millionen Euro teuren Sicherheitskonzept. Eile ist aber nicht geboten.

Da viele Plätze in der Innenstadt nach der Fertigstellung der Kombilösung neu gestaltet werden, kann die Suche nach den Standorten für die Pollerhülsen in diesen Planungsprozess integriert werden. „Bis dahin werden Veranstaltungen weiterhin durch mobile Barrieren wie Wassertanks oder schwere Fahrzeuge geschützt“, stellt Käuflein klar.

Andere Städte verzichten auf sichtbaren Terrorschutz

Dass sich die Stadtverwaltung beim Schutz von öffentlichen Plätzen auf die Sicherung der Einfahrtsschneisen konzentriert, hat für Björn Weiße einen einfachen Grund. „Mehr als die Hälfte aller terroristischen Anschläge werden mit Kraftfahrzeugen begangen“, sagt der Leiter des Ordnungs- und Bürgeramts. Gut sichtbare Barrieren hätten deshalb vor allem präventiven Charakter.

Es ist legitim, sich von Terroristen keine Vorschriften für die Gestaltung von Festen machen zu lassen.
Björn Weiße

Trotzdem wird der Schutz von innerstädtischen Großveranstaltungen unterschiedlich gehandhabt. In Berlin wurde der Breitscheidplatz nach dem Attentat vor drei Jahren großräumig für den Autoverkehr abgesperrt. In Frankfurt wurden laut Weiße in hohen Gebäuden sogar Plätze für Scharfschützen geschaffen. In Freiburg hat sich die Stadtverwaltung gegen den Aufbau von Barrieren entschieden. „Es ist legitim, sich von Terroristen keine Vorschriften für die Gestaltung von Festen machen zu lassen“, betont Weiße.

Auch deshalb würden die verschiedenen Schutzmaßnahmen in der Fächerstadt kontrovers diskutiert. „Manche Menschen fühlen sich durch Barrieren und Poller sicherer. Anderen wird eine mögliche Bedrohung erst dadurch vor Augen geführt“, sagt Weiße.

Den Status quo verbessern

Auch an den zahlreichen Polizisten, die in diesem Jahr an den Eingängen zum Weihnachtsmarkt postiert sind, schieden sich aus diesem Grund die Geister. Hier hat Weiße allerdings eine klare Meinung. „Es gibt keine bessere Prävention als Streifen-Patrouillen“, sagt der Ordnungsamtsleiter. Zum einen fühlten sich Bürger in der Nähe von uniformierten Einsatzkräften sicherer. Zum anderen würden durch die schiere Präsenz der Ordnungshüter auch Taschendiebe oder aggressive Bettler abgeschreckt.

Gänzlich verhindert werden können Attentate oder Straftaten aber durch kein noch so ausgeklügeltes Konzept. „Es gibt keine komplette Sicherheit“, stellt Käuflein klar. „Aber wir arbeiten zumindest an einer Verbesserung des Status quo.“

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