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Viele Spaziergänger im Wald

Freizeit unter Corona: Am sonnigen Wochenende gehen sich die Menschen aus dem Weg

Sozialkontakte zu vermeiden ist gar nicht leicht, zumal wenn eine strahlende Sonne nach draußen lockt. Doch am Wochenende fanden die Menschen einen Weg, raus zu gehen und trotzdem größere Ansammlungen zu vermeiden. Nicht alle waren darüber glücklich.

Der Ansturm ist überschaubar: Im Karlsruher Schlossgarten war am Sonntag nicht wirklich viel los. Bekannte Treffpunkte in den Städten wurden offenbar gemieden. Spaziergänger suchten eher die Ruhe des Waldes.
Der Ansturm ist überschaubar: Im Karlsruher Schlossgarten war am Sonntag nicht wirklich viel los. Bekannte Treffpunkte in den Städten wurden offenbar gemieden. Spaziergänger suchten eher die Ruhe des Waldes. Foto: Weisenburger
Sozialkontakte zu vermeiden ist gar nicht leicht, zumal wenn eine strahlende Sonne nach draußen lockt. Doch am Wochenende fanden die Menschen einen Weg, raus zu gehen und trotzdem größere Ansammlungen zu vermeiden.

Wald schlägt Stadt. Auf diesen einfachen Nenner lässt sich das Freizeitverhalten an diesem sonnigen Corona-Wochenende bringen.

Statt in den Karlsruher Zoo oder auf die Turmberg-Terrassen zog es die Menschen bis tief hinein in den Schwarzwald. Selbst an den Waldparkplätzen hinter Stupferich war zum Teil mehr los als auf den sonnenbeschienenen Wiesen hinter dem Karlsruher Schloss.

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„Es ist fast, als wollten die Leute noch ein letztes Mal zur Grünhütte, bevor sie dann endgültig eingesperrt werden.“ Jürgen Schraft, Wirt des beliebten Ausflugziels zwischen Bad Wildbad und Kaltenbronn, hatte mit so vielen Besuchern gar nicht mehr gerechnet.

Wir müssen doch fit bleiben.
Johanna und Felix Dreis, 82 und 87 Jahre

„Der Samstag war sehr ruhig, viele riefen an, ob wir überhaupt geöffnet hätten.“ Noch hat die Hütte auf, doch der Wirt geht davon aus, dass man dem italienischen Vorbild folgen und sein Lokal schon in dieser Woche schließen wird.

„Wir waschen brav die Hände, begrüßen uns wie Asiaten, aber vom Spazierengehen wollen wir nicht lassen“, sagen Felix und Johanna Dreis. Das Ehepaar ist weit über 80, also mitten in der Risikogruppe.

„Deshalb gehen wir hier im Rittnertwald spazieren. Wir müssen doch fit bleiben.“ Ursula und Gerd Arheidt tun es den Dreisens gleich.

Deutlich weniger Besucher auf dem Turmberg

Auch sie sind über 80 und wandern stracks an den Turmberg-Terrassen vorbei. „Wir meiden größere Menschenansammlungen und wollen jetzt auch mal mit dem Fitnessstudio aussetzen“, sagt Gerd Arheidt.

Dass seine Gäste den Turmberg meiden, merkt auch Sören Anders, Wirt des Restaurants auf dem beliebten Karlsruher Ausflugsziel. Bei schönstem Sonnenschein sind die Tische deutlich schwächer besetzt als sonst.

Alle Informationen gibt es auf bnn.de/coronavirus

Dabei hat er sich auf die Corona-Angst schon eingestellt, die Tische weiter auseinander gerückt, auf Flaschenbier und Zucker aus dem Tütchen umgestellt. „Wir können nur hoffen, dass die Leute auch weiterhin Ausflüge machen.“

Frische Luft stärkt das Immunsystem
Debby, Mutter des zweijährigen Luke

Die großen Kinderspielplätze konnten sich über mangelnde Auslastung nicht beklagen. Wer kleine Kinder hat, kann ohnehin nicht lange zu Hause bleiben. „Man muss ja irgendwohin, und frische Luft stärkt das Immunsystem“, sagt die 33-jährige Debby, die mit ihrem 22 Monate alten Sohn Luke im Sandkasten beim Durlacher Schützenhaus spielt.

„Zuhause würde ich eingehen, und er auch“, sagt die Mutter. Schließlich sei auch der Stress, der mit Kindern in geschlossenen Räumen entstehe, schlecht fürs Immunsystem. Deshalb will sie, auch wenn ab sofort Krippen und Tagesstätten geschlossen sind, auf den Spielplatz nicht verzichten.

Keine Schlangen vor dem Zoo

Schlangen sind im Karlsruher Zoo eigentlich nichts Ungewöhnliches. Doch an der Kasse waren am Wochenende keine zu sehen. Der Andrang war nach Auskunft aus dem Kassenhäuschen deutlich schwächer, als man das am Sonntag nach Wochentag und Wetterlage erwarten durfte.

Insgeheim hatte die Frau hinter der Glasscheibe gehofft, dem Risiko, an ihrem Arbeitsplatz angesteckt zu werden, durch eine Zooschließung zu entkommen. „Aber es hat sich bei mir leider keiner gemeldet, also sitze ich hier und verkaufe Tickets.“

Wie wir über die Auswirkungen des Coronavirus berichten Auf bnn.de berichten wir zurzeit verstärkt über die wichtigsten Entwicklungen rund um Corona in der Region rund um Karlsruhe, Bretten, Pforzheim, Rastatt und Bühl. Jeden Tag schränken Kliniken die Besuchszeiten ein, Schulen schließen, Firmen schicken Mitarbeiter nach Hause. Es ist selbst für unsere Redaktion zeitweise schwierig, den Überblick zu behalten. Deshalb filtern wir für unsere Leser aus der Flut an Informationen, welche der vielen Corona-Meldungen wichtig sind – unter anderem in dieser Übersicht .

Alle Informationen prüfen wir, um keine Falschinformationen zu verbreiten. Viele Menschen, auch in unserer Redaktion, machen sich ohnehin Sorgen. Wir möchten sie informieren und nicht verunsichern.

Zwei unserer Kollegen befassen sich ausschließlich mit dem Thema Corona – als unsere internen Experten. Viele weitere BNN-Redakteure recherchieren täglich zu den Auswirkungen von Covid-19 in den Städten und Gemeinden der Region. Unsere Autoren sprechen mit Entscheidern in den Landratsämtern, Krankenhäusern und in Firmen. Gleichzeitig telefonieren sie (Betroffene treffen wir derzeit nicht persönlich) mit Menschen, die Cafés schließen, Veranstaltungen absagen oder zu Hause bleiben müssen.

So möchten wir dazu beitragen, dass Menschen in der Region sich auf dem aktuellsten Stand halten können, um die richtigen Entscheidungen für ihren Alltag und ihre Gesundheit zu treffen.

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