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Fußball

Früherer KSC-Profi Jonas Meffert zählt in Corona-Quarantäne auf Nachbarschaftshilfe

Das Drama der Relegation gegen den HSV bleibt beim Karlsruher SC immer auch mit dem Namen des Fußballprofis Jonas Meffert verbunden. Zur Zeit macht der 25-Jährige eine weitere denkwürdige Phase durch: Wegen des Coronavirus bringt er zwei Wochen in häuslicher Quarantäne zu.

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Jonas Meffert Foto: imago images

Das Drama der Relegation gegen den HSV bleibt beim Karlsruher SC immer auch mit dem Namen des Fußballprofis Jonas Meffert verbunden. Der heutige Mittelfeldspieler des Karlsruher Zweitliga-Rivalen Holstein Kiel hat den bald fünf Jahre zurückliegenden Tiefschlag auch nie vergessen. Zur Zeit macht der 25-Jährige aber eine weitere denkwürdige Phase seiner Laufbahn durch: Wegen des Coronavirus bringt er zwei Wochen in häuslicher Quarantäne zu.

"Noch geht es, aber es ist ja auch erst mein vierter Tag. Ich denke, je länger das dauert, desto nerviger wird das“, schätzt Jonas Meffert. Jetzt, am Telefon, klingt der Fußballprofi aufgeräumt, keine Spur gereizt. Die Gefahr des Lagerkollers besteht bei ihm nicht. Dass ihm die Decke auf den Kopf fällt, dagegen schon.

Nachbarn bringen Croissants und gehen Gassi

Der Mittelfeldspieler von Holstein Kiel ist 25, wohnt alleine in der Stadt an der Förde mit seinem kleinen Hund Mia, und ist seit Samstag, wie alle seine Teamkollegen, in häuslicher Quarantäne. So konnte der Ex-Profi des KSC erfahren, wie praktisch es ist, „wenn man, wie ich, sehr, sehr nette Nachbarn hat“ . Gleich am ersten Morgen hätten sie ihm Brötchen und Croissants vor die Türe gestellt, sie fragen bei nach wegen Einkaufswünschen, die sie im kleinen Garten abstellen – und täglich holen sie Mia zum Gassigehen ab.

Wie aufs Stichwort meldet sich Mia aus dem Hintergrund. „Ich habe gedacht, der ist vielleicht froh, dass ich nicht wegmuss. Aber mittlerweile ist dem auch schon etwas langweilig“, vermutet Meffert und lacht. Zur Türe vorne darf er nicht raus. Aber da er einen kleinen Garten hat, kann er sich im Freien auf der Terrasse die Füße vertreten.

Heimtraining für den Fußballprofi

Die Fitnesstrainer von Holstein Kiel haben ihm Pläne mit Übungen zugeschickt, die man gut machen könne. „An der Kraft wird uns danach sicher nicht fehlen“, sagt der Profi. Die Ausdauer? Die Geräte aus dem Kraftraum des Vereins sollen nach und nach auch auf die Spieler verteilt werden. Meffert ist noch ohne Laufband oder Spinning-Rad. „Ich habe hier nur ein Springseil“, witzelt er.

Und die Ernährung? Die Beratungsagentur, die ihn betreue, kümmere sich extem und habe eigens einen Ernährungsexperten engagiert. Der versorge die Sportler per WhatsApp mit Informationen.

Relativ gut kochen könne er selbst ja auch, sagt Meffert, „nur langsam geht mir eben auch das frische Gemüse aus": Was draußen geschieht, erfährt er aus dem Netz.

Dem Corona-Infiziertem Thesker geht es wieder gut

Mit den Kollegen bleibt er per Videoanrufen in Kontakt, und in der WhatsApp-Gruppe der Mannschaft wird trotz der Ausnahmesituation geflachst – und hinterfragt. Wie das wäre, wenn man diese Quarantäne-Phase überstanden hätte und ein anderer aus dem Team würde sich danach infizieren. „Dann müssten wir wieder in Quarantäne.“

Der Ex-Hoffenheimer Stefan Thesker, dem Kollegen, bei dem das Coronavirus am Samstag festgestellt worden war, weshalb alle nun in dieser Lage sind, gehe es besser. Er habe Gliederschmerzen und etwas Husten gehabt, meinte aber nun, „dass er locker wieder spielen könnte“, weiß Meffert von ihm. Auch wenn die Erkrankung demnach für junge Sportler gut verkraftbar scheint, so sei die „Solidarität mit Älteren wichtig“.

Serien und mehr Zeit für das BWL-Fernstudium

Abends schaut Meffert auf Netflix neue Folgen von „Elite“. Tagsüber nutzt er die Zeit auch für sein Fernstudium in BWL. Um die Frage, wann der Ball wieder rollen kann, kreisen die Sorgen der Clubs . Holstein würde nach jetzigem Stand am 5. April in Bochum antreten. Der VfL ist Rivale des KSC im Abstiegskampf.

Nie hat Meffert die Zeit beim KSC und jenen niederschmetternden Moment vergessen, der sich am 1. Juni zum fünften Mal jährt. Gegen Ende des Relegationsrückspiels gegen den HSV lagen die Karlsruher Aufsteiger-Hemden am Spielfeldrand bereit.

Dann landete ein Ball an Mefferts Oberarm. Schiedsrichter Manuel Gräfe verdarb mit seinem Freistoßpfiff auch Mefferts Traum. „Das wird immer zu meiner Karriere gehören“, sagt er. So wie nun diese Corona-Krise im heimischem Gefängnis.

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