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Kombilösung nimmt Gestalt an

Video zeigt Baufortschritt im Karlsruher U-Bahn-Tunnel

In Karlsruhes Unterwelt wächst das Gleisnetz. Gerade werden zwischen Marktplatz und Mühlburger Tor Schienen verlegt. Gleihczeitig nehmen die künftigen Haltestellen Gestalt an. An jedem Bahnsteig wird an den Wänden Platz für die Lüpertz-Kunst ausgespart.

Das Gleisnetz nimmt wie hier auf Höhe der Haltestelle Lammstraße Gestalt an.
Das Gleisnetz nimmt wie hier auf Höhe der Haltestelle Lammstraße Gestalt an. Foto: Jörg Donecker

In Karlsruhes Unterwelt wächst das Gleisnetz: Zwischen der Rampe in der Durlacher Allee und dem Marktplatz sind die Schienen im künftigen U-Strab-Tunnel bereits verlegt. Drei Monate nahmen diese Arbeit in Anspruch.

Ebenso lange wird es nun dauern, die Stränge zwischen Marktplatz und Mühlburger Tor einzubringen, bevor von Juli bis September dann der letzte Abschnitt vom Marktplatz bis zur Rampe in der Ettlinger Straße dran ist.

Gleisnetz verhindert unterirdische Radtouren

Vorbei sind dann die Zeiten, in denen Besucher – wie beim Tag der offenen Baustelle 2018 – unterirdische Radtouren unternehmen können. Auch Laster rollen bald nicht mehr im Tunnel. Material wird – wo Gleise liegen – auf Loren transportiert.

Vom Herzen der Stadt um die Pyramide herum wird der Schotter aktuell Richtung Westen eingestreut. Eine schwere Raupe steht auf dem Material – zwei leuchtende Fühler blinken an dem Fahrzeug: Alles muss die richtige Höhe haben, es darf weder Schlaglöcher noch Hügel geben. Die Maschine kontrolliert, dass alles passt.

Schaumgummi dämpft

Arbeiter schippen Steinchen am Rand auf. „Zunächst wurden Unterschottermatten aus Schaumgummi verlegt“, erklärt Kasig-Pressesprecher Achim Winkel.

Weil im Tunnel später Eisen auf Eisen trifft, dämmt dieser Unterbau Geräusche und Erschütterungen. Geht es irgendwo in eine Kurve, wird kein Schotterbett eingesetzt: Dort gibt es dann vielmehr feste Fahrbahnen.

Ende 2020 sollen die Bahnen rollen

Wenn jetzt die Schaufeln über den nackten Boden kratzen, hallt es in der Röhre. Ende 2020 sollen in dieser die Bahnen rollen. Weil wichtige Veränderungen im ÖPNV bundesweit in die Fahrpläne eingespeist werden, kann der Tunnel nur zu einem Fahrplanwechsel in Betrieb genommen werden, erklärt Winkel.

Im Dezember 2020 steht ein solcher an. Sollten sich die Arbeiten verzögern, wäre der nächste Termin Mitte Juni 2021. Im Dezember 2021 soll der Abschnitt Kriegsstraße – der mit neuen Straßenbahnlinien verbunden ist – eröffnet werden.

Haltestellen nehmen Gestalt an

Ist das Gleisnetz fertig, werden elektrische Installationen das nächste große Thema. Parallel zu den Schienensträngen nehmen auch die Haltestellen Gestalt an. Am Durlacher Tor, am Kronenplatz und in der Lammstraße sind die Arbeiten an den Böden und Wänden weitgehend abgeschlossen.

Am Marktplatz verlegen Arbeiter derzeit große Betonplatten. Und zwar in Millimeterarbeit. Bis zu 70 Kilogramm wiegen die Steine. An den Wänden werden sie bis zu einer Höhe von vier Metern an Halterungen befestigt. Das Fugenmuster wird auch darüber optisch fortgesetzt, wobei im oberen Teil im Trockenbau mit Blähglasgranulat gearbeitet wird – schließlich müssen die Platten dort nicht mehr so robust sein.

Platz für die Lüpertz-Werke

Noch wartet meterweise Gitter darauf, dass im unteren Bereich Betonplatten eingehängt werden. Das Metallraster spart auf jeder Bahnsteigseite Flächen aus – nicht zuletzt jene für die Kunst von Markus Lüpertz. Vier auf zwei Meter werden diese Werke groß sein.

Auch für Liniennetzpläne zur Fahrgastinformation und Werbung wird Platz gelassen. Und weil die Bahnsteigkörper hohl sind und beispielsweise Leitungen beherbergen, werden einige Bodenplatten in Metallrahmen verlegt – damit man sie später bei Bedarf aufklappen kann. Stück für Stück arbeiten sich die Männer im Unterrund voran. Im August sollen die Haltestellen fertig sein.

Bahnsteige sind 100 Meter lang

100 Meter sind die Bahnsteige jeweils lang – auch wenn Doppelzüge nur auf 80 Meter kommen. Weil die Einstiegshöhe von Stadt- und Straßenbahnen unterschiedlich ist, gibt es an den Bahnsteigen zwei verschiedene Höhen – der Anstieg beträgt 20 Zentimeter. Je nachdem, wo die Bahnen halten, ist somit zumindest an den ersten beiden Türen ein barrierefreier Zu- und Ausstieg möglich.

Am Marktplatz gibt es übrigens – anders als an den übrigen Stationen – drei Gleise: Eines ist ein sogenanntes Stumpfgleis, vergleichbar einem Sackbahnhof. Dort können Stadtbahnen eine Viertelstunde stehen, ohne den übrigen Betrieb aufzuhalten. Als Arbeitstitel trägt dieser Abschnitt den Namen „Pfälzer Gleis“ – wobei selbstverständlich auch Züge aus Heilbronn dort halten werden.

Service

Die Kasig öffnet am 14. September für die Bevölkerung wieder die unterirdischen Baustellen.

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