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Verkehr

Halteverbot-Schilderwald sorgt in Karlsruhe für Verwirrung

Alle paar Meter steht seit kurzem ein Halteverbotsschild in der Seldeneckstraße im Karlsruher Stadtteil Mühlburg. Die Anwohner fragen sich: Was hat dieser Schilderwald zu bedeuten? Die BNN haben die Lösung des Rätsels recherchiert.

Halten oder nicht halten, das ist hier die Frage: An der Seldeneckstraße sorgen neu aufgestellte Verbotsschilder für Verwirrung bei den Anwohnern.
Halten oder nicht halten, das ist hier die Frage: An der Seldeneckstraße sorgen neu aufgestellte Verbotsschilder für Verwirrung bei den Anwohnern. Foto: Jörg Donecker

Wenn in Mühlburg Kerwe ist, dann heißt es für die Anwohner des betroffenen Stücks entlang des Grünstreifens beim Fliederplatz: Umparken, bis die Festzelte und Fahrgeschäfte ihren Dienst getan haben und wieder abgebaut sind. Dieses Jahr erlebte so mancher Parker an der Seldeneckstraße eine böse Überraschung: Die temporären Halteverbotsschilder, die zusätzlich zu dem runden, blau-roten Verbotssignal eine Plakette mit Datumsangabe „28.08.2019“ aufwiesen, standen noch gut zehn Tage nach Ende der Mühlburger Kerwe, die vom 6. bis 9. September gefeiert wurde.

Nicht nur das: Seit Anfang September schmücken weitere sechs dauerhaft gültige Halteverbotsschilder die Seldeneckstraße auf der linken Seite der Einbahnstraße zwischen Tannhäuserstraße und Fliederplatz. Außerdem sind rechter Hand neue temporäre Verbotsschilder aufgestellt worden, die ab dem 30. September gelten.

Wo darf überhaupt noch geparkt werden?

„Das sieht schrecklich aus“, äußert sich ein Anwohner im Gespräch mit den BNN. Die neuen permanenten Schilder seien direkt nach der Kerwe „von heute auf morgen“ aufgestellt worden. „Es wurden auch schon munter Strafzettel verteilt“, sagt der Mann. Eine Information an die Anwohner vorab wäre schön gewesen, findet er, denn Parkplätze sind rar in diesem Quartier. Zudem sei schwer ersichtlich, ob und wo jetzt überhaupt noch geparkt werden darf.

Blendet man die übergangsweise aufgestellten Halteverbote einmal aus, bleiben am linken Straßenrand entlang des Grünstreifens genau sechs neue Schilder. Sie stehen jeweils gegenüber der Feuerwehrzufahrten der Häuserblocks mit den Adressen Seldeneckstraße 26, 37 und 38.

Aber warum so viele? Reicht denn nicht ein Schild für den gesamten Straßenabschnitt? Und warum ist da jetzt überhaupt ein dauerhaftes Halteverbot, wo jahrelang keines war? Diese Fragen kann Matthias Günzel vom Ordnungsamt Karlsruhe beantworten.

Brandschutz ist der Grund für den Schilderwald

Es geht um Brandschutz. „Bei der Brandschau Anfang Mai wurde festgestellt, dass die Befahrbarkeit nicht vollumfänglich gewährleistet war“, erklärt er. Nachdem die Feuerwehr mehrmals gewisse Straßen abgefahren habe, um zu klären, ob die Zufahrtswege im Notfall ausreichen, gab es für die Rettungswegeplanung einen Termin mit dem Bauordnungsamt.

Daraufhin wurden die Halteverbotsschilder an der Seldeneckstraße aufgestellt, so Günzel. „Glücklicherweise gab es dort nie einen Einsatz“, erklärt Günzel, warum sich zuvor jahrelang niemand an den parkenden Autos störte. „Das verdeutlicht aber auch, dass präventive Brandschauen sinnvoll sind.“

Jetzt darf nicht mehr entlang des gesamten Streifens zwischen Tannhäuserstraße und Fliederplatz geparkt werden, sondern jeweils in Abschnitten zwischen den Verbotszonen, die jeweils durch ein Anfangs- und ein Endschild markiert sind – sie zu lesen, ist nicht ganz einfach.

Zu achten ist auf die Pfeile, die auf den blauen Schildern mit den roten, eingekreisten Kreuzen prangen. Steht der Pfeil im oberen Feld und zeigt auf die Fahrbahn (in Fahrtrichtung gesehen), dann beginnt dort die Verbotszone. Steht der Pfeil im unteren Feld und zeigt von der Fahrbahn weg, markiert dieses Schild das Ende der Verbotszone. Aufgrund der BNN-Anfrage hat Günzel die Situation vor Ort nochmals geprüft und festgestellt, dass an den Schildern außerdem ein eigentlich vorgesehener Zusatz fehlt: Der Hinweis „Brandschutz“, der nachträglich noch angebracht werden soll.

Strenge Vorschriften für die Markierung der Verbotszonen

„Die Aufstellung der Schilder geschieht nach strengen Vorschriften“, erklärt Günzel weiter. Je nach Länge der Halteverbotszone müsse sogar noch ein „Mittelschild“ mit je einem Pfeil oben und unten aufgestellt werden. Das ist an der Seldeneckstraße offenbar nicht notwendig, da die Verbotszonen immer wieder unterbrochen werden, beziehungsweise andere Zeichen auf Parkverbote hinweisen: die weißen Zickzacklinien rechts und links der Spazierwege oder der Feuerwehrzufahrten, die auf die Straße zulaufen.

Das Ergebnis ist ein Flickenteppich aus Halteverbots- und verbotsfreien Zonen. Auf der rechten Seite wird die Verwirrung zusätzlich vergrößert durch temporäre Verbotszonen ab Ende September. „Dort werden neue Markierungen aufgebracht, um das Gehwegparken zu legalisieren“, erklärt Günzel. Dafür bräuchten die Arbeiter mehrere Tage Zeit.

„Die Situation ist natürlich ärgerlich für die Anwohner, weil die Parkplätze jetzt noch knapper werden“, räumt Günzel ein. „Aber wenn es brennt, muss sichergestellt sein, dass die Feuerwehr durchkommt.“ Und im ganz normalen Alltag müssen die Parkplatzsuchenden aufmerksam auf eines achten: Pfeil oben oder Pfeil unten?

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