Aber auch in Beiertheim an der Bahnhofstraße oder in Mühlburg über der Lameystraße/Ecke Hardtstraße hingen diese Ampeln über den Kreuzungen. Auch bei der Jugendverkehrsschule am Engländerplatz, die 1958 errichtet wurde, hing solch eine Lichtzeichenanlage über einer Übungskreuzung.
Von 1952 bis 1962 in der Fächerstadt
Das Iserlohner Unternehmen Heuer-Hammer stellte sie her, Josef Heuer erfand sie. Die Fächerstadt führte sie im Januar 1952 ein. Bereits im Jahr 1932 habe laut einem alten Zeitungsbericht schon eine Vorgängervariante, die jedoch technisch noch nicht ausgereift war, an der Kreuzung am Karlstor gehangen. Ab den 50er Jahren ersetzten diese Ampeln die Arbeit der Verkehrspolizisten, die früher in der Mitte großer Kreuzungen auf einem „Elefantenfuß“ standen und den Verkehr geregelt haben.
Lief der Zeiger über ein grünes Feld, so war die Straße frei
Wie hat diese Ampel funktioniert? Sie hing wie eine große Laterne über der Kreuzung. Rechts und links auf der Anzeigefläche waren die roten Bereiche, oben und unten die Grünen, dazwischen waren weiße Bereiche. „Lief der Zeiger über ein grünes Feld, so war die Straße frei“, erinnert sich Klaus Berger, der seit über 35 Jahren bei der Karlsruher Verkehrspolizei ist. War der Zeiger auf einem roten Feld, war die Straße hingegen gesperrt. Während der Zeiger im weißen Bereich zwischen Rot und Grün war, war der Verkehr für beide Seiten gesperrt, so der 64-Jährige weiter. War der Zeiger quer, wussten auch die Fußgänger sofort, dass sie anhalten mussten. Berger kennt die Ampeln noch aus seiner Zeit als Jugendlicher. „Damals gab es noch kein Grün für Linksabbieger“, erklärt Berger. Die Fahrer hätten sich hier selbst orientieren und ihren Weg suchen müssen.
1971, als der Karlsruher zur Polizei kam, gab es diese Ampeln bereits nicht mehr. 1964 wurde die letzte Heuer-Ampel in der Fächerstadt am Karlstor abgehängt. Die heutigen Ampeln lösten sie ab und machten den Verkehr sicherer.
Von 7 bis 19 Uhr im Einsatz
Die alten Zeiger-Ampeln regelten damals von 7 bis 19 Uhr den Verkehr. Außerhalb dieser Zeiten wies ein Blinklicht darauf hin, dass die vorhandenen Verkehrsschilder zu beachten sind.
Exemplar im Fahrzeugmuseum
Eine Miniatur dieser Heuer-Ampeln zeigt die Eisenbahnabteilung des Karlsruher Verkehrsmuseums in der Südstadt. Eine echte Version gibt es hingegen noch im Fahrzeugmuseum Marxzell , das von Wolfgang Reichert und seinem Bruder betrieben wird. Auch wenn die Ampel im Museum heute schneller läuft, als damals, funktioniert sie noch wie früher, erzählt Wolfgang Reichert. Er ist froh darüber, dass er diese Verkehrsampel noch besitzt. Wo sie genau im Einsatz war, weiß er jedoch nicht. „Alle anderen wurden damals verschrottet“, sagt er. Reichert erläutert, dass die Rotphasen bewusst länger dauern, weil es bei dieser Ampel keine Gelbphasen gibt. Im Museum habe er einen Bewegungsmelder unter der Ampel angebracht, damit etwas passiert, wenn die Besucher darunter durchgehen. „Viele, und vor allem Junge, kennen die Ampel heute nicht mehr. Dann erkläre ich, wie sie funktioniert“, so der 72-Jährige. Reichert selbst kennt die Zeiger-Ampeln noch aus den 60er-Jahren, als sie in Karlsruhe im Einsatz waren. Besucher anderer deutscher Städte wie etwa Ludwigsburg berichten ihm immer wieder, wo die Heuer-Ampeln in ihren Städten angebracht waren und welche Erinnerungen sie daran haben.