Die vierjährige Golden-Retriever-Hündin Skye hat die eine "blöde Angwohnheit": Beim Spazierengehen oder Wandern entfernt sie sich oft weit Frauchen und Herrchen. "Das kann bis zu 200 bis 300 Meter sein und teils außer Sicht", schreibt der Halter. Sie warte dann zwar an Biegungen oder Kreuzungen, "trotzdem wäre es uns lieber, wenn sie im Freilauf bei uns bliebe." Sie bleibe nur mit dauernder Ermahnung "langsam" bei Herrchen und Frauchen, sonst dränge sie wieder nach vorne weg. Außerdem komme sie schlecht auf Zuruf "Hier her!" Nur mit Doppel-Pfiff komme sie. "Meistens wenigstens", schreibt das Herrchen. Aber: Ansonsten ist sie ein ganz toller Hund mit wundervollem Charakter und sehr gutem Sozialverhalten.
Martin Rütter:Hund nicht außer Sicht lassen
Tolle Belohnung für das Zurückkommen
Damit ein Hund lernt, in einem bestimmten Radius von zum Beispiel 50 Meter zu bleiben, müssen Sie ihn immer dann, wenn er den Radius überschreitet, zurückrufen. Dazu muss er natürlich gelernt haben, auf ein Signal zu kommen. Wenn Ihre Hündin auf den Doppel-Pfiff gut reagiert, können Sie diesen natürlich für ein solches Training nutzen. Verstärken Sie das Zurückkommen dann noch mit einer besonders tollen Belohnung, wird Skye bestimmt auch nicht nur fast immer, sondern immer gern auf den Pfiff zurückkommen.
Zusätzlich andere Trainingsformen verwenden
Einige Hunde lernen durch dieses Training jedoch, dass es Sinn macht, sich erst einmal zu entfernen, damit sie dann zurückgerufen werden und eine Belohnung erhalten. Daher sollten Sie zusätzlich noch andere Trainingsformen verwenden. Immer dann, wenn Ihre Hündin den gewünschten Radius überschreitet, drehen Sie um oder wechseln die Richtung.
Hund muss lernen, aufmerksam zu bleiben
Anfangs können Sie sich dabei noch bemerkbar machen. Im Laufe des Trainings jedoch muss Skye lernen, aufmerksam zu bleiben und sich immer an Ihnen zu orientieren, um nicht den Anschluss zu verpassen. Sie können sich auch in einem unbemerkten Augenblick hinter einem Baum oder in einem dichten Gebüsch verstecken.
Erleichterung folgt Verunsicherung
Warten Sie dann aber bitte nicht solange, bis Skye Sie gefunden hat, denn dann lernt sie genau das Gegenteil: Sie merkt, dass sie eine sehr gute Nase hat und Menschen immer wiederfindet, selbst wenn diese kurz außer Sicht sind! Treten Sie daher in dem Moment, in dem Skye unsicher wird, aus dem Gebüsch hervor und rufen Sie Ihre Hündin. Diese wird nach dem Moment der Verunsicherung nun Erleichterung empfinden und sich somit zukünftig auch mehr an Ihnen orientieren.
Ist der Mensch spannend für den Hund?
Alle diese Maßnahmen führen jedoch nicht dauerhaft dazu, dass ein Hund sich am Menschen orientiert. Denn das muss man einfach einmal sagen: Warum zieht ein Hund es vor, sich 200 bis 300 Meter vor seinem Menschen als in dessen Nähe aufzuhalten? Die Antwort ist ganz einfach: Weil der Mensch offensichtlich wenig spannend für den Hund ist!
Apportierspiele oder Nasenarbeit
Sie müssen Skye also immer wieder zwischendurch auf dem Spaziergang auch etwas bieten! Als Golden Retriever wird sie vielleicht gerne Apportierspiele durchführen, aber auch für Nasenarbeit sind diese Jagdhunde in der Regel zu begeistern. Werden Sie daher kreativ und denken Sie sich immer neue Beschäftigungen aus. So wird Skye aufmerksam in Ihrer Nähe bleiben, denn sie könnte sonst ja wieder eine spannende Aktivität verpassen!