Federführend in der Angelegenheit ist das Stadtplanungsamt. Es ist doppelt zuständig: Zum einen wird sich die neue Mobilitätsform aufs Stadtbild auswirken. Zum anderen sollen Straßen und Radwege in Karlsruhe bald zusätzlich auch E-Scootern Platz bieten. Parallel prüft der Zentrale Juristische Dienst die Lage.
Während die einen möglichst rasch auch in Karlsruhe E-Tretroller ausleihen wollen, halten andere sie für eine Pest, sehen Chaos und Unfallgefahr auf sich zurollen. Mancher bringt unerfreuliche Erfahrungen aus dem Urlaub mit.
Straßen und Radwege sollen auch E-Scootern Platz bieten
Die Vision, als Fußgänger in Bedrängnis durch die geräuschlosen Flitzer zu geraten, erfordert kaum Fantasie. Radfahrer wiederum empfinden den Verkehrsraum, der ihnen zur Verfügung steht, ohnehin als knapp und teilen ihn ungern mit einem kippeligen Fortbewegungsmittel, das eigentlich weder Handzeichen noch Schulterblick erlaubt, daher schlecht vorhersehbar von der Piste abbiegt, viel abrupter als ein Fahrrad bremst und instabil stoppt.
Die Stadtverwaltung will absehbare Konflikte möglichst mildern. Dazu strebt sie an, vor dem Start des ersten E-Scooter-Leihangebots nützliche Rahmenbedingen zu schaffen. Es geht im Kern um vier Themen: Sicherheit, Ordnung, Stadtbild und Ökobilanz.
E-Scooter-Fahrer, die mit Tempo 20 durch die Menschenmenge auf dem Bahnhofsvorplatz oder im Gewimmel der Kaiserstraße Slalom fahren – das ist für den Leiter des Ordnungsamtes keine akzeptable Perspektive.
E-Scooter nicht in Fußgängerzone abstellen
In der Fußgängerzone sollen Leihtretroller auch nicht abgestellt werden, so Weißes Vorstellung. Technik kann manches Ungewollte bremsen. „Wenn man es vereinbart, können Anbieter E-Scooter so programmieren, dass sie vor dem Hauptbahnhof langsamer fahren, der Motor in der Fußgängerzone nicht anspringt und ein Tretroller in der Kaiserstraße nicht zum Zurückgeben abgestellt werden kann“, so Weiße.
Auf jeden Fall wolle die Stadt vermeiden, was an negativen Begleiterscheinungen aus Berlin und Paris berichtet wird, erklärt der Ordnungsamtsleiter. Etwa, „dass die E-Roller überall herumliegen oder in der Seine versenkt werden“. Wichtig sei, dass jemand die kleinen Gefährte abends einsammelt.
Nachts werden sie öfter umgekippt, ins Gebüsch geworfen, mutwillig beschädigt oder im schlimmsten Fall samt Akku in einem Gewässer versenkt, so die Erfahrung. Wo Verleiher die Kleinstfahrzeuge über Nacht einsammeln, bleibt ein E-Scooter erfahrungsgemäß Monate länger intakt, als wenn er im Dunkeln vermehrtem Vandalismusrisiko ausgesetzt ist. Allabendliches Einsammeln mit kleinen Transportern bringt jedoch zusätzlichen Verkehr in die Stadt – Abgas und Lärm inklusive.