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Tierschutz und Sicherheit

Karlsruher Gemeinderat beschließt Wildtierverbot: Elefanten sollen nicht mehr in die Manege

In Karlsruhe sollen künftig weder Elefanten noch Raubkatzen in Manege geschickt werden dürfen. Der Gemeinderat hat ein Wildtierverbot für Zirkusse beschlossen. Greifen soll es ab 15. Januar 2020. Doch die Verwaltung macht klar: Rechtlich ist die Sache nicht ganz so einfach.

Wildtierverbot
Ein Wildtierverbot hat der Karlsruher Gemeinderat erlassen. Elefanten und Co sollen nicht mehr in der Manege gezeigt werden. Foto: jodo

Ein Wildtierverbot für Zirkusse hat der Karlsruher Gemeinderat am Dienstag beschlossen. Demnach sollen in der Stadt künftig keine Elefanten, Tiger und Co. mehr in die Manege geschickt werden dürfen. Das Wildtierverbot gilt in Karlsruhe ab dem 1. November 2019. Die Verwaltung hatte zunächst ein Inkrafttreten zum 15. Januar 2020 vorgeschlagen.

Im Dezember 2019 gastiert auf dem Messplatz der Karlsruher Weihnachtscircus.  Er verzichtet in dieser Spielzeit auf Wildtier-Nummern. Grund sei der rechtliche Schwebezustand, erklärt ein Sprecher des Unternehmens. SPD, Grüne und die Fraktion von Kalsruher Liste/Die Partei sieht das als Beleg, dass Zirkusse ohne solche Programmpunkte auskommen können.

Um diese Tiere geht es:

In der Vorlage der Verwaltung gibt es zwei Kategorien.

Für Zirkusse ungeeignete Wildtierarten sind:

  • Delfine
  • Flamingos
  • Greifvögel
  • Menschenaffen
  • Nashörner
  • Pinguine
  • Tümmler
  • Wölfe

Als besonders gefährlich gelten:

  • Affen ab Makakengröße
  • Alligatoren
  • Bären
  • Elefanten
  • Emus
  • Flusspferde und Zwergflusspferde
  • Giftschlangen
  • Großkatzen inklusive Geparde
  • Hyänen
  • Kasuare
  • Krokodile
  • Nandus
  • Strauße

Doch die Verwaltung macht klar: Rechtlich ist die Sache nicht so einfach.

Wildtierverbot gegen Freiheit der Berufsausübung

Dem Wildtierverbot steht die Freiheit der Berufsausübung entgegen. Einige Kommunen wurden bereits per einstweiligem Rechtsschutz verpflichtet, Zirkusunternehmen mit entsprechenden Programmpunkten doch städtische Flächen zur Verfügung zu stellen. Dies traf beispielsweise Ansbach, Krefeld und Düsseldorf.

Karlsruhe will städtische Plätze und öffentliche Flächen teilentnutzen. Auf dieser Grundlage sollen nur noch Zirkusse zugelassen werden, die auf Nummern mit Wildtieren verzichten.

Einnahmeverluste gefürchtet

Die Verwaltung weist darauf hin, dass das Wildtierverbot zu Einnahmeverlusten führen könnte. Sollten Gastspiele nicht stattfinden können, könnte das im Jahr 20.000 Euro weniger in der Stadtkasse bedeuten.

Unfälle

Laut dem europäischen Tierschutz-Dachverband Eurogroup for Animals ereigneten sich in den vergangenen 22 Jahren 305 Zwischenfälle mit mehr als 600 Zirkustieren. EU-weit wurden 86 Menschen zum Teil schwer verletzt, elf starben.

139 Vorfälle wurden in Deutschland registriert. Zwischen 2009 und 2016 brachen bundesweit 25 Elefanten aus Zirkussen aus. In Karlsruhe gab es vor rund 15 Jahren einen entsprechenden Vorfall.

Debatte mit Vorlauf

In Karlsruhe wurde das Thema Wildtierverbot in Zirkussen schon mehrfach diskutiert. Bereits im Sommer 2010 stand es auf der Tagesordnung im Gemeinderat.

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