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Standortfrage stellt sich 2020

Karlsruher kämpfen um Weihnachtsmarkt auf dem Friedrichsplatz

Der Karlsruher Schaustellerverband kämpft für den Verbleib des Weihnachtsmarktes auf dem Friedrichsplatz und erfährt dabei viel Unterstützung aus der Bevölkerung: Innerhalb von sechs Tagen unterzeichneten fast 15.000 Besucher an den Buden eine entsprechende Petition.

Weihnachtsmarkt
Seit sieben Jahren beherbergt der Friedrichsplatz den Karlsruher Weihnachtsmarkt Foto: jodo

Genau 14.762 Unterschriften finden sich auf den eng beschriebenen Blättern. Alle unterstützen eine Initiative des Karlsruher Schaustellerverbands: „Der Christkindlesmarkt soll auf dem Friedrichsplatz bleiben“, lautet die Forderung der Bürger, die wissen: 2020 oder spätestens 2021 stellt sich für den Karlsruher Weihnachtsmarkt mit Macht die Standortfrage.

Der Marktplatz ist dann wieder frei von Baustellen. Damit könnte er wie früher alleiniger Austragungsort des adventlichen Treibens sein.

Weihnachtsmarkt kann nicht 1:1 umziehen

Doch es ist klar: Ein kompletter Umzug des Weihnachtsmarktes quasi 1:1 wird nicht möglich sein. Weil beispielsweise Treppenzugänge zur unterirdischen Straßenbahnhaltestelle freigehalten werden müssen, hätten auf den Marktplatz nur 60 bis 65 Buden Platz, berichtet Susanne Filder, Vorsitzende des Schaustellerverbands. Ein Riesenrad oder Verweilorte wie das Glühweinwäldchen seien da nicht einkalkuliert.

Auf dem Friedrichsplatz stehen aktuell 85 Buden. 15 weitere finden sich in der Lammstraße, wobei die Betreiber dort über wenig Kundschaft klagen. Zum Vergleich: Der Stuttgarter Weihnachtsmarkt hat 300 Stände.

Künftig zwei Standorte?

Filder und ihre Kollegen plädieren für eine Kombination: Sie möchten die Budenstadt vor dem Naturkundemuseum erhalten und weitere Stände – gerne wie 2018 inklusive Riesenrad – auf dem Marktplatz unterbringen.

„Das könnte zusammen eine tolle Sache werden“, ist der als „Wurschtl“ bekannte Horst Geppert sicher. Sein Kollege Georg Keth, der das Glühweinwäldchen betreibt, sagt: „Wir wollen alle Karlsruhe nach vorne bringen und etwas erreichen. Wir bieten das Gespräch an.“

Die Leute lieben und ehren den Christkindlesmarkt in der jetzigen Form

Vor sieben Jahren wurde der Weihnachtsmarkt übergangsweise – so die damalige Idee – auf den Friedrichsplatz verlagert, was damals vielen Bürgern und einigen Beschickern missfiel. Doch der Umzug war ein Erfolg: „Die Leute lieben und ehren den Christkindlesmarkt in der jetzigen Form“, ist Filder sicher.

Sie berichtet: Man habe die Petition – die bald auch online geführt werden soll – gestartet, weil die Besucher am Standort festhalten wollen. Gerade mal sechs Tage habe es gedauert, bis die fast 15.000 Unterschriften zusammen waren.

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"Die Glühweinpyramide ist wunderschön", urteilt eine Frau, die erstmals den Christkindlesmarkt besucht. Foto: tra

Gemeinderat hat das letzte Wort

„Ich hatte Touristen aus Spanien am Stand, die hatten die Weihnachtsmärkte in Dresden und Nürnberg besucht. Sie sagten, der Markt in Karlsruhe ist der schönste“, so Filder. Zusammen mit ihren Kollegen will sie im Januar die Unterschriften Oberbürgermeister Frank Mentrup übergeben.

Das letzte Wort hat dann der Gemeinderat. Das Stadtparlament beschloss 2014, dass die Budenstadt nach dem Ende der Bauarbeiten komplett auf den Marktplatz zurückkehrt.

CDU unterstützt die Initiative

Doch in Stein gemeißelt muss das nicht sein. Die CDU-Fraktion machte sich am Montag bereits für einen Verbleib der sogenannten Waldweihnacht auf dem Friedrichsplatz stark. „Wir bekommen Signale, dass die Bevölkerung dies wünscht. Und wo ein Wille ist, ist ein Weg“, erklärte Stadtrat Detlef Hofmann, der am Montag zu einem Pressegespräch der Schausteller gekommen war.

Zwar gebe es Anwohnerbeschwerden. Und der Platz leide auch unter der Bespielung. Doch es sei Aufgabe der Verwaltung, da Kompromisse zu finden. „Die CDU-Fraktion spricht sich für ein dezentrales Konzept des künftigen Christkindlesmarktes aus.“

Gegenpetition im Internet

Derweil gibt es online eine private Gegenpetition, die für die Rückverlegung des Christkindlesmarkt auf den Marktplatz kämpft. Bis Montagmittag verzeichnete sie 30 Unterschriften. „Wir möchten, dass der Friedrichsplatz wieder begrünt und renaturiert und der Marktplatz für das verwendet wird, was sein Name schon aussagt: Wochenmärkte, Weihnachtsmarkt und andere Veranstaltungen“, heißt es.

Dennoch will auch diese Initiative den Standort Friedrichsplatz nicht komplett aufgegeben: Der vom Ettlinger Tor startende „Fliegende Weihnachtsmann“ könne sehr viel besser beobachtet werden, „wenn keine Buden mehr den Blick auf ihn versperren“.

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