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Kommunalpolitik

Architektur an der Kriegsstraße in Karlsruhe: Bürger werden beteiligt

Novum in Karlsruhe: 2020 wird es ein offenes und transparentes Verfahren geben, in dem über die Architektur der Südwestseite des Ettlinger Tors an der Kriegsstraße entschieden wird. Internationale Koryphäen sollen daran beteiligt werden – wie auch die Karlsruher Bürger.

Das Hochhaus des Landratsamts wird vielleicht abgerissen und durch einen Neubau ersetzt. Möglicherweise kommt am Ettlinger Tor ein zweiter Büroturm hinzu.
Das Hochhaus des Landratsamts wird vielleicht abgerissen und durch einen Neubau ersetzt. Möglicherweise kommt am Ettlinger Tor ein zweiter Büroturm hinzu. Foto: jodo

Etwas für Karlsruhe ganz Neues versuchen Stadt und Landkreis zusammen. Immerhin geht es darum, „das Herz – die neue Mitte der Stadt“ zu gestalten, wie Baubürgermeister Daniel Fluhrer die Aufgabe formuliert. Es gibt 2020 also ein „offenes und transparentes Werkstattverfahren“ mit internationalen Koryphäen „zur Neukonzeption der Südwestseite des Ettlinger Tors“.

Dabei sind von Anfang an die Bürger gefragt. Die Absicht des Kreises, ein neues Landratsamt an Stelle des schwer sanierbaren Hochhauses an der Kriegsstraße zu bauen, ist der Anstoß zu einem gestaffelten Planprozess.

An dessen Ende soll nach der Stadtplanerwerkstatt sowie anschließendem Architektenwettbewerb für ein konkretes Projekt und dem Bebaungsplanverfahren in rund vier Jahren der Bau eines oder gar mehrerer Hochhäuser südlich der Kriegsstraße und westlich der Ettlinger Straße beginnen können.

Dabei gilt ein Neubau für die Kreisbehörde mit 700 Angestellten nicht nur wegen der offenen Bewertung des denkmalgeschützten 72 Meter hohen Behördenturms keineswegs als ausgemacht.

Oberbürgermeister Frank Mentrup, Baudezernent Fluhrer und Landrat Christoph Schnaudigel sprechen von zwei Szenarien: Einerseits sollen Ideen entwickelt werden, die vom Abbruch des alten Hochhauses ausgehen, andererseits wird auch eine Alternative gefordert, die auf dem Erhalt des Gebäudekomplexes basiert.

Verantwortliche sagen intensive Bürgerbeteiligung zu

Es ist also alles offen. Mentrup und Fluhrer erklären gerade dies zur Voraussetzung für ein maximal transparentes Verfahren mit intensiver Bürgerbeteiligung. Landrat Schnaudigel stimmt für den Kreis in den Chor ein.

Der Landkreis wisse, welch hohe städtebauliche Bedeutung die Zukunft des Ettlinger Tors für Karlsruhe habe und dass sich der Landkreis mit seinem auf 100 Millionen Euro taxierten Bauprojekt in ein umfassendes Architekturkonzept sowie in das Plan- und Genehmigungsverfahren einzufügen habe.

Eintracht: Oberbürgermeister Mentrup (Mitte), Landrat Schnaudigel (links) und Baudezernent Fluhrer treten für große Planungstransparenz ein.
Eintracht: Oberbürgermeister Mentrup (Mitte), Landrat Schnaudigel (links) und Baudezernent Fluhrer treten für große Planungstransparenz ein. Foto: jodo

Einträchtig teilen sich Stadt und Landkreis auch schon mal die Kosten von 600.000 Euro für die Werkstatt im städtebaulichen Verfahren. Überhaupt hat der Hauptausschuss des Karlsruher Gemeinderats am Dienstag grünes Licht gegeben, der Kreistag hat die Sache an diesem Donnerstag zur entsprechenden Entscheidung auf dem Tisch.

Auch Zwillingshochhaus ist denkbar

Was kann sich die Rathausspitze am Ettlinger Tor grundsätzlich vorstellen, ohne den Ideen der Experten und der Bürger vorzugreifen? Mentrup bleibt da bei seinen Visionen bewusst vage. Immerhin räumt er ein, dass auch ein Zwillingshochhaus auf städtischem Grundstück neben einem alten oder neuen Landratsamtsturm gut denkbar sei.

Dort könne auch ein Großteil der Stadtverwaltung konzentriert werden, vorausgesetzt die Mischung stimme, also das Erdgeschoss sei mit Geschäften und Restaurants belebt. Selbst ein gemeinsamer Baukomplex von Stadt und Landkreis wird von den drei Protagonisten nicht ausgeschlossen.

Bürgergruppe bleibt bei Kritik am geplanten Abriss

Derweil bekräftigt die Arbeitsgemeinschaft Karlsruher Stadtbild ihre Kritik am Festhalten des Kreises an seiner Neubauabsicht. Diese Bürgergruppe hält das denkmalgeschützte Hochhaus trotz eines enormen Sanierungsaufwands, der möglicherweise nur das Rohbauskelett überdauern lässt, im Stadtbild für unverzichtbar und hat eine entsprechende Petition beim Landtag eingebracht.

Mentrup betont, dass die Empfehlung des Landesdenkmalamts sowie der anschließende Ausgang der Petition Einfluss auf das weitere Vorgehen haben. Dies aber die nun angestoßene Ideenentwicklung nicht aufhalten könne.

Mentrup: keine schlüssige Antwort in puncto städtebaulicher Gestaltung

Mentrup und Fluhrer hoffen auf ganz neue Vorschläge. Der OB räumt ein, dass die Stadtpolitik für die städtebauliche Gestaltung der durch die Kombilösung völlig veränderten Kriegsstraße beim Ettlinger Tor seit Jahrzehnten keine schlüssige Antwort habe. Auch der Theaterplatz spielt dabei eine Rolle.

„Es geht um eine große Identitätsfrage der Stadt Karlsruhe, es geht um das Zentrum der Stadt“, meint Fluhrer. Auch werde die im Verein mit den Bürgern entwickelte Antwort auf die Frage, wie hoch das wachsende Karlsruhe am Ettlinger Tor in die Höhe schießen soll, beispielgebend für die Stadtentwicklung sein.

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