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Erlaubnis endet

Kinderhaus St. Agnes muss aus dem Waldheim in Karlsruhe ausziehen

Das Kinderhaus St. Agnes ist seit 2017 im Caritas Waldheim im Hardtwald untergebracht ist. Doch damit wird in absehbarer Zeit Schluss sein. Eltern und Träger würden den als Übergangslösung gedachten Standort gerne dauerhaft etablieren. Die Stadtverwaltung schiebt dem aber einen Riegel vor.

Bis Sommer 2022 dürfen die 90 Kinder von St. Agnes im Waldheim bleiben. Danach muss die Caritas das Gebäude räumen.
Bis Sommer 2022 dürfen die 90 Kinder von St. Agnes im Waldheim bleiben. Danach muss die Caritas das Gebäude räumen. Foto: Sandbiller

Wenn Astrid Pahle mit ihrem dreijährigen Sohn durch den Wald läuft, zählt er begeistert die verschiedenen Baumsorten auf. Gelernt hat er sie in der Kita. Der Kleine besucht das Kinderhaus St. Agnes , das seit 2017 im Caritas Waldheim im Hardtwald untergebracht ist. Doch damit wird in absehbarer Zeit Schluss sein. Eltern und Träger würden den als Übergangslösung gedachten Standort gerne dauerhaft etablieren. Die Stadtverwaltung schiebt dem aber einen Riegel vor.

Spätestens im Sommer 2022 muss das Haus geräumt werden. Da die Caritas keine Alternative im Stadtgebiet gefunden hat, steht der Kita nun ein Umzug ins rund sechs Kilometer Luftlinie entfernte Daxlanden bevor.

Viele Eltern lehnen neuen Standort ab

„Für viele Eltern war diese Nachricht ein Schock. Den Weg nach Daxlanden werden die meisten nicht mitgehen“, berichtet die Elternbeiratsvorsitzende Pahle. Das habe eine unverbindliche Umfrage ergeben. Verständnis für den Ärger äußert Christian Pflaum, der stellvertretende Vorsitzende des Caritasverbandes Karlsruhe. „Wir haben uns das auch anders vorgestellt“, sagt er.

Die Caritas hatte das Kinderhaus St. Agnes, damals noch in der Sophienstraße untergebracht, 2017 übernommen. Gemeinsam mit Ardensia (ehemals Familienheim) wollte die Organisation das alte Gebäude abreißen und an gleicher Stelle neu bauen. Kinder und Erzieher wurden dafür in das Waldheim ausgelagert. Die Stadt erteilte dafür eine zeitlich befristete Ausnahmegenehmigung.

Anpassungen nach Umzug ins Waldheim 2017

„Schon dieser Schritt war für viele Eltern nicht einfach“, erinnert sich Pflaum. Das Waldheim ist mit dem öffentlichen Nahverkehr kaum zu erreichen. Viele haben sich Anhänger für ihre Fahrräder gekauft. Die Caritas hat auf eigene Kosten einen Shuttleservice eingerichtet – Auflage für die Genehmigung war, dass so wenige Autos wie möglich in den Wald fahren.

In der Zwischenzeit gerieten aber die Planungen für den Kita-Neubau oder eine alternativ durchgerechnete Generalsanierung ins Stocken. Rasant steigende Baukosten hätten schließlich dazu geführt, dass die Caritas den Standort Sophienstraße aufgegeben hat. „Bei Immobilien steht das soziale Bauen ganz hinten in der Schlange. Da war nichts zu machen“, sagt Pflaum.

Stadt lehnt Antrag auf Dauernutzung ab

Für Erzieher und Eltern im Kinderhaus St. Agnes begann damit eine Zeit der Unsicherheit – gleichzeitig freundeten sich viele mit dem Übergangsstandort im Waldheim an. „Wir haben in unseren Gruppen beispielsweise auch viele Integrationskinder. Das Waldheim mit seinen 3 000 Quadratmetern Außenfläche und der Natur hat allen viel Stress genommen“, erklärt Pflaum.

Deshalb versuchte die Caritas, die Genehmigung für die Dauernutzung zu bekommen. Mit Planungssicherheit wäre sie bereit, Geld für die notwendigen Sanierungen in die Hand zu nehmen. Im Sommer 2019 lehnte die Stadtverwaltung den Wunsch ab – verlängerte aber die Ausnahme „ein letztes Mal“ bis zum 31. August 2022.

Gründe für Ablehnung sind nicht ganz klar

„Warum eine Dauernutzung nicht möglich ist, das haben wir selbst noch nicht so ganz verstanden“, sagt Christian Pflaum. Im Raum stünden der Abriss des Waldheims nach Ende des Pachtvertrags im Jahr 2022 und die Renaturierung des Geländes. Klare Aussagen fehlten aber. Teilweise ist das wohl der schwierigen Gemengelage in Sachen Zuständigkeit für den Hardtwald nördlich des Adenauerrings geschuldet.

Bis zum 31. Dezember war der Forst der Stadt für das Gebiet verantwortlich. Seit dem 1. Januar hat das Land mit dem ForstBW übernommen. „Wir wissen nicht, was das Land vor hat“, sagt eine Sprecherin der Stadt auf Nachfrage der BNN. Bernd Schneble vom zuständigen Forstbezirk Kirrlach verweist wiederum darauf, dass er sich erst einen Überblick verschaffen müsse und noch nichts dazu sagen könne.

Mit dem Umzug fallen rund 20 Plätze weg

Die Caritas hat nach der Absage aus dem Rathaus ihre Suche nach Alternativen intensiviert. Sie wird als Träger die bestehende Kita St. Barbara in Daxlanden übernehmen und im Gemeindehaus direkt daneben durch einen Umbau weitere Plätze schaffen. Dort sollen alle drei Krippengruppen aus dem Waldheim, die Integrationskinder und eine Gruppe mit naturpädagogischem Inhalt unterkommen.

Rund 20 Plätze fallen voraussichtlich weg. „Eltern, die den Weg nicht mitgehen wollen, werden wir so gut es geht unterstützen. Wir versuchen, sie in anderen Kitas mit katholischem Kontext unterzubringen“, verspricht Pflaum.

Während die Caritas plant, wollen sich die Eltern noch nicht mit dem Nein zum Waldheim zufrieden geben. Warum eine Waldkita und der Naturschutz im Widerspruch stehen sollen, verstehen sie nicht. „Die Kinder lernen dort viel über die Natur, sie kümmern sich sogar darum“, sagt Astrid Pahle. „Dass hier Naturschutz gegen Kinder ausgespielt wird, ist nicht nachvollziehbar.“ Noch im Januar steht ein interner Austausch an, danach soll ein Gespräch im Rathaus folgen.

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