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Vorfall Ende Dezember 2019

Mitarbeiter von Prüffirma im Bezirk Karlsruhe zu hoher Strahlendosis ausgesetzt

Bei einem Störfall der Kategorie II sind bereits im Dezember zwei Arbeiter einer hohen Strahlenbelastung ausgesetzt worden. Das teilte das Regierungspräsidium in Karlsruhe am Montagnachmittag mit. Demnach sollen die beiden Personen eine Strahlendosis von 100 beziehungsweise 30 Millisievert abbekommen haben.

radioaktiv
An einer Kette hängt ein Warnschild mit der Aufschrift «Radioaktiv». Foto: Sebastian Gollnow/Archiv

Die maximal erlaubte Belastung liege in Deutschland im Normalfall bei 20 Millisievert im Jahresschnitt - für Personen, die beruflich mit radioaktiven Stoffen zu haben. Nach Informationen des Bundesamtes für Strahlenschutz wird dieser Grenzwert aber nur bei drei Prozent der in diesem Bereich Tätigen überhaupt ausgeschöpft. Der Vorfall soll demnach bereits am 17. Dezember stattgefunden haben. Radioaktives Material sei dem Regierungspräsidium zufolge nicht an die Umwelt freigesetzt worden.

Mitarbeiter haben in Strahlenschutzlabor gearbeitet

Der Mitteilung zufolge habe es sich um zwei Arbeiter einer Firma gehandelt, die in einem Strahlenschutzlabor die dortigen Schutzvorschriften bei der Vorbereitung einer Werkstoffprüfung nicht eingehalten haben. Dabei sollen sie nicht gemerkt haben, dass die Strahlenquelle nicht in ihrer dafür vorgeschriebenen abgeschirmten Position gewesen sei.

Zustand der Arbeiter ungewiss

Um welches Unternehmen es sich dabei handelt, wollte die Sprecherin des Regierungspräsidiums auf Anfrage nicht mitteilen. Die Begründung: die Vermeidung von Wettbewerbsnachteilen für das Unternehmen, so die Sprecherin. Auch der Zustand der beiden Arbeiter ist ungewiss. Die Vorfälle wurde aber dem Bundesumweltministerium gemeldet.

Erst der zweite Vorfall in Baden-Württemberg mit Stufe zwei

Bekannt ist aber, dass es sich bei dem Zwischenfall der Kategorie II der Internationalen Nuklearen und Radiologischen Ereignisskala (INES)-Skala um eine echte Seltenheit handelt. Erst zum zweiten Mal habe es nach Informationen des Regierungspräsidiums einen solchen Zwischenfall in Baden-Württemberg gegeben. Der letzte liege bereits acht Jahre zurück, so die Sprecherin, die sich auf Angaben des Baden-Württembergischen Umweltministeriums beruft.

INES-Skala hat sieben Stufen

Die Skala hat insgesamt sieben Stufen. Wobei erst ab Stufe drei von einem ernstem Störfall die Rede ist. Tödliche Zwischenfälle gibt es erst ab Stufe vier. Die höchste Stufe haben bisher nur die beiden Atomkatastrophen in Tschernobyl und Fukushima erreicht.

Zwei Ines-Vorfälle in Philippsburg im Jahr 2001

2001 kam es im Kernkraftwerk Philippsburg zu zwei Vorfällen in der Flutbehälter-Anlage. Beide wurden als Zwischenfall der zweiten Kategorie bezeichnet. Ein weiterer Zwischenfall aus dem Jahr 2000 beschäftigte sogar die Justiz. Ein Mann klaute aus der ehemaligen Wiederaufbereitungsanlage Karlsruhe (WAK) radioaktives Material in Form eines Röhrchens und mehreren Wischtüchern. Da er seine Lebensgefährtin und deren Tochter damit in Verbindung gebracht hatte, wurde er wegen des Schmuggels und gefährlicher Körperverletzung zu viereinhalb Jahren Haft verurteilt.

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