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Am Montag geht´s wieder los

Nach drei Monaten Zwangspause: Sind Karlsruhes Schulen bereit für den Restart?

Die Pfingstferien 2020 enden, ab Montag gehen Karlsruhes Schulkinder wieder in den Unterricht. Doch normalem Schulalltag gleicht die Wirklichkeit dann immer noch wenig. Für Familien mit Schulkindern geht der Kraftakt weiter.

Schüler
Für viele Karlsruher Mädchen und Jungen kommt am Montag, 15. Juni 2020. der erste echte Schultag nach einem Vierteljahr Zwangspause. Foto: Julian Stratenschulte/dpa

Die Pfingstferien 2020 enden, ab Montag gehen Karlsruhes Schulkinder wieder in den Unterricht. Doch normalem Schulalltag gleicht die Wirklichkeit dann immer noch wenig. Für Familien mit Schulkindern geht der Kraftakt weiter. Zwei Wochentage Schule, drei Tage zu Hause Aufgaben erledigen: Das ist zum Beispiel für Sechstklässler mindestens bis Ende Juni das Programm.

Am Freitagmittag vor dem letzten Ferienwochenende diskutieren geschäftsführende Schulleiter und das Schul- und Sportamt der Stadt noch einmal per Videokonferenz, ob alles bereit ist für den nächsten Schritt in der Corona-Ausnahmesituation.

Viele detaillierte Vorkehrungen sind getroffen, damit am Montag erstmals Schüler jeden Alters wieder in die Klassenzimmer zurückkehren und dennoch Hygiene- und Abstandsregeln einhalten können.

Seife und Handtuch für die Jüngsten

Für viele Mädchen und Jungen kommt nun der erste echte Schultag nach einem Vierteljahr Zwangspause. Ein besonderer Blick gilt den jüngsten Rückkehrern in die Grundschulen. Seife und Handtücher liegen bereit. In den Grundschulen spielen frei verfügbare Desinfektionsmittel kaum eine Rolle.

Einfach Spender mit Desinfektionsmitteln hinzustellen für die Sechs- bis Zehnjährigen, wird als nicht praktikabel angesehen, berichtet der Leiter des Schul- und Sportamts, Joachim Frisch, aus dem Meinungsaustausch zwischen den Leitungen aller Schultypen.

Alles gilt erstmal nur für zwei Wochen

Weil die Bedingungen überall unterschiedlich sind, hat jede Schulleitung für ihr Haus ein eigenes Konzept entwickelt – Klimmzüge inklusive. Alles gilt nun erstmal nur für zwei Wochen.

Vorausschauendes Planen und Organisieren sind nicht möglich: Für die Zeit ab 29. Juni 2020 sieht das Kultusministerium „eingeschränkten Regelbetrieb“ vor. „Wir fragen uns: Was ist das, und was bedeutet das für uns?“, fasst die Durlacher Schulleiterin Claudia Krämer die Gedanken der Karlsruher Schulleitungen zusammen.

Flexibilität ist das A und O

Mit viel Flexibilität gestalten Krämer und ihr kleines Lehrerkollegium nun aber erstmal den Wiedereinstieg für alle an der sonderpädagogischen Schule am Turmberg, die hinsichtlich der Herausforderungen durch Corona gar keinen expliziten Sonderstatus hat.

Stadtweit fehlen die Lehrer, die nicht in den Präsenzunterricht zurückkehren, weil sie zur Risikogruppe gehören.

Mehr Eltern als bisher beanspruchen nun auch Notbetreuung. Trotz Bedarf und anhaltender Belastung gehen dabei aber immer noch Familien leer aus.

Eltern leiden unter der Unsicherheit

Was viele Karlsruher Eltern drückt, kann Peer Giemsch als Vorsitzender des Gesamtelternbeirats Karlsruhe ganz gut erkennen. „Zur Zeit beschäftigt sie am meisten die Unsicherheit darüber, wie es nach den Sommerferien weitergeht“, berichtet er.

Zudem fragten sich Eltern besorgt, ob Schulkinder in der Notbetreuung nur „verwahrt“ würden. Auch sei unklar, wie Hausaufgaben aus der langen Unterrichtspause nun behandelt und bewertet werden. „Da gibt es große Unterschiede“, hört Giemsch.

Gesamtelternbeirat kritisiert: Zeit nicht gut genutzt

Die verstrichene Zeit sei nicht gut genutzt worden, um einen guten Wiedereinstieg zu gestalten, kritisiert der Vorsitzende des Gesamtelternbeirats. Ein großes Manko sei, dass die Schulkonferenz als Gremium, in dem Schulleitung, Lehrer und Eltern zusammenwirken, in der Corona-Krise komplett außen vor geblieben sei. „Das hätte man virtuell ohne Weiteres machen können“, sagt Giemsch. „Auf diesem Weg hätten die Eltern die Schulen auch unterstützen können.“

Schulkonferenzen sollen laut baden-württembergischem Schulgesetz das Zusammenwirken von Schulleitung, Lehrern, Eltern und Schülern fördern. Die Mitglieder – Schulleitung, Lehrer, Elternvertreter und Schülersprecher – beraten über Angelegenheiten, die für die Schule von wesentlicher Bedeutung sind, können Anregungen und Empfehlungen geben und auch über manches beschließen.

Die Schulkonferenz entscheidet zum Beispiel, ob Unterricht an fünf oder sechs Wochentagen stattfindet und wann die erste Stunde beginnt. Schulpartnerschaften, Schülerbeförderung, die Schülermitverantwortung, freiwillige Arbeitsgemeinschaften, Mittelanforderungen und anderes sind weitere Themen.

Joachim Frisch im Schul- und Sportamt der Stadt ist zuständig für die Sachlage an den Schulen, vor allem hinsichtlich Material und Räumen. Teilweise unterstütze die Stadt Karlsruhes Schulen in der jetzigen Übergangssituation aber auch mit Personal, erklärt er.

Um die Zahl qualifizierter Kräfte in der Phase zu erhöhen, in der an Grundschulen parallel Unterricht und Notbetreuung stattfinden, kämen Beschäftigte der Stadt aus der sozialpädagogischen Gruppenarbeit zum Einsatz, so Frisch.

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