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Corona-Ausweichstation denkbar

Neubau des Karlsruher Klinikums öffnet 2021 mit neuer Notaufnahme und Zweibettzimmern

Große Hoffnungen setzen Klinikum und Stadt Karlsruhe auf das Bettenhaus M, das im kommenden Sommer den Betrieb aufnehmen soll. Mit der Investition von 194 Millionen Euro soll das Klinikum in die Lage versetzt werden, moderne Medizin anbieten und wirtschaftlich arbeiten zu können.

Beeindruckende Dimensionen hat das neue Bettenhaus M. Davor stehen Uwe Spetzger, Markus Riester und Markus Heming (von rechts) vom Klinikum.
Beeindruckende Dimensionen hat das neue Bettenhaus M. Davor stehen Uwe Spetzger, Markus Riester und Markus Heming (von rechts) vom Klinikum. Foto: jodo

Gänge, die über hundert Meter lang sind, ein beeindruckendes Gewirr an Kabeln und Installationen an noch offenen Decken und Wänden, eine Flut von Zimmern und Räumen (insgesamt 2000) und ein 200 Meter langes Hauptgebäude.

Durchaus mit einem gewissen Stolz bieten die beiden Geschäftsführer des Städtischen Klinikums, Uwe Spetzger und Markus Heming, den Medienvertretern Einblicke auf die Baustelle des neuen zentralen Bettenhauses M, auf dem die Hoffnungen des Klinikums wie des städtischen Trägers liegen.

Neben medizinischem Fortschritt und höherem Komfort für die Patienten soll das neue Gebäude ein deutlich wirtschaftlicheres Arbeiten ermöglichen.

Karlsruher Klinikum plant Teileinzug schon im März 2021

Die Botschaften, die Heming und Spetzger zu verkünden haben, sind durchweg positiv. Die Bauarbeiten bei dem 194-Millionen-Euro-Projekt kommen so gut voran, dass ab Ende des Jahres das Gebäude bautechnisch fertiggestellt sein soll und die Prüfungen zur Abnahme beginnen können.

März 2021 ist der Teileinzug in erste Gebäudeteile geplant. Im Sommer 2021 soll der Umzug nach bisheriger Planung vollzogen sein. „Und wir sind bisher im Kosten- wie im Terminplan“, freut sich der kaufmännische Geschäftsführer Heming.

Sein Kollege Spetzger, der noch bis 1. September als Geschäftsführer fungiert, fügt hinzu: „Wir machen damit einen Quantensprung für die operative Behandlung. Es entsteht eine der größten Intensivstationen Deutschlands.“

Neuer Haupteingang und Notaufnahme im Bettenhaus M

Das Bettenhaus M beinhaltet einen zentralen Haupteingang, was das Klinikum bisher so nicht hatte. Außerdem beherbergt es eine neue Zentrale Notaufnahme und die Ambulanzen der verschiedenen Fachrichtungen.

Ein bereits fertig eingerichtetes Modellzimmer des Neubaus im Karlsruher Klinikum.
Ein bereits fertig eingerichtetes Modellzimmer des Neubaus im Karlsruher Klinikum. Foto: jodo

Diese Bereiche sollen ab Ende März in Teilen bezogen werden. „Damit können wir die Wegführung neu organisieren, da Besucher von dort über eine Magistrale verschiedene andere Häuser erreichen." Im nächsten Schritt folgen die Bettengeschosse drei und vier mit den Allgemeinstationen, dann die Intensivebene sowie die Operationsebene mit 20 OP-Sälen.

Neues Bettenhaus könnte bei zweiter Corona-Welle zur Ausweichstation werden

In den zwei Bettengeschossen mit Platz für insgesamt 240 Patienten sind die Zimmer größtenteils fertig. Weil dies so ist, spielen diese beiden Geschosse auch eine Rolle in der staatlichen und städtischen Krisenplanung in Sachen Corona. Sollte es im Herbst zu einer zweiten Corona-Welle kommen, könnten die beiden Geschosse bereits als Ausweichkrankenhaus dienen.

Alle aktuellen Entwicklungen zum Coronavirus im Überblick

Zur Zeit würden für diese Vorsorgemaßnahme Kosten und Wegführung geprüft, so Spetzger. Er bezeichnet dies ausdrücklich als sinnhaft anstelle anderer Lokalitäten, wie etwa ein angedachtes Notkrankenhaus auf der Messe.

Was Corona angeht, blieben Beeinträchtigungen auf der Baustelle aus, was man angesichts von bis zu 200 Bauarbeitern auf der riesigen Baustelle zunächst nicht ausschließen konnte. Klinikum-Projektleiter Markus Riester verweist auf einen gewissen Aufwand, den es bedurfte, um Bauarbeitern aus Osteuropa nach Heimataufenthalten die Rückkehr an die Baustelle zu ermöglichen.

Keine Corona-Fälle unter Bauarbeitern am Karlsruher Klinikum

Weil andere Baustellen still standen, habe man aber Personal und Material von dort akquirieren können. Unter den Bauarbeitern habe es keinen einzigen Corona-Fall gegeben, freut sich der Projektleiter.

Zeitgleich mit dem Städtischen Klinikum und aus den gleichen Gründen investieren auch die ViDia-Kliniken in einen zentralen Neubau, er entsteht hinter den bestehenden Gebäuden in der Steinhäuserstraße und soll ebenfalls 2021 den Betrieb aufnehmen.

Zahlen und Daten des Klinikum-Neubaus

Das neue Bettenhaus M bietet insgesamt 2.000 Räume auf einer Nutzfläche von knapp 21.000 Quadratmetern, die sich auf sieben Etagen verteilen. Untergebracht werden in dem Gebäude die Kliniken der Allgemein- und Viszeralchirurgie, die Unfallchirurgie und Orthopädie, Gefäß- und Thoraxchirurgie, Urologie, Neurochirurgie, die Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie sowie die Zentralsterilisation. Damit werden Altgebäude auf dem Klinikareal frei.

240 Betten gibt es auf den Normalstationen in modernen Zweibettzimmern, aber auch Einzelzimmer für Wahlleistungspatienten. 66 Intensivbetten bietet das neue Gebäude, diese funktionieren auch im Block. Sie können also getrennt werden, wenn spezielle hygienische Anforderungen oder Notfälle dies notwendig machen. 20 hochmoderne OP-Säle sind das Herzstück des Bettenhauses M. Hinzu kommen Untersuchungs- und Ambulanzbereiche, eine neue Zentrale Notaufnahme sowie ein großzügiger Eingangsbereich samt Café.

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