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Bahn lässt Optionen prüfen

Neue Gleise zwischen Mannheim und Karlsruhe

Die Bahn erwartet mehr Güterverkehr auf der Schiene. Die vorhandenen Gleiskapazitäten in der Region reichen nicht aus. Zwei weitere Gleise sollen zumindest zwischen Graben-Neudorf und Karlsruhe gebaut werden. Entscheidende Frage: wo? Der Planungsprozess wird jetzt angeschoben.

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Passen da noch zwei weitere Gleise dazu? Die Bahn will zwischen Mannheim und Karlsruhe die Gleiskapazitäten ausbauen und sucht dazwischen nach einer Trasse. Hagsfeld liegt an der Hauptstrecke zwischen beiden Städten. Foto: Hora

Wohin mit den zusätzlichen Zügen? Wohin mit den neuen Gleisen zwischen dem Raum Graben-Neudorf und Karlsruhe? Ein bislang eher theoretisch diskutiertes riesiges Infrastrukturprojekt für die größere – dicht besiedelte – Region kommt nun in die ganz praktische Planungsphase.

Ausgangspunkt ist die Erwartung, dass auf der Schiene mehr Verkehr sein wird und die vorhandenen Kapazitäten deshalb nicht reichen. Eingebunden ist der Abschnitt Mannheim – Karlsruhe in die europäische Ferntrasse von Rotterdam nach Genua, deren Realisierungsstufen mancherorts schon deutlich über denen des Nadelöhrs in Nordbaden liegen.

Erweiterter Untersuchungsraum

Bislang hat die Bahn das Thema unter „Molzau/Graben-Neudorf – Karlsruhe“ geführt. Jetzt läuft die Sache unter dem Titel Mannheim – Karlsruhe. Der Untersuchungsraum wurde erweitert, wobei die Spezifikation „Aus- und Neubaustrecke“ gleich geblieben ist. Das bedeutet, dass sowohl ein Ausbau vorhandener Strecken als auch ein kompletter Neubau in den Untersuchungen geprüft wird.

Problem "Knoten Mannheim"

Stand heute gibt es zwischen Mannheim und Karlsruhe zwei Bahnachsen. Die Hauptstrecke, auf der die ICE unterwegs sind, wird ab Graben-Neudorf auch vom Regionalverkehr genutzt. Von Mannheim nach Graben-Neudorf fährt der Regionalverkehr unabhängig von den ICE über Schwetzingen und Hockenheim. Die zweite Achse führt von Mannheim über Heidelberg und Bruchsal sowie Durlach in den Hauptbahnhof Karlsruhe.

Bis Jahresende 2019 soll der Verlauf der Neubaustrecke Frankfurt – Mannheim feststehen, heißt es seitens der Bahn. Endpunkt ist dabei Mannheim-Waldhof. Nach Süden folgt der „Knoten Mannheim“ als nächster Planungsabschnitt. Wie können Mehrverkehre sowohl im Personen- als auch im Güterbereich bewältigt werden? Wie kommt man damit nach Mannheim hinein oder um Mannheim herum und weiter Richtung Karlsruhe? Mit der Antwort auf diese Fragen gelangt man zum Abschnitt Molzau/Graben-Neudorf – Karlsruhe. Wo könnten zwei zusätzliche Gleise den Mehrverkehr aufnehmen? Nachfolgend eine Auflistung von Varianten, die Stand heute zumindest theoretisch denkbar erscheinen.

Denkbare Otionen: Möglichkeit 1 : Ausbau der zweigleisigen Strecke Graben-Neudorf – Karlsruhe (in Stutensee schon 2016 abgelehnt); Möglichkeit 2 : Neubau/Ausbau Graben-Neudorf – Bruchsal – Karlsruhe-Durlach – Karlsruhe (hat schon einmal für einen Aufschrei in der Region gesorgt); Möglichkeit 3 : Neubau entlang der A5; Möglichkeit 4 : linksrheinische Trassenführung

"Mitten durch den Ort"

Die Ausbauvarianten der bestehenden Strecken werden in den dort liegenden Ortschaften she r kritisch beurteilt. Die Bahn fahre jetzt "mitten durch den Ort". Zum einen sei da kein Platz mehr für weitere Gleise, heißt es, zum anderen spielt auch der Lärmschutz für die Anwohner eine ganz entscheidende Rolle.

Machbarkeitsstudie

Die Bahn hatte kürzlich darüber informiert, dass sie die ersten Planungsleistungen für die Ausbau- beziehungsweise Neubaustrecke ausschreibt. Mit einer Machbarkeitsstudie sollen demnach die Optionen für die zusätzlichen Schienenkapazitäten untersucht werden. Dabei wird die Bahn nicht nur den engeren Bereich der Kapazitätslücke betrachten, sondern den größeren Raum von der Anbindung an den Knoten Mannheim bis Karlsruhe. „Wir begrüßen diese großräumige Planungsperspektive der Bahn, die unserer Forderung nach einer breiten und ergebnisoffenen Variantendiskussion entspricht“, sagt der Vorsitzende des Regionalverbands Mittlerer Oberrhein und Vorsitzende der „AG Schienengüterverkehr“, der Karlsruher Landrat Christoph Schnaudigel.

Lehren aus Rastatt

Der Untersuchung des Knotens Mannheim kommt nach Ansicht von Verbandsdirektor Gerd Hager erhebliche Bedeutung zu: „Darin sind nach Auffassung der Region Mittlerer Oberrhein schon als Lehre aus der Havarie in Rastatt auch linksrheinische Alternativen intensiv zu prüfen.“ Er erinnert so an eine zentrale Forderung der Region. Schnaudigel und Hager betonen, dass eine Begrenzung des Untersuchungsraumes für die Variantenprüfung auch rechtliche Risiken für den weiteren Abwägungsprozess berge.

Der Hinweis erfolgt mit Blick auf Äußerungen aus dem politischen Raum, wonach für die Fragestellung der Kapazitätserweiterung auf der Schiene im Raum Mannheim – Karlsruhe linksrheinische Lösungen nicht weiter in Betracht zu ziehen seien. Die Öffentlichkeit soll in den Prozess einbezogen werden, sobald Varianten betrachtet werden, teilt die Bahn mit.

Ein Thema abseits der Streckensuche ist jetzt schon der Lärmschutz: Für Ausbau- beziehungsweise Neubaustrecken gibt es unterschiedliche Vorschriften.

Internet

www.mannheim-karlsruhe.de

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