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Rekordbeteiligung erwartet

Nördliche Karlstraße ist Aktionsfläche beim "Parking Day 2019"

Klimawandel, Parkplatz-Suchverkehr und zugeparkte Fläche versus urbanes Grün: Diese Themen werden derzeit auch in Karlsruhe heiß diskutiert. Da fällt der Parking Day 2019 am 20. September, dem zweiten Freitag im neuen Schuljahr, in der Fächerstadt auf besonders fruchtbaren Boden. Diesmal findet der Aktionstag zur gleichen Zeit statt wie der erste Welt-Klima-Streiktag.

Zwei Spuren für Autos Richtung Norden, Gehwege und Stellplätze: Das ist der aktuelle Mix in der nördlichen Karlstraße. Für die vielen Radler, die von den angrenzenden Schulen und Hochschulen in Gegenrichtung zum Europaplatz wollen, ist kein Raum. Beim Parking Day gestalten mehr Bürger denn je die Parkplätze in Orte zum Verweilen um.
Zwei Spuren für Autos Richtung Norden, Gehwege und Stellplätze: Das ist der aktuelle Mix in der nördlichen Karlstraße. Für die vielen Radler, die von den angrenzenden Schulen und Hochschulen in Gegenrichtung zum Europaplatz wollen, ist kein Raum. Beim Parking Day gestalten mehr Bürger denn je die Parkplätze in Orte zum Verweilen um. Foto: jodo

Klimawandel, Parkplatz-Suchverkehr und zugeparkte Fläche versus urbanes Grün: Diese Themen werden derzeit auch in Karlsruhe heiß diskutiert. Da fällt der Parking Day 2019 am 20. September, dem zweiten Freitag im neuen Schuljahr, in der Fächerstadt auf besonders fruchtbaren Boden. Diesmal findet der Aktionstag zur gleichen Zeit statt wie der erste Welt-Klima-Streiktag.

Der Parking Day in Karlsruhe steuert 2019 auf eine Rekordbeteiligung zu. Mit Grünpflanzen, Sitz- oder Spielgelegenheiten, Straßenkunst und anderen Ideen verwandeln die Aktionsteilnehmer Autoparkplätze in Oasen zum Verweilen.

14 Gruppen gestalten Parkplätze um

Zentrale Aktionsfläche ist die nördliche Karlstraße. Mindestens 14 Gruppen gestalten nach aktuellem Stand dort temporär Parkplätze um. Angemeldet haben sich auch das Stadtplanungsamt sowie das Institut für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT). Sie nutzen die Aktion an der Karlstraße, um Die Meinungen von Bürgern zu erkunden. Weitere sechs Gruppen nehmen sich Parkplätze in der östlichen City, der Südstadt, der Oststadt, in Durlach sowie in der Südweststadt vor.
Die Verkehrslenkung in der nördlichen Karlstraße ist schon lange ein Zankapfel. Nun, da Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) Verbesserungen zugunsten von Radfahrern angekündigt hat, insbesondere die Einrichtung ganzer Fahrradzonen, dürfte weiterer Schwung in die Debatte kommen. Auch in anderen City-Straßen geraten sich die unterschiedlichen Verkehrsarten immer mehr in die Quere, besonders in der Erbprinzenstraße, der Waldstraße und den weiteren Achsen, die Karlsruhes Fächergrundriss bilden. Experimente brachten noch keine Verbesserung.

In Konkurrenz um engen Straßenraum geraten Menschen zu Fuß, auf dem Rad oder mit dem Auto in der Innenstadt nicht nur hier in der südlichen Waldstraße.
In Konkurrenz um engen Straßenraum geraten Menschen zu Fuß, auf dem Rad oder mit dem Auto in der Innenstadt nicht nur hier in der südlichen Waldstraße. Foto: jodo

Bisher bietet die Karlstraße in ihrem nördlichen Abschnitt ausschließlich zwei parallele Spuren für Autofahrer Richtung Stephanienstraße, dazu Parkplätze und beidseits Gehwege. Wer von den nahegelegenen Schulen, der Pädagogischen Hochschule oder der Hochschule Karlsruhe – Technik und Wirtschaft zum Europaplatz oder auch nur die halbe Distanz, nämlich zur östlichen Akademiestraße, radeln will, wird auf einen für Radfahrer schlecht geeigneten 300-Meter-Umweg durch die chronisch stark in beide Richtungen frequentierte, dafür zu enge Douglasstraße gezwungen. Viele radeln aber auch gegen die Regeln auf dem Trottoir.

GRÜNE fordern Raum für Radfahrer

Im Gemeinderat forderten die Grünen jüngst zum wiederholten Mal, in der Karlstraße zwischen dem Europaplatz und der Münze Raum für Radfahrer zu schaffen, die von Norden kommen und zum Europaplatz fahren wollen.
Am Parking Day greifen Aktionsteilnehmer zunächst demonstrativ einen Tag lang nach Autostellflächen vor dem Prinz-Max-Palais. Neben den örtlichen Aktiven des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC) und des Verkehrsclubs Deutschland (VCD) beteiligen sich dort die „Parents for Future“, die Vereine „autofrei leben!“ und Lastenkarle, außerdem Greenpeace, die Gruppe „FossilFree Karlsruhe“, die Bürgeraktion Umweltschutz Zentrales Oberrheingebiet (BUZO) sowie die Gemeinderatsfraktionen der Grünen und der Linken.

Auch Durlach macht mit

In Durlach gestaltet die örtliche SPD Autoparkplätze in der Marstallstraße am Fuß der Karlsburg um. Die Linke Karlsruhe drängt in der Schützenstraße ins Bild. Anwohner der Hirschstraße werden vor Haus Nummer 107 aktiv. Aktionen gibt es auch am Lidellplatz vor dem Gewerbehof, in der südlichen Kreuzstraße und in der Frühlingstraße. Weitere Interessierte können sich noch beteiligen. In Karlsruhe rotiert die Organisation der Mitmachaktion von Jahr zu Jahr. Aktuell leistet sie der ADFC Karlsruhe.

Parkplatzsuche verursacht hohen Kraftstoffverbrauch

Ein Auto benötige so viel Platz zum Parken wie zehn Fahrräder und verbrauche unterm Strich sogar 19-mal so viel Platz wie ein Fahrrad, so der ADFC – nicht eingerechnet Fahrzeuge, die auf Fuß- und Radwegen oder in zweiter Reihe halten und parken. Parkplatzsuche verursache 30 Prozent des Verkehrs in Großstädten. Jedes Fahrzeug verbrenne dadurch jährlich Kraftstoff im Wert von 330 Euro.

Infobox: Parking DayWie wäre es in der Stadt mit weniger Autoparkplätzen? Das fragt die Aktion Parking Day. Sie hat sich innerhalb von 14 Jahren zu einem globalen Experiment entwickelt.Einen Tag lang, in der Regel am dritten Freitag im September, gestalten Bürger bei dieser Aktion Autoparkplätze um. Indem sie einen oder mehrere Parkplätze verwandeln, erobern sie öffentlichen Raum zurück, den sonst parkende Autos einnehmen. Damit demonstrieren sie auch gegen Platzverschwendung durch Parkflächen für Autos in den Städten.Der erste Parking Day fand 2005 in San Francisco statt, um Ungerechtigkeiten bei der Raumverteilung zu thematisieren. Seitdem hat sich die Aktion auf der ganzen Welt verbreitet. Vielerorts beteiligen sich auch Künstler und Designer.Die Idee ist überall gleich: Autoparkplätze im öffentlichen Straßenraum in Innenstädten werden modellhaft kurzfristig umgewidmet und können so vorübergehend einen anderen Nutzen entfalten. Klassische Umgestaltungsvarianten sind grüne Oasen oder Pflanzinseln, eine Gestaltung als Sitzfläche oder Freisitz mit Gastronomie, auch als Fahrradabstellfläche. Jegliche kommerzielle Nutzung der Flächen ist dabei strikt ausgeschlossen.Das Konzept legt Wert darauf, ohne erhobenen Zeigefinger auf den Flächenverbrauch aufmerksam zu machen und zugleich zu zeigen, wie sich die Flächen schöner nutzen lassen. Die Aktion ist zwar kurzfristig angelegt, manche Parking-Day-Gestaltung entfaltet aber durchaus dauerhafte Wirkung. Das bekannteste Beispiel dafür ist der Times Square, der größte Verkehrsknoten in New York City. Für den Parking Day 2009 wurde er teilweise in eine Fußgängerzone umfunktioniert. Die Initiative fand soviel Anklang, dass ein Teil des Times Square anschließend dauerhaft umgewandelt wurde....

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