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Nach Umstrukturierung

Personalsituation und gefühlte Unsicherheit beschäftigen Polizeipräsidium Karlsruhe

Mit dem Jahreswechsel ist das Polizeipräsidium Karlsruhe von siebzehn auf elf Reviere geschrumpft. Auf den Alltag hat das wenig Auswirkungen. Sorgen bereiten Polizeipräsidentin Caren Denner eher die Personalsituation - und die Zunahme gefühlter Unsicherheit in Karlsruhe.

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Polizeipräsidentin Caren Denner Foto: Westermann

Die geänderten Grenzen des Polizeireviers Karlsruhe werden beim Blick auf das neue Verbandsabzeichen schnell deutlich: Die Silhouette des Stadt- und Landkreises Karlsruhe ist auf dem blauen Logo nämlich ebenso abgebildet wie die Pyramide als Zeichen für die Fächerstadt und der badische Greif.

Fast übersehen werden können dagegen die drei württembergischen Löwen im Landeswappen. Für Polizeipräsidentin Caren Denner ist das Abzeichen derzeit die einzig erkennbare Veränderung. Intern hat sich allerdings viel getan, denn wegen der Wiedergründung des Polizeipräsidiums Pforzheim werden die Goldstadt, der Enzkreis und der Landkreis Calw seit Anfang des Jahres nicht mehr von Karlsruhe aus polizeilich verwaltet.

Die Personalsituation macht leichte Sorgen

„Wir sind immer noch ein großes Präsidium“, stellt Denner klar. Allerdings gibt es statt bislang 17 nur noch elf Reviere. Dort sind die rund 1.600 verbliebenen Polizisten für 32 Städte und Gemeinden zuständig.

Kriminalpolizei, Verkehrsinspektion und Einsatzzug sind aber nach wie vor in Karlsruhe zu finden. „Die Bürger werden von der Umstrukturierung nichts mitbekommen“, verspricht Denner. Und selbst wenn das Karlsruher Präsidium wieder denselben Zuschnitt habe wie vor der Polizeireform 2014, sei die Polizeiarbeit seither durch zahlreiche interne Prozesse deutlich verbessert worden.

Sorgen bereitet Denner die angespannte Personalsituation mit einigen unbesetzten Stellen. In den vergangenen Jahren wurden zahlreiche ältere Beamte in den Ruhestand verabschiedet, die Pensionierungswelle rollt weiter. Und die vor zwei Jahren begonnene Einstellungsoffensive trägt wegen der dreijährigen Ausbildungszeit frühestens Ende des Jahres Früchte.

Wann kommt der beschlossene Umbau?

Geduld gefragt ist auch beim Umbau des Präsidiums in der Durlacher Allee. Beschlossen wurde der Ausbau der ehemaligen Landespolizeidirektion sowie der Umzug des Einsatzstabes aus dem ehemaligen Präsidium in der Beiertheimer Allee bereits vor über fünf Jahren – passiert ist seither nur wenig. „Wir haben mindestens vier Jahre verschenkt“, betont Denner.

Bis Ende 2022 soll der Umbau beendet sein. Anschließend beginnt der Bau eines neuen Gebäudes für die Kriminalpolizei, die derzeit noch an mehreren, dezentralen Standorten verteilt ist und spätestens 2027 in die Oststadt ziehen soll.

„Trotz aller Strukturveränderungen steht für die Polizei immer noch die Wahrnehmung der originären Aufgaben im Vordergrund“, betont Denner. Ein Schwerpunkt bleibt dabei die Sicherheit im öffentlichen Raum.

Bauliche Situation sorgt für Unsicherheit in Karlsruhe

Die aktuelle Kriminalstatistik sehe zwar „nicht schlecht“ aus, lässt Denner bereits vor der offiziellen Präsentation durchblicken, doch trotz der guten Zahlen fühlen sich immer mehr Menschen in der Großstadt nicht mehr sicher . Das habe auch mit der baulichen Situation zu tun.

Auf dem Ludwigsplatz würden sich die Leute sicher fühlen und nur wenige Schritte davon entfernt am Europaplatz eben nicht.

Für Arbeit sorgt laut Denner auch die zunehmende Cyberkriminalität.„Es gibt heute kaum mehr eine Straftat, die nicht auch im Internet begangen werden kann“, sagt die Polizeichefin. Smartphones müssten zur Kriminalitätsbekämpfung deshalb künftig ebenso genutzt werden wie Schlagstock und Handschellen.

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