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Debatte geht weiter

Petition gestartet: Entlastungsstraße für Karlsruhe-Hagsfeld soll verhindert werden

Die Debatte um den Bau einer Entlastungsstraße für den Karlsruher Stadtteil Hagsfeld geht in die nächste Runde. Gegner des umstrittenen Straßenbauprojekts haben nun eine Petition gestartet und buhlen im Internet um Unterstützung.

Der Widerstand gegen den Bau einer Straße auf der Grünfläche zwischen Hagsfeld und Rintheim wird größer.
Der Widerstand gegen den Bau einer Straße auf der Grünfläche zwischen Hagsfeld und Rintheim wird größer. Foto: Jörg Donecker

Die Debatte um den Bau einer Entlastungsstraße für den Karlsruher Stadtteil Hagsfeld geht in die nächste Runde. Gegner des Straßenbauprojekts haben nun eine Petition gestartet und buhlen im Internet um Unterstützung.

Der Graben zwischen Befürwortern und Gegnern einer Direktanbindung der Autobahnausfahrt Karlsruhe-Nord an die Haid-und-Neu-Straße war bei der Präsentation der beiden möglichen Varianten am 23. Januar in Rintheim einmal mehr zu Tage getreten.

Gut eine Woche danach hat sich die Diskussion über Sinn und Zweck einer Entlastungsstraße, die den Grünstreifen zwischen Hagsfeld und Rintheim durchschneidet, ins Netz verlagert.

Petition soll Parteien zum Nachdenken anregen

Mit einer Online-Petition wollen Trassen-Gegner die Gemeinderatsfraktionen zum Nachdenken bewegen. Bereits nach sechs Tagen haben sich über 650 Leute in die Liste der Unterstützer eingetragen.

„Die positive Resonanz hat uns überrascht. Aber es ist ein klares Zeichen, wie viele Menschen in Karlsruhe gegen diese Straße sind“, sagt Petitions-Initiator Stefan Rein, der das Infrastrukturprojekt mit seinen Mitbewohnern der Wagenburg seit vielen Jahren kritisch begleitet.

Gemeinderat hat die Wahl zwischen Trog- und Tunnelvariante

Am 18. Februar soll der Gemeinderat eine Entscheidung treffen. Zur Auswahl stehen eine aufgeständerte Straße für 55 Millionen Euro sowie eine tiefergelegte Trasse für 70 Millionen Euro.

Das Tiefbauamt favorisiert wegen der geringeren Kosten und der einfacheren technischen Umsetzung die Brücken-Variante. Aus der Bevölkerung wurden wegen des besseren Lärmschutzes und der geringeren Sichtbarkeit bereits Stimmen für die Trog-Variante laut.

Für die Initiatoren der Petition sind beide Varianten mit zu vielen Nachteilen verbunden. Durch einen Trog werde ein unbebauter Grünstreifen untrennbar zerschnitten, durch den Bau einer Brücke würden die benachbarten Stadtteile übermäßig mit Lärm oder Abgasen belastet.

NABU unterstützt die Gegner der Trasse

Weil in dem Grünstreifen zahlreiche bedrohte Tier- und Pflanzenarten zuhause sind, wird die Petition auch vom Naturschutzbund unterstützt.

Außerdem werde Hagsfeld durch den Bau der Straße nur um 25 bis 30 Prozent entlastet, beruft sich Rein auf die städtischen Prognosen.

Für eine Reduzierung des Durchfahrtsverkehrs um lediglich etwa 3.000 Autos pro Tag dürfe kein Naherholungsgebiet geopfert werden.

„Deshalb sollte man besser andere Möglichkeiten zur Verkehrsentlastung wie den Bau von Radwegen von Stutensee und der Waldstadt in die Innenstadt prüfen“, betont Rein.

"Keine Mehrheit für den Straßenbau"

Dass die Petition nur wenige Tage vor der Gemeinderatsdebatte online gestellt wurde, hat für Rein zwei Gründe. Erstens habe man erst sehr spät erfahren, dass die Stadtverwaltung bereits im Februar eine Entscheidung über den geplanten Trassenbau herbeiführen will.

Zweitens sei bei der Informationsveranstaltung in Rintheim noch einmal sehr deutlich geworden, dass es in der Bevölkerung keine Mehrheit für den Bau gebe.

Während die Hagsfelder seit Jahren auf den Bau der Straße pochen, machen sich die Rintheimer vor allem wegen einer Zunahme des Straßenlärms und eines erhöhten Verkehrsaufkommens an der Haid-und-Neu-Straße Sorgen.

Deswegen lehnt auch Helmut Rempp, Vorsitzender des Bürgervereins Rintheim, das Projekt ab. Die Gemeinderatsfraktionen wurden von Rein und seinen Mitstreiter mit einem Brief über die Petition informiert.

Grüne wollen Projekt stoppen

Die Grünen-Fraktion hat ohnehin beantragt, dass die Planungen eingestellt und stattdessen Alternativen zur Verkehrsberuhigung von Hagsfeld ausgelotet werden.

„Wir haben den Bau der Entlastungsstraße schon immer kritisch gesehen“, sagt der Grünen-Fraktionsvorsitzende Aljoscha Löffler, der derzeit um Unterstützung für die Position seiner Partei wirbt.

CDU und SPD stehen hinter der Entlastungsstraße

Von den Christdemokraten können sich die Grünen keine Unterstützung erhoffen, schließlich ist die Entlastungsstraße eines der Lieblingsthemen des Hagsfelder CDU-Stadtrats Thorsten Ehlgötz.

Von den Sozialdemokraten wird es ebenfalls kein Nein zum Straßenbau geben, stellt der SPD-Fraktionsvorsitzende Parsa Marvi klar.

„Dass war bei uns eine Grundsatzentscheidung“, sagt Marvi. Natürlich nehme die SPD jede Umfrage ernst. Aber eine Petition sei nun einmal kein Bürgerentscheid. Befürworter der Straße kämen dabei schließlich nicht zu Wort.

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