Autos haben auf der Karlsruher Rheinbrücke schon seit Dezember wieder freie Fahrt. Radler hingegen können den Fluss auch ein halbes Jahr später nur auf einer Seite der Brücke passieren.
Fast täglich fährt Radreporter-Leserin Gaby F. mit dem Fahrrad über die Rheinbrücke – immer auf der gleichen Seite, egal in welche Richtung. Seit Monaten steht für Fußgänger und Radfahrer nur der Weg auf der nördlichen Brückenseite zur Verfügung. "Die andere Seite ist gesperrt, ein Grund nicht erkennbar", so die Fahrradfahrerin.
Sanierungsarbeiten auf Radwegen der Rheinbrücke noch bis mindestens August
Den Grund für die Sperrung kennt das Regierungspräsidium, das die Sanierung der Karlsruher Rheinbrücke koordiniert hat. Obwohl die Arbeiten auf den Autofahrbahnen seit Ende des vergangenen Jahres beendet sind, ist das Großprojekt noch nicht abgeschlossen.
"Aktuell werden Korrosionsschutzarbeiten im Bereich des Radweges in Fahrtrichtung Karlsruhe durchgeführt", erklärt Clara Reuß vom Regierungspräsidium. In der Woche nach Pfingsten soll hierzu abschnittsweise "eine kleine Schutzeinrichtung zum Straßenverkehr" aufgestellt werden. "Wir gehen davon aus, dass diese Arbeiten bis Juli andauern werden." Im Anschluss wird dann bis August der Radweg in Fahrtrichtung Wörth neu beschichtet.
Bei Gegenverkehr kein Mindestabstand für Radler auf Rheinbrücke möglich
Ungefähr 3,3 Meter breit sind die Radwege auf beiden Seiten der Brücke. Wenn Radler einseitig in beiden Richtungen unterwegs sind, wird es schon einmal eng. "Gerade in Corona-Zeiten erscheint es mir jedoch sinnvoll, den Abstand von 1,5 Metern einhalten zu können, was bei Gegenverkehr nicht überall gewährleistet ist", kritisiert Leserin Gaby F.
Wegen des schönen Wetters sei der Brückenradweg momentan stark frequentiert. Wer in Richtung Karlsruhe fährt, muss nach der Flussquerung eine Schleife zum Ufer herab fahren, dort unter der Brücke hindurch und an den Wohnhäusern vorbei, um auf Höhe der Bahnhaltestelle wieder auf den regulären Radweg zu kommen.
Umleitung macht viele Radler zu Geisterfahrern
"Das ist sehr umständlich, auch wenn's nur fünf Minuten kostet", so Gaby F. Deswegen würden die meisten Radler einfach auf der Nordseite entgegen der Fahrtrichtung bis nach Knielingen weiterfahren. "An den Einmündungen vom Rhein und von der Raffinerie her muss man schon stark abbbremsen, da man die Straßen kaum einsehen kann."
Trotz Umweg und anderer Unannehmlichkeiten freut sich Gaby F. darüber, dass die Radwege instand gehalten werden. Wirkliche handwerkliche Arbeiten habe sie aber seit Monaten an den Radwegen nicht wahrgenommen: "Ganz selten sieht man dort jemanden."
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Nach Aussagen des Regierungspräsidiums ist frühestens im Spätsommer damit zu rechnen, dass Fahrradfahrer wieder auf beiden Seiten in die jeweils richtige Richtung über die Rheinbrücke radeln können.
Ein kleiner Trost bleibt ihnen aber aus der Vergangenheit: Denn während der monatelangen Brückenarbeiten auf der Fahrbahn waren Radler sogar zeitweise im Vorteil. Immer wieder wurde die B10 für Autos komplett gesperrt – zu Fuß und Fahrrad kam man aber zu jeder Zeit durch.