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Finanzierung offen

Rettungszentrum in Karlsruhe steht auf der Kippe

Die Planungen für ein gemeinsames Rettungszentrum im Gebäude der aktuellen Hauptfeuerwache in Karlsruhe gestalten sich schwierig. So schwierig, dass die fünf Rettungsorganisationen ihre Idee zwischenzeitlich sogar aufgegeben hatten. Das bestätigt ASB-Vorsitzende und Projektsprecher Christoph Nießner den BNN.

In der bisherigen Hauptfeuerwache Karlsruhe wollen fünf Rettungs- und Katastrophenschutz-Organisationen ein gemeinsames Hauptquartier einrichten.
In der bisherigen Hauptfeuerwache Karlsruhe wollen fünf Rettungs- und Katastrophenschutz-Organisationen ein gemeinsames Hauptquartier einrichten. Foto: jodo

Keine drei Monate davor hatte der Gemeinderat das Projekt einstimmig begrüßt . Erst Gespräche in diesem Sommer haben es wiederbelebt. Doch an zwei Knackpunkten könnte die Idee weiterhin scheitern.

Seit gut zwei Jahren reden Arbeiter-Samariter-Bund (ASB), der Ortsverein des Deutschen Roten Kreuzes (DRK), der Malteser Hilfsdienst, die Johanniter-Unfall-Hilfe und ProMedic über die Hauptfeuerwache.

In dem Gebäude wollen sich die im Rettungsdienst und Katastrophenschutz aktiven Organisationen Tür an Tür einrichten. So könne die vorhandene Infrastruktur nach dem Umzug der Berufsfeuerwehr im Jahr 2021 ideal genutzt werden, erklärt Nießner.

Infrastruktur könnte weitergenutzt werden

Das Gelände verfügt beispielsweise über eine gegen Stromausfälle abgesicherte Tankstelle und bietet genug Platz für 40 Einsatzfahrzeuge. Die rund 2 000 Quadratmeter Bürofläche haben die Beteiligten auf dem Papier schon aufgeteilt.

Die gemeinsame Adresse würde laut Nießner Vorteile für die Zusammenarbeit bringen, die Wege für Besprechungen und Schulungen wären kurz. Um aus der Theorie Praxis werden zu lassen, müssen die fünf Organisationen allerdings noch einige Hindernisse aus dem Weg räumen.

Gemeinsamer Immobilienkauf kommt nicht in Frage

Zur Gretchenfrage hat sich in den vergangenen Monaten die des Miet- beziehungsweise Kaufmodells entwickelt. „Die Stadt wollte das Gebäude an eine gemeinsame Gesellschaft verkaufen. Aber dafür haben wir einfach kein Konstrukt gefunden“, sagt Projektsprecher Nießner.

Über Wochen hatten die fünf Organisationen um eine Lösung gerungen, allerdings ohne Erfolg. Im Weg standen vor allem die komplexen Rahmenbedingungen, zum Beispiel die unterschiedlichen Rechtsformen der Projektpartner.

Eine gemeinsame Immobiliengesellschaft würde nicht als gemeinnützig anerkannt. Würde nur eine der fünf Organisationen kaufen und weitervermieten, wäre deren Gemeinnützigkeit wohl weg. „Ende 2018 haben wir der Stadtverwaltung mitgeteilt, dass wir keinen einheitlichen Träger hinbekommen“, so Nießner. Damit war die Idee vorerst gestorben.

Mögliche Alternative: Mieten von einer Tochter der Stadt

Doch die Stadtverwaltung um Bürgermeisterin Gabriele Luczak-Schwarz, die die Pläne von Beginn an unterstützt hat, brachte im Sommer eine Alternative auf den Tisch: Die Vermietung über eine Tochtergesellschaft der Stadt. Mittlerweile habe man Unterlagen eingereicht, sagt Nießner. Mit einer Antwort rechnet er in einem Gespräch Anfang Dezember.

Geld für die Sanierung fehlt

Dann kommt möglicherweise gleich der zweite große Knackpunkt zur Sprache: „Vermutlich gibt es in Sachen Finanzen ein größeres Delta zu den Vorstellungen der Stadt“, sagt Nießner. Bislang rechnet er damit, dass rund 250.000 Euro in die Sanierung gesteckt werden müssen – über große eigene Mittel verfügen die Organisationen dafür allerdings nicht.

Heißt im Klartext: Hier müsste der Gemeinderat den Weg für die entsprechenden Investitionen in das Gebäude freimachen. Selbstverständlich ist das nicht, denn sowohl Rettungsdienste als auch Katastrophenschutz sind in erster Linie Ländersache.

Während im Bereich der Rettung über Zuschüsse das ein oder andere zu machen sei, so Nießner, ist für den Katastrophenschutz damit nicht zu rechnen. Da dieser Bereich rund drei Viertel des neuen Rettungszentrums einnehmen würde, wäre das Loch entsprechend groß.

ASB und DRK müssen bald umziehen

Dass die beiden Stolpersteine aus dem Weg geräumt werden – darauf dürfte insbesondere der ASB hoffen. Seit mehreren Jahren sucht er nach einem neuen Standort. Sein bisheriges Zuhause muss er bis spätestens 2024 räumen. Ähnlich geht es dem DRK mit dem Standort im C-Areal in der Nordstadt. „Wenn wir das nicht hinbekommen, haben einige ein großes Problem“, sagt Christoph Nießner.

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