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Karlsruhe setzt ein Zeichen

Rund 4.000 Menschen demonstrieren in Karlsruhe gegen Rassismus

Gleich mit zwei Demonstrationen setzten die Karlsruher am Samstag ein Zeichen gegen Rassismus. Am Schloßplatz und am Friedrichsplatz trafen sich über 4.000 Menschen. Deutschlandweit fanden Proteste der Bewegung „Black lives matter“ statt. Hintergrund ist der gewaltsame Tod des Schwarzen George Floyd bei einem Polizeieinsatz in den USA.

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Rund 3.000 Menschen haben auf dem Karlsruher Schlossplatz ein Zeichen gegen Rassismus gesetzt. Foto: Midinet-Horst

Acht Minuten und 46 Sekunden schwiegen die laut Schätzungen der Polizei über 3.000 Demonstranten vor dem Schloss – so lange kämpfte George Floyd um sein Leben. Gekommen waren vor allem junge Menschen, die mit Plakaten und Musik, aber insbesondere friedlich ihren Protest ausdrückten.

Man stellt sich auch hier die Frage, ob das mir passieren kann. Das macht einfach müde.
Jony Gartner, Organisator der Demonstration

Auch am Mikrofon erzählten einige von ihren ganz individuellen Erlebnissen mit Rassismus. „Man stellt sich auch hier die Frage, ob das mir passieren kann. Das macht einfach müde“, sagte Jony Gartner, der mit seinem Cousin Andy Din die Demonstration allein über Soziale Netzwerke organisiert hatte.

Redner berichten von persönlichen Rassismuserfahrungen

„Wir haben auf keinen Fall mit so vielen Menschen gerechnet“, zeigte sich Gartner überrascht von der großen Teilnahme an der Demo, „das macht uns echt stolz.

Und wieder tat keiner was, und wieder stand ich dem Rassismus alleine gegenüber.
Bericht einer jungen Frau

Eine junge Frau berichtete, wie sie sich an einer Bahnhaltestelle anhören musste, dass „alle Ausländer vergast werden sollten“. „Und wieder tat keiner was, und wieder stand ich dem Rassismus alleine gegenüber“, sagte sie.

„Martin Luther King hatte einen Traum“, sagte ein anderer Redner, „aber wir sind noch sehr weit weg von dieser Realität.“

Der Karlsruher Oberbürgerbürgermeister Frank Mentrup, der beide Demonstrationen besuchte, sprach von einem „wunderbaren Zeichen“ für die Stadt, „dass es doch einige Mutige gibt, die ihre Stimme erheben“, und dankten den Teilnehmern dafür.

Zweite Demonstration findet auf dem Friedrichsplatz statt

Gleichzeitig fand auf dem Friedrichsplatz ebenfalls eine Demonstration unter dem Motto „Wir sind Karlsruhe – Nein zu Rassismus“ statt, organisiert von Simama - Steh auf, AfriKA Union Karlsruhe , Empowerment KA! und dem Netzwerk gegen Rassismus Karlsruhe. Laut Polizei kamen dort mindestens 1.500 Menschen zusammen.

Dies ist eine aktualisierte Version des Artikels. In der ersten Version haben wir fälschlicherweise das Netzwerk gegen Rechts als Veranstalter der Demonstration auf dem Friedrichsplatz genannt.

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Auf Friedrichsplatz kamen Schätungen zufolge rund 1.000 Menschen zusammen. Foto: Midinet-Horst

„Ich mache das aus Liebe zu zur Menschheit und zu meinen Kindern“, sagte Initiatorin Sylvia Holzhäuer-Ruprecht. Rassismus habe nach wie vor viele Facetten, sei systematisch, was viele Weiße nicht erkennen würden. Da müsse sich im Bewusstsein noch viel ändern.

Demonstrationen verlaufen friedlich

„Das erleben wir eigentlich nur, wenn Fridays for Future unterwegs sind, ansonsten sind solche Zahlen nahezu nicht zu erreichen“, sagte Jürgen Zimmer vom Polizeirevier Marktplatz zu der Teilnehmerzahl bei beiden Demonstrationen. Er war mit dem Ablauf sehr zufrieden, die Teilnehmer verhielten sich alle friedlich.

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Die Polizei war nur mit 15 Mann vor Ort. Schwierig war es mitunter nur den Abstand einzuhalten. Die meisten Demonstranten trugen allerdings eine Maske. Das Landesamt für Verfassungsschutz ging vor den Demonstrationen davon aus, dass auch Angehörige linksextremistischer Gruppen teilnehmen könnten. Jürgen Zimmer bestätigte dies für den Friedrichsplatz, gab aber an, dass es während der Demonstration dort keinerlei Anhaltspunkt dafür gegeben hätte.

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