Rund sieben Wochen vor dem Start der Schlosslichtspiele am 28. Juli ist die Auswahl der Künstler abgeschlossen. Wieder mit einer Arbeit vertreten ist László Zsolt Bordos: Der 3-D-Experte aus Budapest präsentierte bereits bei der Premiere der allabendlichen Projektionen auf das Schloss im Jahr 2015 die Show „Reverb“.
Schlosslichtspiele wieder mit Bordos
Damals tanzten zu fast hypnotischen Klängen geometrische Linienmuster über die Fassade, die plötzlich aufbrachen und zu komplex verwobenen Strukturen wurden. Nun verpflichtete der künstlerisch verantwortliche ZKM-Chef Peter Weibel ein zweites Mal László Zsolt Bordos.
Der zeigt nun die Show „Memories“. Dahinter verbirgt sich die Idee eines imaginären Speicherorts, an dem persönliche Erinnerungen des Künstlers abgelegt sind.
Ort der Erinnerung
Mit Hilfe von Datenvisualisierungen, Darstellungshilfen und Feldvektoren verknüpft Bordos reale Erinnerungen mit seiner Vorstellung davon, wie diese gespeichert werden: „Ich stelle mir vor, dass der Speicherort für unsere Erinnerungen ein fragiler Ort ist. Dadurch, dass wir vergessen, gehen einige Erinnerungen für immer verloren. Glitches – englisch für Störung oder Panne – zum Beispiel sind eine perfekte Möglichkeit, unsere vergessenen Erinnerungen, wie der Titel schon sagt, zu visualisieren.“
Die Show will also die Erinnerung künstlerisch darstellen. Immerhin verspricht die Neurowissenschaft: Zukünftig werden Computermodelle in der Lage sein, unsere Erinnerungen vollständig zu rekonstruieren.
Jonas Denzel verpflichtet
Das ZKM und die für die Organisation zuständige Karlsruhe Marketing und Event GmbH (KME) nennen zudem einen weiteren Namen: Der Karlsruher Medienkünstler Jonas Denzel verwandelt das Schloss in einen Licht- und Klangkörper.
Er war bereits 2017 an der Show „Velografie“ für Drais beteiligt. Nun erarbeitete er für die Schlosslichtspiele eine Show mit dem Titel „Hands on“.
Hände als Werkzeug
Die Idee dahinter: Die Hände waren die ersten Werkzeuge des Menschen. Sie klopfen, reiben und klatschen auf die Schlossfassade, bis sie schließlich durch einladende Gesten das Publikum dazu animieren, mitzuklatschen und damit Teil des mitreißenden Rhythmus zu werden.
Der Sound wird ausschließlich durch Elemente des Schlosses wie die Fenster, Regenrinnen und Wände sowie durch Körperpercussion erzeugt und visualisiert. Das Schloss selbst wird sogar zum Instrument, zu einem Piano, das von Händen bespielt wird.
Publikumsliebling "Maxin10sity"
Ebenfalls wieder mit dabei ist bei den Schlosslichtspielen die ungarische Gruppe „Maxin10sity“: Sie ist seit 2015 jedes Jahr mit an Bord und stets Publikumsliebling.
Erstmals vertreten ist zudem das Künstlerkollektiv Global Illumination. Den Sommer über werden außer den neuen Werken zudem besonders beliebte Arbeiten der Vorjahre gezeigt.
Motto von Arthur C. Clarke
Die neue Spielzeit insgesamt ist mit dem Motto von Arthur C. Clarke überschrieben: „Any sufficiently advanced technology is indistinguishable from magic“ – Jede hinreichend fortgeschrittene Technologie ist von Magie nicht mehr zu unterscheiden.
Service
Premiere ist am 28. Juli, die Shows laufen dann jeden Abend bei freiem Eintritt bis einschließlich 9. September. Am 4. August ist wegen der Karlsruher Museumsnacht (Kamuna) Pause.