Der Karlsruher Bäderchef Oliver Sternagel und seine Kollegen haben die vergangenen Tage viel rechnen müssen: Wie viele Besucher dürfen zeitgleich in einem Schwimmbad sein? Wie viele Schwimmer dürfen maximal eine Bahn nutzen? Jetzt öffnen vier Karlsruher Freibäder am Samstag wieder - sie gehören zu den ersten in Baden-Württemberg.
Schritt für Schritt haben die Freibadexperten einen Fünf-Stufen-Plan erarbeitet. „Zum Start beginnen wir mit einem Fünftel der möglichen Besucher“, erklärt Bäderchef Oliver Sternagel. „Wenn es gut läuft, können wir – je nach Bad – ganz individuell die Besucherzahl steigern.“
Das Verhalten des Gastes wird die Hauptvariable sein.Oliver Sternagel, Bäderchef
Hier gilt also: Umso vernünftiger sich die Personen im Schwimmbad verhalten, umso mehr dürfen rein. „Das Verhalten des Gastes wird die Hauptvariable sein“, fasst der Bädergeschäftsführer zusammen.
Mehr zum Thema:Das Karlsruher Sonnenbad beginnt zunächst mit maximal 160 Besuchern, das Turmbergbad mit 480, das Rüppurrer Freibad mit 500 und das Bad in Rappenwört mit 1.200. Die Zahlen können dann im Idealfall auf maximal 800, 2.400, 2.500 und 6.000 Gäste angehoben werden.
Alle Freibäder haben vorerst von 9 bis 20 Uhr geöffnet. Das Früh- und Spät-Schwimmen entfällt.
Natürlich habe er mit den ganzen Vorkehrungen, Desinfektionsmitteln und zusätzlichem Personal mehr Ausgaben, sagt Sternagel. Er freue sich jedoch auf einen tollen Sommer, an den er noch glaube. Am Samstag will er sich selbst auf eine Tour durch die vier geöffneten Freibäder machen.
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Ampelsystem Im Internet auf ka-baeder.de
Der Bäderchef rät den Besuchern, sich online auf der Seite www.ka-baeder.de über den Besucherandrang zu informieren. Dort soll es ab Samstag ein Ampelsystem geben.
Von einem zeitlich begrenzten Zugang wie in manchen anderen Bädern hält Sternagel nichts. Das mache für ihn wenig Sinn. „Bei uns gilt der Eintritt für den ganzen Tag. Auch der Preis bleibt gleich“, so der Geschäftsführer der Bädergesellschaft.
Sternagel vermutet und hofft zugleich, dass sich die Besucher über den Tag hinweg verteilen und alles entspannt verläuft. „Ich kann mir schwer vorstellen, die Besucher aus dem Bad zu werfen“, sagt der Karlsruher. „Wir möchten dem Gast die Wahl lassen, wie lange er sich im Bad aufhält.“ Außerdem sei die Zeit allein schon technisch mit den Kassensystemen in den Freibädern nicht kontrollierbar. Auch einen Online-Check-In wird es nicht geben. „Wir möchten die älteren Menschen nicht abhängen“, erklärt der Badexperte.
Anmeldebogen im Internet
Im Internet gibt es neben Informationen zum Besucherandrang auch einen Anmeldebogen zum Herunterladen. Wie bei Restaurantbesuchern müssen auch die Gäste in den Freibädern ihre Kontaktdaten sowie die Dauer ihres Badbesuchs angeben. Diese Bögen liegen zudem am Eingang der Bäder aus - zur Sicherheit. Empfohlen ist, den Bogen schon im Vorhinein auszufüllen.
Keine Saisonkarten im Jahr 2020
Bereits gekaufte Saisonkarten müssen zurückgegeben werden. Jahreskarten behalten ihre Gültigkeit. Die Bädergesellschaft empfiehlt, Mehrfachkarten (11er oder 25er) zu kaufen, um die Rabattierungen zu nutzen und den Einlass zu beschleunigen. Weitere Vorteile dieser Karten seien die bargeldlose Bezahlung und die Übertragbarkeit.
Einbahnverkehr
Auf den Bahnen selbst gilt ein Einbahnsystem. Pro 50-Meter-Bahn dürfen zehn Personen gleichzeitig schwimmen. Ein wichtiger Hinweis für Eilige: Überholen ist verboten. „Aquajogging ist generell erlaubt, es sollte dabei jedoch auf Abstand geachtet werden“, sagt Sternagel. Duschen sind nur im Außenbereich geöffnet (auch im Fächerbad). Wo es Einzelumkleiden gibt, wie etwa in Rappenwört, sind sie auch benutzbar. Generell rät der Bäderchef den Besuchern, sich bereits zu Hause die Badekleidung anzuziehen.
Föhn und Handtrockner sind abgeklemmt - wegen der Aerosole, also der winzigen Partikel in der Luft, die als potentielle Überträger des Coronavirus gelten. Auch die Massage-Pilze sind nicht benutzbar. Rutschen und Sprungtürme sind aber geöffnet. Die Einschränkung: Es darf immer nur eine Person gleichzeitig rutschen beziehungsweise springen.
Poolnudeln und Kiosk-Pommes
Wegen der Corona-Pandemie werden keine Schwimmbretter, Pool-Nudeln, Aquagürtel und Tischtennis-Schläger verliehen. Auch Fächer können aufgrund der derzeitigen Bestimmungen nicht angemietet werden. In vier Wochen könne das schon wieder anders aussehen, sagt Bäderchef Sternagel. Er betont aber, dass er als Betreiber die Verantwortung und die Pflicht habe, die Bestimmungen richtig umzusetzen.
Die Kioskbetriebe haben unter Berücksichtigung der Corona-Verordnungen geöffnet. Für die Einhaltung der Regeln sind die Betreiber selbst verantwortlich.
Saunen öffnen am 15. Juni
Was in der aktuellen Verordnung laut Sternagel fehlt: ein Hinweis zu den Saunen. Eigentlich wollte er diese am Samstag im Fächerbad öffnen. Nach jetzigem Stand könne er dies erst am 15. Juni.
Da aufgrund der Corona-Bestimmungen mehr Personal benötigt wird, helfen Mitarbeiter aus den Hallenbädern in den Freibädern aus.