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Tod nach Hungerstreik

Staatsschutz ermittelt wegen türkischer Parolen am Bahnhof in Karlsruhe-Durlach

Ein innertürkischer Konflikt hat seine Auswirkungen bis in die Region und nun auch nach Karlsruhe. Nach dem Tod einer Sängerin, die sich in einem türkischen Gefängnis zu Tode hungerte, haben bisher Unbekannte den Durlacher Bahnhof und andere Orte mit einschlägigen Parolen versehen.

Mit Parolen besprüht ist der Bahnhof Durlach.
Mit Parolen besprüht ist der Bahnhof Durlach. Foto: jodo

Nach Schmierereien in türkischer Sprache auf Hauswänden in Bruchsal sind vergleichbare Parolen auch in Karlsruhe aufgetaucht. Sowohl in der Unterführung am Durlacher Bahnhof als auch am Bahnhof selbst haben bisher Unbekannte die Wände mit entsprechenden Parolen versehen.

Staatsschutz hat in Bruchsal und Karlsruhe die Ermittlungen aufgenommen

In der Nacht auf Freitag kamen weitere Sprühaktionen hinzu. Der Hintergrund ist auch hier der gleiche wie in Bruchsal, der Staatsschutz hat bereits Ermittlungen aufgenommen, bestätigte ein Polizeisprecher den BNN auch für Karlsruhe.

Türkische Parolen in Durlach verweisen auf Hungerstreik in Türkei

Offenbar verweisen die Parolen auf ein Ereignis von Anfang April: Die 28-jährige Helin Bölek starb nach 288 Tagen im Hungerstreik in türkischer Haft. Die Frau war Sängerin einer türkischen Politfolk-Band namens Grup Yorum.

So lautet dann auch die Übersetzung der auf den Durlacher Bahnhof gesprühten Parole: „Mustafa Kocak, Helin Bölek sind unsterblich…. Die Gruppe Yorum ist das Volk und sie kann nicht zum Schweigen gebracht werden…“ .

Zweites Bandmitglied am Hungerstreik gestorben

Der 28-jährige Mustafa Kocak starb Mitte April in Haft ebenfalls nach einem fast 300 Tage langen Hungerstreik. Mit dem Hungerstreik, so berichteten viele deutsche Medien, wollte Bölek gegen ein Auftrittsverbot ihrer Band protestieren.

Inzwischen ist mit Ibrahim Gökcek ein zweites Mitglied der Band, nämlich der Bassist, an den Folgen seines Hungerstreiks gestorben. Dies teilte die Band per Twitter mit.

In den vergangenen zwei Jahren waren mehrere Mitglieder vor Gericht gestellt worden. Der Band wird die Nähe zur linksextremen Partei DHKP-C nachgesagt. Die Revolutionäre Volksbefreiungspartei-Front ist in der Türkei verboten und gilt auch in der Europäischen Union als terroristisch.

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