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Gerichtsurteil

Teilerfolg für KSC im Stadionstreit – OB spricht dennoch von einer „Klatsche“

Der KSC hat vor Gericht einen Teilerfolg gegen die Stadt Karlsruhe erzielt. Aber auch der OB sieht sich als Gewinner - und spricht von einer "Klatsche für das KSC-Präsidium". In einem Punkt bekam der Verein nämlich nicht recht.

Die Abrissarbeiten im Wildparkstadion finden bereits neben der Haupttribüne statt.
Die Abrissarbeiten im Wildparkstadion finden bereits neben der Haupttribüne statt. Foto: Jörg Donecker

Der Karlsruher SC hat vor dem Landgericht einen Teilerfolg gegen die Stadt Karlsruhe erzielt. Aber auch der Karlsruher OB sieht sich als Gewinner - und spricht von einer „Klatsche für das KSC-Präsidium”. In einem Punkt bekam der Verein nämlich nicht recht.

  • Eine Zivilkammer des Landgerichts hat die Stadt dazu verpflichtet, dem KSC den Vertrag mit dem sogenannten Totalunternehmer für das Wildparkstadion auszuhändigen. Die Stadt habe Beteiligungsrechte des Vereins verletzt.
  • Ebenso müsse die Stadt dem KSC die Kalkulation von Zusatzleistungen offenlegen. Auch die vom KSC kritisierte Planung von Verkaufskiosken dürfe nicht ohne Zustimmung des Vereins erfolgen.
  • Keinen Erfolg hatte der KSC mit seinem Antrag, die Planung des VIP-Bereichs wegen des Streits um die Anzahl der tragenden Stützen zu stoppen. Der Verein hatte gefordert, weniger Stützen als von der Stadt geplant bauen zu lassen.
  • Auch einen geforderten Stopp für das Baugenehmigungsverfahren lehnte das Gericht ab.

KSC-Präsident Wellenreuther bewertete noch im Gerichtssaal den Richterspruch als Erfolg. „Wir sind sehr zufrieden mit dem Urteil“, sagte er. Er betonte den Willen zur Zusammenarbeit mit der Stadt:

Keine Sekunde wollten wir einen Baustopp.

OB Frank Mentrup bewertete bei einer kurzfristig einberufenen Pressekonferenz die Entscheidung allerdings als „Klatsche für das KSC-Präsidium“. Im zentralen Punkt, was die Stützen für den VIP-Bereich angeht, habe der Verein nicht recht bekommen. „Ansonsten hätte es große Umplanungen und Kostensteigerungen bedeutet,“ so der OB.

Das mit den Stützen im Businessbereich hätte das Projekt zum Scheitern bringen können.

Auch habe das Gericht klar gestellt, dass die Stadt Herrin des Verfahrens sei. Ob die Stadt in Berufung geht, könne sie zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sagen. „Das muss erst noch geprüft werden”, sagte Mentrup.

Den kompletten Prozess zum Nachlesen gibt es in unserem Live-Ticker.

Hintergrund

Die Stadt Karlsruhe ist Bauherr für das neue Wildparkstadion. Sie finanziert die Investitionssumme von rund 125 Millionen Euro vor. Davon sind 75 Millionen für den Stadionkörper vorgesehen. Der Karlsruher Sport-Club (KSC) ist der Pächter. Bei den ebenfalls im Vorfeld immer mit viel Streit versehenen Vertragsabschlüssen 2016 und 2018 hatte die Stadt klargemacht, dass sie die Richtung vorgibt. Verhandlungen mit dem Baukonzern führt – und der KSC nur eine Art privilegierter Zuschauer ist. Der aktuelle Konflikt spitzte sich zu, weil die Genehmigung des vom deutsch-niederländischen Baukonzern BAM eingereichten Bauantrags nahte. Wenn der Bauantrag einmal genehmigt ist, löst er die zwischen Stadt und KSC vereinbarte „Funktionale Leistungsbeschreibung (FLP)“ als Grundlage für den Stadionbau ab. Der KSC sah sich aus seiner Sicht deshalb dazu veranlasst, die Notbremse zu ziehen. Dass die Konsequenz einer Belastung im Verhältnis zur Stadt gesehen wurde, gab KSC-Präsident Ingo Wellenreuther zu. Deshalb hätten Präsidium und Verwaltungsrat auch gemeinsam entschieden, drei Verwaltungsratsmitglieder das Gespräch mit OB Frank Mentrup suchen zu lassen, um eine neue Gesprächsebene auszuloten.



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