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Schienen in Knielingen

Das Karlsruher Straßenbahnnetz wächst

Das Karlsruher Straßenbahnnetz wächst nach Jahren ohne Erweiterung 2019 wieder: In Knielingen werden die Schienen verlängert. Besonders aber macht der Gleisbau im kompletten U-Strab-Tunnel dieses Jahr zur ganz besonderen Bauperiode für den Karlsruher Nahverkehr.

Durlacher Tor
SCHON IN BETRIEB, aber noch nicht ganz fertig sind die Geländer an den oberirdischen Straßenbahnhaltestellen am Durlacher Tor. Und die Wartehäuschen fehlen. Im Prinzip aber ist der Verkehrsknoten nach sieben Jahren als Zentralbaufeld für den U-Strab-Tunnel erneuert. Foto: jodo
Das Karlsruher Straßenbahnnetz wächst nach Jahren ohne Erweiterung 2019 wieder: In Knielingen werden die Schienen verlängert. Besonders aber  macht der Gleisbau im kompletten U-Strab-Tunnel dieses Jahr  zur ganz besonderen Bauperiode für den Karlsruher Nahverkehr.

Es wird das Gleisbaujahr des Jahrhunderts. Aber die Karlsruher werden davon weniger gestört als in anderen Jahren des Schienenaustauschs und der Haltestellenerweiterung durch viele Baustellen, Sperrungen und Umleitungen. Der Kraftakt läuft unterirdisch ab. Im U-Strab-Tunnel werden auf 3,5 Kilometer Länge in drei Abschnitten, jeweils vom Gleisdreieck am Marktplatz ausgehend, die Schienen verlegt.

Auch oberirdischer Coup

Dabei gelingt den Karlsruher Nahverkehrsstrategen 2019 auch oberirdisch nach Jahren des Ankündigens und Verschiebens ein Coup: Die Straßenbahnstrecke der Linie 2 wird von der Siemensallee nach Knielingen Nord verlängert. Von vielen Schienensanierungen abgesehen, ist dies der erste wirklich neue Gleisstreckenbau der Verkehrsbetriebe Karlsruhe (VBK) seit vielen Jahren – 2004 ging die Trasse durch Aue zum Wolfartsweierer Zündhütle in Betrieb (Linie 2). Die Nordstadtbahn (Linie 3) folgte 2006, die Südostbahn (Linie 6) 2012.

Beim Reparieren ihres Gleisnetzes und beim Ausbau der Haltestellen für die Barrierefreiheit treten die VBK laut Pressesprecher Michael Krauth dagegen 2019 kürzer als in den Vorjahren. Mit entsprechend geringeren Behinderungen des Auto- und Tramverkehrs können die Karlsruher deshalb rechnen.

Mit großer Verspätung

Die U-Strab-Bauherrin Kasig will, dass Ende 2019 die Stahlstränge komplett in der Röhre liegen. Kasig-Chef Uwe Konrath sieht dadurch die Inbetriebnahme der U-Strab Ende 2021 immer noch im Reich der Möglichkeiten. Schon ein Jahr früher scheint nun der Anschluss von „Knielingen 2.0“ sicher zu sein.

Die Straßenbahn in das Konversionsgebiet, wo binnen 20 Jahren nach Abzug der Amerikaner ein großes Wohngebiet entstand, ist seit vielen Jahren überfällig. Dieses Projekt wollte der frühere Nahverkehrschef Dieter Ludwig schon um die Jahrtausendwende verwirklichen. Jetzt glückt dies den VBK, während die bereits um das Jahr 2000 anvisierten Gleisbauprojekte Verlängerung der Linie 3 vom Heidesee nach Kirchfeld-Nord sowie einer Gleistrasse durch die Pulverhausstraße weiter auf Eis liegen.

14 Millionen für 1,5 Kilometer

„Der Bau der Knielinger Neubaustrecke beginnt an deren Endpunkt bei der Eggensteiner Straße“, berichtet Krauth. Dort entsteht eine Wendeschleife. Die Linie 2 rollt also ab 2020 von der Eggensteiner Straße durch die Egon-Eiermann-Allee, wo der Mittelgrünstreifen entsprechend breit angelegt ist, biegt anschließend nach Süden in die Sudetenstraße ab, um dann den Knick Richtung Stadtmitte in die Siemensallee zu machen. Dort schließt sie beim heutigen Gleiswendedreieck nahe der Endstation „Lassallestraße“ an das bestehende Gleisnetz an. Für das eineinhalb Kilometer lange Doppelgleis sind Baukosten von 14 Millionen Euro veranschlagt, davon übernimmt das Land sechs Millionen.

Es entstehen vier Haltestellen: „Sudetenstraße“, „Pionierstraße“, „Egon-Eiermann-Allee“ sowie „Knielingen Nord“ kurz vor der Eggensteiner Straße. Die vorbereitende Arbeiten an den betroffenen Knielinger Straßen beginnen laut Krauth schon vor April.

Abgesehen von diesem Neubau der vier Haltestellen bei den Holzbieren sowie dem laufenden Ausbau der sieben U-Strab-Stationen drosselt der städtische Nahverkehrskonzern 2019 sein großes Umbauprogramm für die Barrierefreiheit. Wurden 2018 noch die insgesamt sechs Haltestellen am Durlacher Tor, am Hauptfriedhof, in der Durlacher Allee (Tullastraße), beim Kronenplatz und am Weinbrennerplatz aufwendig unter Einschränkungen für den Bahn- und Autoverkehr umgestaltet, so sind dafür 2019 nur zwei Maßnahmen vorgesehen: die Fertigstellung des Umbauprojekts „Untermühl“ noch vor Ostern und der Umbau der Haltestelle „Mühlburger Feld“ ab Mai. Generell bleibt der vom Gesetzgeber verlangte Umbau zur Barrierefreiheit noch auf Jahre eine Mammutaufgabe: Mit nach Angaben von Krauth 70 von 145 Haltestellen ist knapp die Hälfte des Programms geschafft.

Gleisbogen Brauer-Ebertstraße

Auch die Erneuerung der Schienen sorgt 2019 nicht für gewohnt gravierende Eingriffe. „In den Osterferien wird 2019 oberirdisch gar nicht an den Gleisen gebaut“, sagt Krauth. Um Pfingsten werde dann der Gleisbogen Brauer-/Ebertstraße ersetzt. Die Linie 2 muss dann einen anderen Kurs nehmen. „Am Gleisbauprogramm für die Sommerferien arbeitet unsere Steuerungsgruppe noch“, berichtet der VBK-Pressesprecher. Lediglich ins Auge gefasst seien Projekte in Oberreut und beim Mühlburger Tor, erklärt Krauth.

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