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Arbeitsagentur baut um

Viele Firmen aus dem Raum Karlsruhe melden wegen Corona Kurzarbeit an

Wegen der Corona-Krise hat die Agentur für Arbeit Karlsruhe-Rastatt ihren Betrieb innerhalb weniger Tage neu organisiert. Eine persönliche Vorsprache ist gegenwärtig nicht möglich. Dafür beantworten 200 der insgesamt 300 Mitarbeiter am Telefon Anfragen.

Arbeitsagentur
Die Arbeitsagentur verzeichnet eine große Nachfrage nach Kurzarbeit. Foto: Patrick Pleul/dpa-Zentralbild/ZB

Und die kommen in enormer Zahl, sowohl von Arbeitnehmern als auch von Arbeitgebern, wie Agenturchef Ingo Zenkner berichtet. Er versichert: „Unsere Türen sind zu, aber der Betrieb läuft. Die Menschen bekommen ihr Geld.“

Anrufe zu Corona-Zeiten nur in dringenden Fällen

Zenkner appelliert an alle, nur in dringenden Fällen anzurufen. „Es muss aktuell niemand einen Termin bei uns absagen. Wir brauchen keine Rückmeldung zu Vermittlungsvorschlägen. Es gibt auch keine Sperrzeiten.“

Alle aktuellen Entwicklungen zum Coronavirus im Überblick

Der Agenturchef verzeichnete in den vergangenen Tagen quer durch alle Branchen eine starke Nachfrage nach Kurzarbeit. Allein 100 Mitarbeiter nehmen diese Gespräche am Telefon an. „Kurzarbeit gab es bei uns bisher nur vereinzelt in den Bereichen Metall, Elektro und Maschinenbau“, so Zenkner.

Die Lage ist ernst.
Ingo Zenkner, Agenturchef

Er sagt: „Die Lage ist ernst.“ Die Corona-Krise habe den gesundheitlichen Aspekt, der darüber hinaus wirtschaftliche Folgen nach sich ziehe. Und Zenkner hält die Auswirkungen mindestens mit jener der Finanz- und Bankenkrise von 2008 für vergleichbar.

Die Hotline für Anfragen von Arbeitnehmern stockte der Agenturchef um 90 Prozent auf ebenfalls 100 Mitarbeiter auf. Die Leitungen sollen vor allem für die frei sein, die sich neu arbeitslos melden müssen. Auch dies geschieht derzeit quer durch alle Branchen.

Supermärkte suchen wegen gesteigerter Nachfrage Personal

Umgekehrt erhält Zenkner verstärkt Anfragen beispielsweise von Handelsketten, die im Verkauf oder zum Regaleauffüllen mehr Kräfte brauchen. Zudem melden sich Landwirte, die dringend Erntehelfer unter anderem für die jetzt bevorstehende Spargelzeit brauchen.

Die Vermittlung läuft bei der Arbeitagentur. Unterbrochen sind indessen sämtliche Bildungsmaßnahmen, die eine physische Anwesenheit der Teilnehmer erfordern, also etwa Fortbildungen oder Aktivierungen. „Wir durchbrechen aber nichts, machen keine Strukturen kaputt“, so Zenkner. Die Programme würden verschoben, komprimiert oder in E-Learning umgewandelt und deshalb weiter finanziert.

Viele Mitarbeiter der Arbeitsagentur im Homeoffice

Hausintern ging es für Zenkner in den vergangenen Tagen auch darum, genug Leitungs- und Datenkapazitäten aufzubauen, um die stärkere und komplett auf Telefon und Mail verlagerte Nachfrage zu bewältigen. Gleichzeitig wurden zahlreiche Homeoffice-Arbeitsplätze eingerichtet.

Alle Informationen gibt es auf bnn.de/coronavirus

Käme es zu einem Corona-Fall innerhalb der Arbeitsagentur, wäre das Team somit weiter arbeitsfähig. „Der Staat funktioniert. Wir müssen die Geldleistungen sicherstellen“, sagt Zenkner.

Große Solidarität bei den Mitarbeitern

Die Solidarität innerhalb seines Teams beeindrucke ihn dabei in Zeiten dieser Krise. Selbstverständlich helfe mancher nun an anderer Stelle mit. Bildungsberater etwa beantworten Anfragen zur Kurzarbeit.

Und die wenigen Kunden, die derzeit doch persönlich zur Agentur kommen, hätten Verständnis, dass sie dort abgewiesen und auf Telefon oder Mail verwiesen würden. „Da ist die Lage relativ ruhig.“

Wie wir über die Auswirkungen des Coronavirus berichten Auf bnn.de berichten wir zurzeit verstärkt über die wichtigsten Entwicklungen rund um Corona in der Region rund um Karlsruhe, Bretten, Pforzheim, Rastatt und Bühl. Jeden Tag schränken Kliniken die Besuchszeiten ein, Schulen schließen, Firmen schicken Mitarbeiter nach Hause. Es ist selbst für unsere Redaktion zeitweise schwierig, den Überblick zu behalten. Deshalb filtern wir für unsere Leser aus der Flut an Informationen, welche der vielen Corona-Meldungen wichtig sind – unter anderem in dieser Übersicht .

Alle Informationen prüfen wir, um keine Falschinformationen zu verbreiten. Viele Menschen, auch in unserer Redaktion, machen sich ohnehin Sorgen. Wir möchten sie informieren und nicht verunsichern.

Zwei unserer Kollegen befassen sich ausschließlich mit dem Thema Corona – als unsere internen Experten. Viele weitere BNN-Redakteure recherchieren täglich zu den Auswirkungen von Covid-19 in den Städten und Gemeinden der Region. Unsere Autoren sprechen mit Entscheidern in den Landratsämtern, Krankenhäusern und in Firmen. Gleichzeitig telefonieren sie (Betroffene treffen wir derzeit nicht persönlich) mit Menschen, die Cafés schließen, Veranstaltungen absagen oder zu Hause bleiben müssen.

So möchten wir dazu beitragen, dass Menschen in der Region sich auf dem aktuellsten Stand halten können, um die richtigen Entscheidungen für ihren Alltag und ihre Gesundheit zu treffen.

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