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Koma nach Straßenbahnunfall

Wie ein Karlsruher sich nach einem schrecklichen Unfall wieder ins Leben kämpft

Ein Unfall vor mehr als sechseinhalb Jahren hat Patrick Wuschko zum Koma-Patienten gemacht. Der junge Karlsruher wurde damals in der Stadt von einer Straßenbahn überrollt, die er nicht beachtet hatte. Mit eisernem Willen kämpft er sich zurück ins Leben.

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Patrick Wuschko wurde 2013 bei einem Unfall mit einer Straßenbahn schwer verletzt und lag 20 Tage lang im Koma. Foto: Vollmer
Von Ingrid Vollmer

Den 4. April 2013 vergisst die Karlsruher Familie Wuschko nie. Der 20-jährige Sohn Patrick wird von einer Straßenbahn erfasst und 17 Meter mitgeschleift. Er überlebt. Die Ärzte sagen aber, er wird nie wieder denken, sitzen oder gehen können. Mutter Jana sagt: „Es war der blanke Horror. Mein Kind war nur noch eine Hülle“.

20 Tage lang im Koma

Patrick Wuschko liegt 20 Tage im Koma, wird in Kliniken behandelt, als Patient fürs Heim abgestempelt, in stationärer und ambulanter Reha Therapien unterzogen. Die Hoffnung ist in dieser Zeit nicht groß, bis Patrick die ersten Worte spricht: „Guten Morgen“ und „Nutella“. Und er macht der Welt deutlich, dass er nicht aufgeben will.

Zielführende Hilfsangebote findet die Familie aber nur schwer. Patrick Wuschkos Eltern Jana und Jaroslav unterstützen den Sohn, wo es nur geht. Als Enrico Meier vom Sozialen Dienst der AOK zur Beratung zu ihnen nach Hause kommt merken sie, dass dieser junge Mann ein Gespür dafür hat, was Patrick braucht. Der Fachmann kümmert sich um einen passenden Rollstuhl, sorgt für Reha-Plätze, hilft, bürokratische Hürden zu nehmen und findet schließlich die richtige Therapie für Patrick. Seit mehr als zwei Jahren trainiert der nun in einem Gesundheitszentrum in Karlsruhes Norden und macht ständig Fortschritte.

Aufgeben ist keine Option

Patrick steht aus dem Rollstuhl auf, geht 100 Meter ohne Hilfe, kann langsam sprechen. Patrick verliert weder den Mut noch seinen Humor. Immer wieder bringt er Familie und Therapeuten zum Lachen. Seine Pflegestufe verringert sich von 3 auf 2. „Ich habe kaum einen Menschen gesehen, der über so viele Jahre hinweg den Mut nicht verliert und so hart kämpft“, findet Enrico Meier von der AOK lobende Worte für Patrick Wuschko, der vor seinem Unfall begeisterter Sportler war. Jetzt beginnt Patrick jeden Tag mit Klimmzügen, macht Muskeltraining, arbeitet jede freie Minute an sich. Aufgeben ist für ihn keine Option.

Es muss weiter gehen. Bis alles ganz normal ist – sonst will ich nichts.
Patrick Wuschko

Als Enrico Meier Patrick kennen lernte, konnte der ihm nicht die Hand geben und nur mühsam „Ja“ und „Nein“ sagen. Jetzt sitzt Patrick Wuschko neben Enrico Maier auf der Couch. „Es muss weiter gehen. Bis alles ganz normal ist – sonst will ich nichts,“ sagt der 26-Jährige sehr bedächtig. Damit alles „ganz normal ist“, wünscht sich der Mann mit Realschulabschluss einen Ausbildungsplatz in der IT-Branche. Für den wollte er sich schon einmal bewerben. Damals, 2013 – vor dem Unfall.

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