Im Linienverkehr sei landesweit auf Ferien- oder Wochenendfahrpläne umgestellt, Fahrten im Schülerverkehr seien ganz abbestellt worden, teilte der Verband baden-württembergischer Omnibusunternehmer (WBO) am Mittwoch in Böblingen mit. Fahrgeldeinnahmen gebe es wenig bis gar keine mehr, weil die meisten Fahrgäste ohnehin wegblieben, und Abos würden gekündigt.
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Der WBO forderte deshalb einen "Schutzschirm ÖPNV". Die Liquidität der landesweit rund 400 Busunternehmen müsse gewährleistet sein, damit das ÖPNV-System nicht kollabiere, sagte WBO-Geschäftsführer Witgar Weber.
Karlsruher Verkehrsverbund: "Die Lage ist dynamisch"
Der Karlsruher Verkehrsverbund (KVV) wollte zu den Forderungen des WBO-Chefs am Mittwoch noch keine Stellung beziehen: "Von unserer Seite gibt es da noch keine Position", sagte KVV-Sprecher Nicolas Lutterbach. "Die Lage ist sehr dynamisch, es gibt ja kein Enddatum der Corona-Pandemie", meinte der Sprecher. "Wir orientieren uns an den Vorgaben des Landes. Wie es nach Ostern weitergeht, schauen wir dann."
Auch der KVV bekommt die Coronakrise aber zu spüren: "Momentan fehlen uns Einnahmen durch den signifikanten Rückgang der Fahrgastzahlen, das ist kein Geheimnis", sagte Lutterbach. Jetzt schon über konkrete finanzielle Folgen zu sprechen, lehnte er aber ab: "Wie das dann am Schluss genau aussieht, kann man noch nicht abschätzen."
Bereits vergangene Woche haben die Verkehrsbetriebe Karlsruhe, die zum KVV gehören, den Linienverkehr auf den Tram- und Buslinien in Karlsruhe ausgedünnt. Die Tramlinien fahren nach dem Sonntagsfahrplan, die Buslinien nach dem Ferienverkehrsplan.
Ab 30. März zieht die Albtal-Verkehrsgesellschaft (AVG) nach: Die Fahrpläne auf allen Stadtbahnlinien ausgedünnt. Für die Linien S1 und S11 gelten bereits seit dem 23. März Reduzierungen. Der Verkehr der Anrufsammeltaxis und des On-Demand-Angebots "MyShuttle" wurde bereits am 21. März massiv eingeschränkt und teilweise komplett eingestellt.
Man müsse auch die Zeit nach Corona im Auge behalten, forderte WBO-Chef Witgar Weber - dann werde das Land die mittelständischen Busunternehmen weiterhin brauchen. "Wenn die Politik im Land nicht bald zu einer Verabredung kommt, welche die Einnahmeverluste auffängt, wird die Verbundlandschaft im Land ins Rutschen kommen." Und das wäre für die öffentliche Hand erst recht teuer, heißt es beim WBO.
Mit Material von dpa