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22 Artisten harren aus

Zirkus Flic Flac nutzt Corona-Zwangspause und packt kräftig an

Eigentlich wäre der Zirkus Flic Flac gerade in Hessen. Doch aufgrund der Corona-Krise ist er in Karlsruhe gestrandet. Aktuell wird auf dem Messplatz kräftig gearbeitet. "Das ist ein großer, sauberer Platz, der nicht matschig wird, das hilft uns sehr", sagt Direktorin Larissa Medved-Kastein.

Die Bögen des Hauptzeltes baut Flic Flac noch ab. Das frühere Vorzelt wird aktuell als Werkstatt genutzt.
Die Bögen des Hauptzeltes baut Flic Flac noch ab. Das frühere Vorzelt wird aktuell als Werkstatt genutzt. Foto: jodo

Eigentlich wäre der Zirkus Flic Flac gerade in Hessen. Doch aufgrund der Corona-Krise ist er in Karlsruhe gestrandet. Aktuell wird auf dem Messplatz kräftig gearbeitet.

Laut Tourneeplan wäre der Zirkus Flic Flac aktuell in Wiesbaden, die Premiere dort schon gelaufen. Die schwarz-gelben Wagen stehen stattdessen in Karlsruhe, wo das Unternehmen mitten in seinem Gastspiel von der Corona-Krise überrascht wurde.

Am 13. März wurde der Showbetrieb eingestellt. Doch Flic Flac darf erst einmal auf dem Messplatz bleiben, nach Absprache mit dem Marktamt bis Ende April. „Das ist ein großer, sauberer Platz, der nicht matschig wird, das hilft uns sehr“, sagt Direktorin Larissa Medved-Kastein. Letztlich habe man an der Durlacher Allee zudem mehr Platz zur Verfügung als im Winterlager im nordrhein-westfälischen Borken, das alternativ eine Anlaufstelle in Zeiten der Zwangspause gewesen wäre.

„Meinen Geburtstag und Ostern feiere ich also auf dem Karlsruher Messplatz“, sagt die Chefin von Flic Flac, die mit ihrem Team nicht einfach nur abwartet, sondern anpackt. Das große Hauptzelt ist bereits abgebaut, es wird gerade gewaschen. Doch in wenigen Tagen wird ein neues Zelt errichtet. „Wir wollten ohnehin das Zelt tauschen. Das neue hätten wir in der Sommerpause mit der notwendigen Technik ausgestattet, das erfolgt bereits jetzt in Karlsruhe“, erklärt Pressesprecherin Barbara Rott.

Das Material wird nun also auf den Messplatz geschafft, wo der schwarz-gelbe Bau dann in die Höhe wächst und mit Licht und Ton unter der Kuppel versehen wird. Ein grünes Kreuz leuchtet jetzt auf dem nackten Betonboden. „Dort war der Mittelpunkt unseres alten Zeltes“, erklärt Larissa Medved-Kastein.

Wenige Meter weiter steht noch das Vorzelt. Es wurde nun zur Werkstatt umfunktioniert. Stangen werden gestrichen. Zwei Arbeiter bauen am künftigen Zeltboden. Eine vier Tonnen schwere Metallkugel wurde ebenfalls frisch angeliefert. In ihr sollen auch künftig bis zu acht Motorräder gleichzeitig umhersausen.

Fleißig sind die Mitarbeiter von Flic Flac, die den Boden für das neue Zelt zusammenbauen.
Fleißig sind die Mitarbeiter von Flic Flac, die den Boden für das neue Zelt zusammenbauen. Foto: jodo

„Wir ersetzen die Kugel jetzt früher als geplant durch die neue. Unter anderem soll künftig dank dünnerer Stäbe die Sicht besser sein“, erklärt die Zirkus-Direktorin. Die Artisten trainieren auf ihren Maschinen. Doch nicht alle Team-Mitglieder sind in Karlsruhe geblieben.

Von den sonst 100 Personen im Flic-Flac-Tross sind aktuell 60 auf dem Messplatz, 22 davon sind Artisten. „Unsere zehn chinesischen Artisten wären ohnehin zur Sommerpause nach Hause gefahren. Da lief ihr Einjahresvertrag aus. Sie sind nun schon am 15. März geflogen“, so Rott. Auch in die Schweiz, nach Russland und Rumänien kehrten einige erst einmal zurück.

Das Flic-Flac-Team ist international, 20 Nationen sind vereint, allein die Artisten kommen aus 13 Ländern, keiner von ihnen ist Deutscher. Die Sprache im Zirkus ist Englisch. Vereinbart sei, dass das Team mit Ausnahme der Chinesen zurückkehre, wenn es wieder losgehen kann. Stand jetzt gilt die Verordnung, die auch den Betrieb von Theatern und Konzerte untersagt, bis zum 19. April.

„Wir jammern nicht. Und eine gewisse Durststrecke können wir überbrücken“, versichert Barbara Rott. Sie war wie das ganze Flic-Flac-Team sauer, als vor einigen Tagen Betrüger behaupteten, Geld für Zirkus zu sammeln. „Niemand geht im Auftrag von Flic Flac betteln“, stellte das Unternehmen sofort klar.

Die Artisten, die selbstständig sind, seien es gewohnt, dass es Zeiten ohne Einkünfte gibt, erläutert Larissa Medved-Kastein. „Natürlich war das jetzt aber nicht geplant. Und es ist ja völlig unklar, wann es weitergehen kann.“ Flic Flac möchte die ausgefallenen Shows in Karlsruhe nachholen. Vielleicht bald, vielleicht nächstes Jahr. „Karten behalten ihre Gültigkeit. Sie können bei Bedarf später auch in anderen Städten eingelöst werden“, so Barbara Rott.

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