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Shows bis 15. September

Zuschauer sind vom Auftakt der Karlsruher Schlosslichtspiele begeistert

Seit Donnerstagabend wird die Fassade des Karlsruher Schlosses wieder zur Leinwand: Die Schlosslichtspiele haben begonnen. Ein großes Thema in diesem Jahr: die Liebe. Die zahlreichen Besucher zeigen sich zum Auftakt begeistert.

Am Donnerstagabend haben in Karlsruhe die Schlosslichtspiele 2019 begonnen.
Am Donnerstagabend haben in Karlsruhe die Schlosslichtspiele 2019 begonnen. Foto: jodo

Für Carolina Hipsolito ist es eine Premiere. Erstmals besucht die junge Frau aus Valencia die Schlosslichtspiele. „Ich studiere am KIT, wobei ich nur eine Woche im Monat Präsenz habe. Meine Kommilitonen haben gesagt, dass ich mir das hier auf keinen Fall entgehen lassen darf“, erzählt die Spanierin, die also eigens aus ihrer Wahlheimat Schweiz anreiste – und nun strahlt und fleißig filmt: „Es ist wirklich großartig!“

Am Premierenabend werden viele Fotos gemacht. „Ich liebe diese Szene“, sagt eine junge Mutter, die festhält, wie sich die Schlossfassade in eine riesige Bibliothek verwandelt. Der Moment ist Teil des Beitrags „300 Fragments“ von Maxin10sity aus dem Jahr 2015. Und der ist ein wahrer Publikumsliebling. Fünf neue Shows sind zudem im Programm.

Seit Anfang an komme ich zu den Schlosslichtspielen

Für Rajko Winkler war klar, dass er sich die Premiere nicht entgehen lässt. „Seit Anfang an komme ich zu den Schlosslichtspielen .“ Er ist begeistert von der Qualität der Projektionen, aber auch von der Atmosphäre vor dem Schloss. „Das Ambiente ist einzigartig“, sagt der Karlsruher. Schon bevor das Programm startet, machen es sich viele Besucher auf Picknickdecken oder Campingstühlen bequem. Einige haben Käseplatten und Baguettestangen mitgebracht. Irgendwo ploppt eine Flasche Champagner auf.

Pärchen aus dem Elsass ist beeindruckt

Und dann gehen die Blicke auf die Fassade. Schließlich wollen alle wissen, wie sie sind, die neuen Beiträge. „Sehr eindrucksvoll“, urteilt ein Pärchen aus dem Elsass. Ein Familienvater aus Ettlingen sagt: „Es sind wieder ganz andere Shows als in den Vorjahren.“ Global Illumination dokumentiert in Zusammenarbeit mit dem Naturkundemuseum bei „Evolution of Life“ die Entstehung des Lebens und der Artenvielfalt. Quallen, Muscheln, Libellen und Urkrebse sind zu sehen.

Maxin10sity nimmt zusammen mit dem KIT in „Our only blue One“ die Zuschauer mit auf eine Reise ins Weltall. Der Urknall, Nebel der Galaxien, schwarze Löcher – immer neue Motive entstehen. Die Schlossfassade wird zum Ozean, in dem reichlich Abfall schwimmt. Umweltverschmutzung wird nicht ausgeklammert.

Eine Herde Rinder marschiert durchs Bild, die Tiere werden virtuell zu Hackfleisch verarbeitet. Dann blicken die Zuschauer vom Weltall aus auf die Erde, der Zoom geht auf Deutschland, auf die Rheinebene, auf Karlsruhe – und am Ende auf das Schloss, das quasi selbst auf seine Fassade projiziert wird. „Ein genialer Einfall“, urteilen die Zuschauer.

Schlosslichtspiele bieten fantastische Welten

Xenorama setzt bei „Walls of Perception“ auf fantastische Welten. Die Künstlergruppe aus Potsdam spielt mit der Architektur des Schlosses. Die Fassade ist mehr als Projektionsfläche. Sie ist Teil der Kunst. Das ist auch so, wenn Woodstock im Herzen von Karlsruhe lebendig wird.

50 Jahre nach dem legendären Festival sind die Aufnahmen des legendären Fotografen Elliott Landy Teil der Schlosslichtspiele. „Love first“ ist eine zentrale Botschaft der diesjährigen Spielzeit. „Evolution of Love“ heißt der Beitrag, den Antonin Krizanic – der zudem für die Show „Woodstock Vision“ verantwortlich ist – zusammen mit ZKM-Chef Peter Weibel erarbeitete.

"Love" steht im Mittelpunkt

„Für uns ist das die beste Arbeit in diesem Jahr“, sagen fünf Maschinenbaustudenten. Sie sind begeistert, als neben dem Sternbild des Großen Wagens plötzlich ein neues erscheint – „Love“, Davidstern, Halbmond und Kreuz – Symbole unterschiedlicher Religionen stehen nebeneinander auf der Schlossfassade. Peter Weibel kombiniert Woodstock mit dem See Genezareth. Jesus steht auf dem Balkon des Schlosses. Vor ihm feiern Tausende Menschen in Woodstock.

Es erklingt Bob Dylan, aber auch Johann Sebastian Bach. Gerade die Klassik erzeugt eine neue Atmosphäre. Riesige Kirchenfenster leuchten auf. Dann steigen Menschen virtuell die Himmelsleiter hoch, springen scheinbar in die Fenster des Schlosses hinein. „Heaven“ steht am Torbogen. Und dann ist es nicht der Schöpfer, der per göttlichem Funken Adam schafft. Michelangelos Fresko nicht unähnlich, reichen sich vielmehr zwei Menschen die Hände. „Ein starker Moment“, freuen sich Zuschauer.

Auch Nordamerikaner und Australier sind begeistert

Einen Platz im vorderen Bereich sichert sich eine Reisegruppe. Die US-Amerikaner, Kanadier und Australier sind 14 Tage in Europa unterwegs. Zum Auftakt der Schlosslichtspiele machen sie eine Nacht Station in Karlsruhe. „In Sydney gibt es auch Projektionen“, erzählen die Australier. Sie sind begeistert vom Karlsruher Angebot. „Wir sind froh, dass das Teil der Rundreise ist. Wir würden eigentlich gerne länger bleiben.“ Aber es geht weiter in die Schweiz.

Wir sind die sommerliche Kulturhauptstadt der Region

Viele Gäste von auswärts, Menschen aus der Region und natürlich Karlsruher kommen zu den Schlosslichtspielen, weiß Oberbürgermeister Frank Mentrup. Er sagt: „Das hier ist ein Treffpunkt.“ Und: „Wir sind die sommerliche Kulturhauptstadt der Region.“

Cheforganisator Martin Wacker fühlt sich dabei ein wenig an Woodstock erinnert, er schwärmt vom friedlichen Miteinander. Seit der Premiere 2015 erlebten 1,4 Millionen Menschen die Projektionen, „ohne dass es einen größeren Zwischenfall gab“. Die Schöpfung, ihre Bewahrung und vor allem Liebe statt Hass: Darauf setzen die Schlosslichtspiele.

Und ZKM-Geschäftsführerin Christiane Riedel freut sich über magische Momente. „Im Urlaub in Südfrankreich habe ich abends die ISS am Himmel verfolgt. Jetzt ist die bei uns auf der Schlossfassade.“ Nicht nur die Raumstation ist zu sehen.

Astronaut Alexander Gerst wendet sich auf der Schlossfassade auch an seine noch nicht geborenen Enkel. Ein Video, das millionenfach im Internet geklickt wurde. Und das am Premierenabend als Nachwort zu „Our only blue One“ manchen Besucher der Schlosslichtspiele zu Tränen rührte.

Die Schlosslichtspiele sind bis 15. September jeden Abend bei freiem Eintritt zu sehen. Aktuell starten die Shows um 21.30 Uhr. Ab dem 18. August geht es um 21 Uhr los.

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