Normalerweise fahren hier mehr als 90.000 Fahrzeuge pro Tag: Auf der A8 bei Pforzheim ist gerade vor und nach dem langen Osterwochenende Stau praktisch garantiert. Doch in diesem Corona-Frühjahr ist vor dem neuralgischen Punkt im Enztal alles anders. Es ist viel weniger los, die Unfallzahlen sind erwartungsgemäß nicht so hoch wie sonst. Das bestätigt Roland Bäuerle, der das Autobahnpolizeirevier Pforzheim leitet. Doch die freie Strecke bringt nun offenbar andere Probleme mit sich.
Mancher Autofahrer versteht die leeren Strecken als Einladung, das Gaspedal mal so richtig durchzudrücken. Auf dem linken Fahrstreifen sind jetzt mehr Autos und Motorräder mit Tempo 200 und schneller unterwegs. Und auch da, wo die Geschwindigkeit längst nicht mehr freigegeben ist, zieht mancher durch.
Einzelne spielen da mit ihrem Leben.Roland Bäuerle, Leiter des Autobahnpolizeireviers Pforzheim
Einige fahren nach Beobachtungen der Polizei geradezu Rennen. „Einzelne spielen da mit ihrem Leben“, sagt Bäuerle. Daraus ziehen die Beamten Konsequenzen: „Wir kontrollieren verstärkt an den Hotspots“, erklärt der Pforzheimer Revierleiter.
Lastwagen auf allen Spuren
Auch andere Phänomene, die jetzt von der Polizei beobachtet werden, sind sonst wegen der hohen Fahrzeugdichte fast undenkbar. Etwa, dass sich gleich drei Lastwagen nebeneinander ein Elefantenrennen aus dem Enztal hinauf in Richtung Stuttgart oder Karlsruhe liefern.
Verboten ist das immer, auch wenn es wie jetzt mal den Platz gibt, auszuscheren. Darauf weisen die Beamten dann hin, wenn sie den Fahrer aus dem Verkehr gezogen haben.
Mehr Streifen im Einsatz – aber keine verschärften Kontrollen
Dass an den Osterfeiertagen verstärkt auf Autobahn und Rastanlagen kontrolliert wird, kann Bäuerle indes nicht bestätigen. Laut Pressestelle des Polizeipräsidiums sind schlichtweg überall etwas mehr Streifen im Einsatz, solange die Corona-Verordnung des Landes gilt.
„Es gibt jeden Tag verstärkte Überwachung und Präsenz“, erklärt ein Sprecher. Überwacht wird demnach auch an der A8 und an der Raststätte, ob in einem Fahrzeug mehr als zwei Personen unterwegs sind, die nicht im gleichen Haushalt leben, und ob der Mindestabstand von anderthalb Metern auf den Parkplätzen eingehalten wird.
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Ruhiges Bild an der Tank- und Rastanlage
Die Streifenpolizisten fahren die Anlagen ab und schauen nach dem Rechten, etwa ob Lastwagenfahrer in Gruppen zusammensitzen. Probleme gibt es am Donnerstagabend aber nicht, als Marc-Christoph Mansfeld und Jennifer Katz vom Autobahnpolizeirevier hier durchfahren. Gemeinsames Zusammensitzen in größeren Gruppen sei unter Fernfahrern generell nicht so üblich, sagen die beiden. Aussteigen müssen sie nicht, sie sehen keinen Handlungsbedarf.
An den Feiertagen stehen an der Tank- und Rastanlage oberhalb von Niefern-Öschelbronn vor allem Lkws mit ausländischen Kennzeichen. Sie nehmen sich gewisse Freiheiten, parken etwa entgegen der Fahrtrichtung auf dem Parkplatz oder stehen quer über mehrere Frauenparkplätze.
Doch weil sonst nur so wenige Fahrzeuge halten und zudem das Rasthaus coronabedingt geschlossen ist, wirkt all das weniger problematisch. „Manches wird geduldet“, erklärt Katz. Für Fernfahrer ist übrigens die Dusche trotzdem geöffnet. In die Raststätte darf immer nur eine Person. Toiletten, Snacks und Getränke gibt es an der Tankstelle.
Von größeren Problemen am Feiertag war im Polizeipräsidium bis Freitagnachmittag nichts bekannt.