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Vorwürfe im SPD-Kreisverband

Genossen kritisieren Uwe Hück

Stadtrat Uwe Hück spricht gerne von Revolution, wenn es um seine Vorstellungen von einer Erneuerung der SPD geht. Doch längst nicht jeder Genosse in Pforzheim goutiert die brachiale Art des Thai-Boxers. Offener Widerstand formiert sich zunehmend quer durch die Partei. Frisst nun die SPD-Revolution ihren Gründer?

So nicht: Uwe Hück erhebt gegen Jacqueline Roos eine Dienstaufsichtsbeschwerde.
Uwe Hück im Pforzheimer Gemeinderat Foto: str

Im Ring hat ein Boxer nur einen Gegner. In der Politik kommen die Schläge oft aus mehreren Ecken. Allein aus dem eigenen Kreisverband kommen die verbalen Schläge derzeit von ganz unterschiedlichen Seiten. Da ist zunächst einmal Katja Mast, die langjährige Bundestagsabgeordnete, deren Job Hück offen für sich gefordert hatte.

Obwohl Hück inzwischen nicht mehr als Bundestagskandidat nach Berlin will, sondern als Landtagskandidat nach Stuttgart, ist die stellvertretende Chefin der Bundestagsfraktion noch lange nicht mit Hück fertig. In einem internen Newsletter am Freitag widmete sich Mast den Themen Grundrente und Fleischindustrie genau einen Absatz, aber gleich sieben Absätze den Querelen im Kreisverband um Uwe Hück und dessen neuer Gruppierung „Offene Partei“, in der zahlreiche von Hück mobilisierte Neu-Mitglieder organisiert sein sollen.

Mast warnt vor Hass und Spaltung

Ohne Hück beim Namen zu warnte Mast vor „Feindbildern, Hass und Spaltung“. Doch nicht nur die Spitzengenossin, auch Vertreter der Basis sind alarmiert„Das Maß ist voll!“ heißt es in einem Offenen Brief, der von 22 zumeist langjährigen SPD-Mitgliedern unterzeichnet ist, darunter die Ex-Ratsmitglieder Jens Kück, Ellen Eberle und Dorothea Luppold. Sie kritisieren die „Amtsführung des Vorsitzenden Christoph Mährlein und seines vierten Beisitzers Uwe Hück“. Im Kreisverband sei eine unübersichtliche Lage entstanden, Aggressionen und Misstrauen dominierten. Sinnvolle programmatische Arbeit komme zu kurz.

Beifall findet der Offene Brief bei einem Teil des Kreisvorstandes um Vizechefin Johanna Kirsch. In einer Mitteilung, übersandt von Hück Stadtrats- und Beisitzerkollegen Ralf Fuhrmann, heißt es, seit der Wahl des Gremiums Ende 2019 sei es auf das Betreiben Hücks und Mährleins „zu keiner konstruktiven inhaltlichen politischen Arbeit gekommen“. Lokale Themen würden nicht geführt.

Hück fühlt sich durch Kritik bestärkt

Dennoch findet Sprecherin Anita Heger: „Es gibt im Kreisvorstand weiterhin eine konstruktive Mehrheit, um politisch zu arbeiten und zu handeln“. Nur seien „durch Unterstellungen, persönliche Angriffe, Bedrohungen, Indiskretionen aus Sitzungen und fehlendem Respekt im Umgang miteinander“ Verzögerungen entstanden.

Und wie reagiert Hück auf die Gegenrevolte? Er fühle sich bestärkt, lässt er auf Anfrage wissen. „Viele der Kritiker stehen für SPD-Erfolge in der Vergangenheit. Wir müssen uns jetzt aber für die Zukunft der SPD einsetzen.“ Seinen Plan, im Vorstand eine Neuwahl durchzusetzen, will er jetzt beschleunigen. Er sagt: „Die Revolution geht weiter.“



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