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Helios-Klinik reduziert Angebot

Aus für nächtlichen Augen-Notdienst: Pforzheimer Patienten sollen künftig nach Karlsruhe oder Stuttgart

Die Helios-Klinik in Pforzheim reduziert ihr Angebot in der augenärztlichen Notversorgung. Bislang wurden dort Notfallpatienten rund um die Uhr augenfachärztlich versorgt. Künftig sollen Pforzheimer Patienten mit akuten Augenverletzungen nachts und an Wochenenden nach Karlsruhe oder Pforzheim fahren.

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MIT BLICK AUF DIE KOSTEN? Das Pforzheimer Helios-Klinikum will ab Januar nachts und an Wochenenden keine augenärztliche Notfallversorgung mehr anbieten. Betroffene Patienten aus Pforzheim und dem Enzkreis müssen dann nach Karlsruhe oder Stuttgart. Foto: Ehmann

Die Helios-Klinik in Pforzheim reduziert ihr Angebot in der augenärztlichen Notversorgung. Bislang wurden in der Helios-Augenambulanz Notfallpatienten rund um die Uhr augenfachärztlich versorgt. Künftig sollen Pforzheimer Patienten mit akuten Augenverletzungen nachts und an Wochenenden nach Karlsruhe oder Stuttgart fahren.

Diese Versorgungslücke kann ins Auge gehen: Ab kommendem Jahr wird es für Augenpatienten in Pforzheim und Enzkreis keinen durchgehenden augenärztlichen Notdienst mehr geben. Wer sich beispielsweise in der Neujahrsnacht mit Feuerwerk am Auge verletzt, muss sich nach Karlsruhe oder Stuttgart bemühen.

Augen-Notfalldienst in Pforzheim reduziert

Nach Informationen von bnn.de und Pforzheimer Kurier reduziert die Helios-Klinik ab 1. Januar das Angebot ihrer Augenambulanz deutlich. Bislang war diese für Notfallpatienten an sieben Tagen der Woche 24 Stunden besetzt, wie aus Klinikangaben hervorgeht. Außerhalb der Öffnungszeiten von Montag bis Freitag 8 Uhr bis 16 Uhr war die Notversorgung von Augenpatienten an die allgemeine Notaufnahme an der Pforzheimer Kanzlerstraße gekoppelt.

Ab Neujahr nach Karlsruhe oder Stuttgart

Doch schon in der Neujahrsnacht werden die Wege deutlich weiter. „Ab 16 Uhr sowie an Wochenenden und Feiertagen obliegt der durch die Kassenärztliche Vereinigung organisierte augenfachärztliche Notfalldienst den Notfallzentren in Stuttgart und Karlsruhe“, erklärt eine Helios-Sprecherin auf Nachfrage. Allerdings soll es in Pforzheim zunächst eine Art Not-Notdienst geben.

Die Helios-Sprecherin: „Um die Versorgung der Pforzheimer Bevölkerung dennoch gewährleisten zu können“, haben wir uns dazu entschieden, ab dem 1. Januar 2020 werktäglich von 16 bis 22 Uhr einen augenfachärztlichen Notdienst einzurichten.“ Danach sei das Katharinenhospital in Stuttgart beziehungsweise der augenärztliche Notdienst in Karlsruhe verantwortlich.

Hintergrund: Notfall-Augenzentren der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) sind im Land die Ausnahme. Es gibt sie bislang nur in Mannheim, Heilbronn, Stuttgart und Freiburg. In der Regel wird ist die augenärztliche Notversorgung an eine Klinik angeschlossen wie bisher in Pforzheim, oder sie wird von der Kassenärztlichen Vereinigung über einen Notfalldienst der niedergelassenen Augenärzte organisiert. Wie beim allgemeinmedizinischen und dem zahnmedizinischen Notdienst gibt es dann eine Notfallnummer unter der man mit dem diensthabenden Arzt verbunden wird. In Pforzheim ist das laut KV Baden-Württemberg derzeit nicht geplant.

Die etwas komplizierte Neuregelung ist womöglich unterschiedlichen Erwartungshaltungen geschuldet. Bei der privatwirtschaftlichen Helios-Klinik hatte man offenbar gehofft, dass die Kassenärztliche Vereinigung (KV) in Pforzheim eine Augen-Notfallpraxis einrichtet. „Nach Rücksprache mit der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg wurde uns letzte Woche mitgeteilt, dass es in Pforzheim kein KV-Augennotfallzentrum geben wird“, so die Helios-Sprecherin.

Und auch für einen kassenärztlichen Notdienst in Pforzheim und dem Enzkreis gibt es nach Angaben der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg derzeit keine konkreten Pläne. „Die augenfachärztliche Notversorgung gehört im Gegensatz zur allgemeinmedizinischen Notversorgung nicht zu unseren absoluten Pflichten“, erklärte eine Sprecherin in Stuttgart.

Gespräche über "ausreichende Versorgung"

Allerdings führe man derzeit auch in Pforzheim Gespräche, „um hier auch künftig für die ausreichende augenärztliche Versorgung der Patienten zu sorgen“. Was das für die Patienten konkret bedeuten soll, wollte man bei der Kassenärztlichen Vereinigung auf Nachfragen nicht verraten. Klar ist, nach jetzigem Stand gibt es ab Januar werktags zwischen 22 Uhr und 8 Uhr sowie an Wochenenden und Feiertagen keine eigene ambulante augenärztliche Notfallversorgung für Pforzheim und den Enzkreis.

Hintergrund sind wohl Sparmaßnahmen und ein massiver Stellenabbau

Auch am Helios-Klinikum gibt man sich zu den Hintergründen zugeknöpft. Pläne zur Beschneidung der Notfallversorgung gibt es dort jedenfalls schon länger. Tamer Tandogan, der Chefarzt der Pforzheimer Augenheilkunde, soll niedergelassene Augenärzte schon vor Wochen auf entsprechende Überlegungen angesprochen haben. „Hintergrund sind wohl Sparmaßnahmen und ein massiver Stellenabbau“, klagt ein Pforzheimer Praxis-Inhaber gegenüber bnn.de und verweist auf Rückmeldungen von Patienten und aus dem Kollegenkreis.

Bei der Pforzheimer Helios-Klinik wollte man auf Nachfrage „zur internen Struktur der Augenklinik“ keine Auskunft geben. Eines sei aber klar: Tagsüber bleibe die augenambulante Versorgung im Helios-Klinikum aber weiterhin bestehen, betonte die Sprecherin.

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