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Bombardier liefert verspätet

Bahnunternehmen Abellio für Betriebsstart unter Zugzwang

Das Bahnunternehmen Abellio hat erneut Probleme mit dem Fahrzeughersteller Bombardier. Für den Betriebsstart im Juni auf den regionalen Strecken auch um Pforzheim wird Bombardier lediglich sechs der ursprünglich zugesagten 16 Züge liefern. Bei Abellio mag man nicht mal mehr daran glauben.

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Bewegt sich nicht: Zughersteller Bombardier enttäuscht das Bahnunternehmen Abellio vor dem Start auf den regionalen Bahnstrecken um Pforzheim erneut. Abellio zieht nun Plan C und setzt anfangs ausschließlich auf Leihzüge. Foto: None

Das Bahnunternehmen Abellio hat erneut Probleme mit dem Fahrzeughersteller Bombardier. Für den Betriebsstart im Juni auf den regionalen Strecken auch um Pforzheim wird Bombardier nun lediglich sechs der ursprünglich zugesagten 16 Züge liefern. Das räumte das Unternehmen in der Sitzung des Lenkungskreises kurz vor Ostern ein, wie eine Abellio-Sprecherin dem Pforzheimer Kurier sagte. Zuerst hatte die Stuttgarter Zeitung darüber berichtet.

Bei Abellio, das in Pforzheim ein Bahnbetriebswerk errichtet, war das Vertrauen in den Zulieferer schon vorher stark beschädigt. Bereits im Februar hatte Bombardier eine Zusage zurückgenommen. Man wollte damals zwar immerhin noch zehn von 16 Zügen rechtzeitig liefern, hatte aber bereits damit Abellio unter Zugzwang gesetzt. „Wir haben daher ein weiteres Ersatzkonzept erarbeitet. Einen Plan C, wenn Sie so wollen, um das Mobilitätsangebot im Stuttgarter Netz/Neckartal in jedem Fall aufrechterhalten zu können“, sagt Sprecherin Hannelore Schuster.

Rückfall auf Plan C

Nun kommt der Rückfallplan tatsächlich zum Einsatz. Er sieht einen Betriebsstart komplett mit geliehenen Fahrzeugen vor. Denn dass Bombardier nun tatsächlich wenigstens sechs Exemplare rechtzeitig liefert, mag man bei Abellio nicht mehr glauben. „Wir sind verärgert, müssen jetzt aber mit der Situation umgehen“, sagt Sprecherin Schuster. Der Betriebsstart im Juni soll jedenfalls nicht in Gefahr geraten. „Wir sind zuversichtlich.“

Abellio will nun Bahnen leihen - auch von der AVG

Von der Albtal-Verkehrsgesellschaft (AVG) sollen vier der gelben S-Bahnen geliehen werden, die bereits jetzt in der Region unterwegs sind. Zwei weitere Bahnen sollen von der Agilis-Verkehrsgesellschaft kommen. Die Gespräche hierzu seien jeweils kurz vor dem Abschluss, so Schuster. Für Plan C sind allerdings 15 Leihfahrzeuge nötig. Die neun fehlenden sollen von der DB Regio kommen, mit der man ebenfalls „in guten Gesprächen“ sei. Abellio will alle versprochenen Linien auf den Verbindungen Stuttgart – Mühlacker – Pforzheim/Bretten – Heidelberg bedienen. Der Fahrplan soll nicht angetastet werden. Durch das Ausweichen auf Ersatzfahrzeuge werde es allerdings auf einigen Verbindungen zu einem verringerten Sitzplatzangebot kommen. Dafür werde die Kapazität auf anderen Fahrten wiederum steigen. WLAN gibt es wohl erstmal nicht.

Vertrauen in Bombardier stark beschädigt

Man sei bemüht, so bald wie möglich in den Regelbetrieb mit eigenen, modernen Fahrzeugen überzugehen – zumal Abellio im Winter sowie im Sommer 2020 weitere Netze übernehmen wird. Konkrete Aussagen über einen Zeitplan werde man aber nicht machen. Dafür sei das Vertrauen in Bombardier nun zu stark beschädigt. Der Hersteller seinerseits wolle die 16 Fahrzeuge nun bis August liefern. Offenbar gibt es Verzögerungen bei der Produktion der Wagenkästen. Zudem führt der Fahrzeughersteller den Lieferverzug auf neue europäische Normen und Standards in die Fahrzeug-Software zurück, heißt es mit Bezug auf die Lenkungskreissitzung.

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