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Guerilla-Marketingaktion

Blumengrüße für Pforzheimer Amazon-Mitarbeiter in der Corona-Krise

Mitarbeiter abwerben mal anders: Beschäftigte bei Amazon in Pforzheim haben am Dienstagnachmittag bei der Ausfahrt Pflanzen als Dankeschön geschenkt bekommen für ihre Arbeit in der Corona-Krise – aber hinter der Aktion steckt nicht der Arbeitgeber.

Überraschung nach der Frühschicht bei Amazon: Garten- und Landschaftsbauer Benedikt Schradi hat sich ein besonderes Guerilla-Marketing ausgedacht.
Überraschung nach der Frühschicht bei Amazon: Garten- und Landschaftsbauer Benedikt Schradi hat sich ein besonderes Guerilla-Marketing ausgedacht. Foto: Friedrich
Von unserem Mitarbeiter Stefan Friedrich

Mit einer Guerilla-Aktion hat die Rutesheimer „Schradi Garten- und Landschaftsbau GmbH“ am Dienstagnachmittag auf ungewöhnliche Weise um Arbeitskräfte geworben. Mitarbeitern der Amazon Pforzheim GmbH schenkten sie jeweils eine Pflanze – als Dankeschön für deren Arbeit in der Krise, aber eben auch als Eigenwerbung.

Blumengruß an der Ausfahrt

Wer wirklich für das kleine Dankeschön verantwortlich war, dürfte den meisten Angestellten nicht bewusst gewesen sein, als sie nach der Frühschicht bei der Ausfahrt aus dem Parkbereich ein solches in die Hand gedrückt bekamen, einer nach dem anderen.

Garten- und Landschaftsbauer Benedikt Schradi hatte sich strategisch günstig auf einer Verkehrsinsel positioniert, seine Mitarbeiter reichten ihm die Pflanzengrüße, während er jedem einzelnen Amazon-Angestellten, der ihn passierte, eine gute Heimfahrt und Gesundheit wünschte. Kamera und Drohne filmten alles mit. Später soll es noch einen Zusammenschnitt dieser Aktion geben. Die meisten freuten sich über das Präsent, nur wenige fuhren einfach weiter und winkten dankend ab. Schon nach kurzer Zeit waren deshalb alle Geschenke verteilt.

Mitarbeiterwerbung mal anders

Die auf den ersten Blick unscheinbare Grußbotschaft, die an den Töpfen angebracht war, werden die meisten allerdings erst zu Hause entdeckt haben. „Endlich raus aus dem Dunkel des Großlagers? Dann kommen Sie zu uns!“, hieß es dort. Mitarbeiterwerbung einmal anders. Die Vorzüge seines Unternehmens hat Schradi auch gleich aufzählen lassen: ordentlicher Lohn, bezahlte Fahrzeiten und Arbeiten in Mutter Natur, in einem kollegialen Team. Dass er die Aktion dennoch nicht als „direkte Abwerbung“ verstanden wissen will, darauf legte Schradi wert. Er wolle einfach nur auf sein Unternehmen aufmerksam machen und hoffe, dadurch neue Mitarbeiter zu finden.

Seit über zwei Jahren, erzählte er dieser Redaktion, versuche er das schon. Wenn also weder die klassische Stellenanzeige hilft, noch die Werbung in sozialen Medien, dann schlägt die Stunde des Guerilla-Marketing. Über Suchmaschinen haben Schradi und sein Team recherchiert, wie viele Pflanzen sie benötigen würden, wenn sie nur die Frühschicht von Amazon beglücken wollen: rund 450 waren es, vom Blümchen bis zum Lavendel. Die hat Schradi im Großmarkt besorgt. Eine Woche lang hat es gedauert, bis alle sauber eingetopft und mit eben jenem Gruß versehen waren.

Dass der Internetriese aus seiner Sicht dann eine ideale Adresse für diese Aktion war, das habe vor allem auch damit zu tun, dass es da einige Themen gebe, die speziell auch in der Corona-Krise bekannt geworden seien, klärte Schradi auf, ohne konkreter zu werden. Mit Amazon selbst war diese Aktion nicht abgesprochen, dort nimmt man sie aber mit Humor. „Wir wünschen Herrn Schradi alles Gute und viel Erfolg bei der Suche nach neuen Mitarbeitern und sind gleichzeitig zuversichtlich, dass unsere Mitarbeiter Amazon die Treue halten“, heißt es in einer Stellungnahme. Auch dort will man sich für das Engagement während der Pandemie bedanken: Bis Ende Mai erhalten die Mitarbeiter zusätzliche zwei Euro brutto pro Stunde, erklärt das Unternehmen.

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