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Unruhige Gegendemo

Tränengas und Festnahmen: Aktivisten geraten auf dem Pforzheimer Wartberg mit Polizei aneinander

Die Demo gegen die rechtsextremistische Fackelmahnwache am 23. Februar auf dem Wartberg in Pforzheim hat einen unruhigeren Verlauf als im Vorjahr genommen. Die Absperrungen wurden zwar gehalten, die Polizei kann insofern zufrieden sein. Dennoch gab es auch Kritik am Einsatz.

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Letzte Abschirmung: Die Polizei hält Gegendemonstranten vom Fackelaufzug auf dem Wartberg fern. Die Antifa verhüllt sich mit Bannern und Schirmen. Foto: Ronge

Die rechtsextreme Fackelmahnwache auf dem Wartberg einfach ignorieren? Nein, für viele hundert Demonstranten war das am Sonntagabend keine Option. Die in Pforzheim seit langem engagierte Initiative gegen Rechts und die Antifa versammelten vor dem Hauptbahnhof je nach Zählung 700 (Polizei) bis 1.000 (Veranstalter) Teilnehmer zu einer Kundgebung.

Polizei: Aktivisten machen zu viel Druck auf Barriere

Die meisten zogen danach weiter auf den Wartberg, um die Mahnwache des zum rechtsextremen Spektrum zählenden Freundeskreises Ein Herz für Deutschland zu stören. Auf dem Weg nach oben waren sie lautstark unterwegs, mit Parolen und Silvesterraketen.

Doch nicht nur deswegen war es unruhig. Die offiziell vorgesehene Abschlusskundgebung beim Café Hasenmayer ließen die Aktivisten links liegen und drängten gleich in die Wartbergallee. Nach Darstellung der Polizei taten sie es mit zu viel Druck.

Grünen-Stadtrat kritisiert Konzept

An der ersten Barriere der Einsatzkräfte gleich der erste Konflikt: „Sie wollten die Sperre wohl überrennen“, gab Polizeisprecher Andreas Stäble hinterher zu Protokoll. Deswegen, und weil Dienstfahrzeuge beschädigt wurden, habe man Pfefferspray eingesetzt. Dass es diese erste Sperre überhaupt gab, stieß allerdings auf Kritik.

Etwa von Grünen-Stadtrat Felix Herkens, der die Lage auf dem Wartberg aus nächster Nähe beobachten wollte.  Er verstehe die Maßnahme nicht. Weiter oben beim Absperrgitter sei doch sowieso kein Weiterkommen mehr. Auch bei der Polizei konnte man das Vorgehen nicht direkt erklären. Später sagte Stäble, man wolle nicht, dass die Gegendemonstranten mit zu viel Druck an die letzte Barriere kommen, die wenige hundert Meter Abstand zu den Fackelträgern gewährleiste.

Zwei Verletzte, zwei Festnahmen

Mehrmals wurde Pfefferspray eingesetzt. Auch wenn Demonstranten mit tränenden Augen zu sehen waren, gab es offiziell nur zwei Verletzte aufseiten der Polizei. Eine Beamtin wurde durch Pfefferspray verletzt, eine andere durch den Biss eines Polizeihundes.

Auch der Abzug der Demonstranten verlief nicht ruhig. Laut Polizei wurden Beamte mit Gegenständen beworfen. Zwei Personen wurden zudem wegen Verstoßes gegen das Vermummungsverbot vorläufig festgenommen. Stäble äußerte sich aber vorläufig zufrieden mit dem Einsatz. Die Sperren wurden gehalten.

Schriftzug "Fackeln aus" auf Wartbergturm projiziert

Sichtbarstes Zeichen gegen die Fackelmahnwache war die Projektion einer Friedenstaube auf den Wartbergturm. Darunter stand der Schriftzug: „Fackeln aus.“ Stadtrat Emre Nazli (Grüne Liste) schaute sich die Mahnwache aus der Nähe an und sagte: „Es ist erschreckend, dass die gleichen Fackeln, die damals den Schrecken über die Stadt gebracht haben, jetzt wieder hier stehen.“

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