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Elfte Corona-Demo in Pforzheim

Corona-Demo in Pforzheim: Protestler sehen Grundrechte immer noch nicht hergestellt

Zum elften Mal traf sich der „Demokratische Widerstand“ am Samstagnachmittag auf dem Pforzheimer Marktplatz. Zwei Teilnehmerinnen aus dem Enzkreis berichteten über ihren persönlichen Umgang mit der Pandemie und ihre Motivation zu demonstrieren.

Demonstrant hält Schild bei Corona-Demo auf dem Pforzheimer Marktplatz.
Großes Interesse an der Corona-Demonstration: Rund 150 Teilnehmer kamen am Samstag auf den Pforzheimer Marktplatz und machten ihrem Unmut mit Schildern, Plakaten und Zwischenrufen Luft. Foto: Ochs Foto: Torsten Ochs

Bis vor drei Monaten sei sie noch ein unpolitischer Mensch gewesen, berichtete die Königsbacher Tierärztin Imke Querengässer. Dann kam Corona. Was sie vermisst? Dass wissenschaftlich fundierte Fakten diskutiert werden. Außerdem stört sie, dass viele Menschen mit irrationalen Ängsten auf das Virus reagieren.

Die Videobotschaft von Ministerpräsident Winfried Kretschmann am 2. Juni hätten bei ihr Fragen aufgeworfen. Deshalb habe sie viele Briefe an Mitglieder des baden-württembergischen Landtags geschrieben. Die Antworten seien meist frustrierend gewesen und ihre Fragen unbeantwortet geblieben.

Demonstrantin liest Brief an Kretschmann vor

Den Brief an den Landesvater las die Tierärztin den rund 150 Teilnehmern der Demo vor. Darin stellt Querengässer Fragen wie: „Warum sind Kindergärten so lange geschlossen geblieben, wenn Kinder das Virus nicht übertragen können, wie Kretschmann sagt?”

Was der Königsbacherin Sorgen macht, sind die Folgen der Corona-Maßnahmen, die Menschen aus ihrer Sicht in Isolation und Depressionen treiben. „Ich wünsche mir die Freiheit, selbst über mein Leben zu entscheiden“, so Querengässer.

Ich wünsche mir die Freiheit, selbst über mein Leben zu entscheiden.
Imke Querengässer aus Königsbach

„Habt keine Angst! Es ist kein Killer-Virus. Man darf sich nicht dem Leben verschließen“, forderte auch Ursula Kraus aus Niefern in ihrer Ansprache vor den Demonstranten und unterstrich ihre Zweifel an den Corona-Maßnahmen: „Ich habe noch keinen getroffen, der am Corona-Virus erkrankt ist und ich kenne so viele. Wo ist die Pandemie?“

Veranstalter sieht Grundrechte noch nicht wieder hergestellt

„Das Grundgesetz und unsere Grundrechte sind immer noch nicht wiederhergestellt“, begründete Holger Lenz vom Demo-Vorbereitungsteam die Notwendigkeit, nach vielen Wochen immer noch auf die Straße zu gehen.

Die Grundlage für Notstandsgesetze und Verordnungen seien nicht mehr gegeben und die neuen Corona-Verordnungen „noch verworrener“, so Lenz. Dabei sei Aufklärung so wichtig: „Vermutlich sterben mehr Menschen an den Maßnahmen als am Virus – etwa durch unterlassene Operationen.“

Schrieb dem Landesvater: Ihren Brief an Ministerpräsident Winfried Kretschmann verlas Imke Querengässer aus Königsbach bei der Corona-Demo auf dem Pforzheimer Marktplatz.
Schrieb dem Landesvater: Ihren Brief an Ministerpräsident Winfried Kretschmann verlas Imke Querengässer aus Königsbach bei der Corona-Demo auf dem Pforzheimer Marktplatz. Foto: Torsten Ochs

Die Grundrechte sieht auch Peter Weik immer noch mit den Füßen getreten – für nichts. Was dahinterstecke, könne er auch nicht genau einordnen, sagt der Ellmendinger.

Eines hätten die samstäglichen Demos jedenfalls erreicht: Die Leute seien auf das Thema aufmerksam geworden, findet Michael Schreyer, der ebenfalls Teil des neunköpfigen Vorbereitungsteams ist. In Berlin sei das Echo jedoch nicht ganz so groß. Deshalb soll es am 1. August eine Großdemo auf dem Tempelhofer Feld geben, für die sich schon 500.000 Teilnehmer angemeldet hätten. „Das wird ein Festival“, freut sich Schreyer.

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