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Zoll war bei Fleischfabrik

Corona-Infizierte von Müller-Fleisch kommen in Pforzheimer Jugendherberge

Quarantäne-Gäste statt Urlauber gibt es ab sofort in der Pforzheimer Jugendherberge. Die Einrichtung in der Burg Rabeneck wurde für Mitarbeiter von Müller-Fleisch eingerichtet, die bei einem dritten Durchlauf positiv auf Coronaviren getestet werden.

Ein neues Quarantäne-Gemauer für Müller-Fleisch-Mitarbeiter gibt es mit der Burg Rabeneck in Dillweißenstein.
Ein neues Quarantäne-Gemauer für Müller-Fleisch-Mitarbeiter gibt es mit der Burg Rabeneck in Dillweißenstein. Foto: Wacker

Aufsichtsbehörden geben sich die Klinke in die Hand bei Müller-Fleisch in Birkenfeld. Während die Großschlachterei rund 700 Mitarbeiter erneut auf Coronaviren testen lässt und mit der Jugendherberge in der Burg Rabeneck eine Quarantänestation organisiert, rückt der Zoll aus Karlsruhe an.

Dieser legte am Freitag eine Bilanz vor, die Müller-Fleisch nach eigenen Angaben nicht betreffe. Die entdeckten vier illegal in Deutschland lebenden Ghanaer sowie mögliche Verstöße gegen Mindestlohngesetze sind nicht eindeutig zuzuordnen. Parallel zu dem Birkenfelder Unternehmen wurden am Dienstag und Mittwoch auch Betriebe in Freudenstadt überprüft.

47 Zollbeamte bei Birkenfelder Müller-Fleisch und anderen Firmen

Der Aufschlag mit 47 Zöllnern hat Konsequenzen – allerdings wohl weniger für Müller-Fleisch und die fleischverarbeitenden Firmen im Raum Freudenstadt als für Werkvertragsfirmen. Von den vier Ghanaern haben laut Zoll drei Papiere vorgelegt, die auf andere Personen ausgestellt sind, einer habe eine irische ID-Card parat gehabt.

Müller-Fleisch ist definitiv nicht betroffen
Konzernsprecher

Müller-Fleisch „ist definitiv nicht betroffen“, reagiert ein Sprecher des Unternehmens auf den Bericht des Hauptzollamts. Ghanaer würden nicht beschäftigt – auch nicht über Werkverträge – und außerdem habe sich das Unternehmen dazu verpflichtet, Mindestlöhne zu bezahlen.

Die Zöllner aus Karlsruhe seien am Mittwoch für etwa vier Stunden im Betrieb gewesen. Sie hatten nach eigener Darstellung den Schwerpunkt Werkvertragsbeschäftigte. Es seien mehrere Leute befragt worden, bestätigt Müller-Fleisch.

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Jugendherberge für mögliche weitere Corona-Fälle vorbereitet

Frisch bezogene Betten präsentiert das Birkenfelder Unternehmen fast zeitgleich zur Bilanz des Zolls in Dillweißenstein. Der Firmensprecher macht kein Hehl daraus, dass es gar nicht so einfach war, ein geeignetes Haus zu finden, in das Corona-Infizierte einziehen können, so es sie bei der nunmehr dritten Testung gibt.

Viele befürchteten, Corona könne ihren Ruf beschädigen. Bei der durch die Krise „wirtschaftlich arg gebeutelten Jugendherberge“ sei man dagegen mit offenen Armen empfangen worden. Die auch sanitär voll eingerichteten Zimmer dort würden mit maximal zwei Personen belegt. Auf jeder Etage gebe es eine Hygieneschleuse und die Herbergsküche sorge für Verpflegung.

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Weitere Kritik an Agrarminister Hauk

Ein „Lagebild mit positiven Vorzeichen“ sehen die FDP-Politiker Hans-Ulrich Rülke und Erik Schweickert bei Müller-Fleisch. Allerdings müsse die Übernahme der Unterbringungskosten noch geklärt werden. Dass die Firmen die Rabeneck und die dritte Testung bezahlt, begrüßen die beiden.

„Erschüttert“ über Landesagrarminister Peter Hauk präsentiert sich zum Wochenende SPD-Landtagskandidat Michael Hofsäß. Dieser verschließe offensichtlich die Augen vor all den Problemen in der Fleischindustrie, indem er das Verbot von Werkverträgen ablehne.

Die Verantwortung für Arbeitsbedingungen liege beim Bund, wehrt sich Grünen-Landtagsabgeordnete Stefanie Seemann gegen Vorwürfe der politischen Konkurrenz. Gleichzeitig distanziert sie sich von Hauk. Dessen Reaktion sei „nicht nachvollziehbar“.

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