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Go Ahead und Abellio

Problem-Bahn zwischen Karlsruhe und Stuttgart: Trägt das Land eine Teilschuld?

Ausgefallene und verspätete Züge sorgen zwischen Karlsruhe, Pforzheim und Stuttgart seit Monaten für Ärger bei Pendlern. Jetzt zeigt sich: Nicht nur die Betreiberfirmen, sondern auch die Landespolitik könnte Schuld tragen an dem Debakel.

Ein IRE von Go Ahead steht am Bahnhof.
Wie voll wird’s mit dem 9-Euro-Ticket? Keiner weiß es genau. Gerade am Wochenende, wenn weniger Bahnen fahren, geht es in den Waggons zwischen Karlsruhe, Pforzheim und Stuttgart auch mal enger zu. Das könnte sich jetzt noch verschärfen. Foto: Fabian Sommer

Ausgefallene und verspätete Züge sorgen zwischen Karlsruhe, Pforzheim und Stuttgart seit Monaten für Ärger bei Pendlern. Jetzt zeigt sich: Nicht nur die Betreiberfirmen Go Ahead und Abellio, sondern auch die Landespolitik könnte Schuld tragen an dem Debakel.

Die Probleme auf der Bahnverbindung Karlsruhe – Pforzheim – Stuttgart entfachen nun auch einen politischen Disput. Auf der einen Seite stehen die Abgeordneten Katja Mast (SPD), Gunther Krichbaum (CDU) und Erik Schweickert (FDP), die in einer Mitteilung indirekt auch das grün geführte Verkehrsministerium angreifen. Dagegen stellt sich die Grünen-Landtagsabgeordnete Stefanie Seemann.

Am Dienstag saßen sie alle noch scheinbar friedlich zusammen im Büro von Katja Mast in Pforzheim. Auf dem Instagram-Account von Mast war schon wenig später ein Bild davon zu sehen. Im Foto wie auch im zugehörigen Text ist Seemann präsent. Mast dankt allen für das „offene und konstruktive Gespräch“.

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Eine offizielle Pressemitteilung zum Termin kommt aber erst einen Tag später. Etwas überraschend ist von Seemann darin nicht mehr die Rede. Der Verdacht liegt nah: Man wurde sich über den Inhalt der Mitteilung nicht einig.

Trägt das Land eine Teilschuld an der Misere?

Stein des Anstoßes war offenbar vor allem ein einziger Satz, der nach dem Gespräch der Politiker mit den Landeschefs der Verkehrsanbieter Go Ahead und Abellio formuliert wurde: „Deutlich wurde, dass nicht alle Probleme durch sie selbst lösbar sind, denn das Land hat die Verkehrsverbindungen so bestellt, wie sie nun im Fahrplan vorzufinden sind.“

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Zug fällt aus: Auf den Verbindungen von Abellio ist diese Anzeige im Moment keine Seltenheit. Foto: ron

Es sind Worte, hinter die sich die Grünen-Abgeordnete nicht stellen mochte – und von denen sie sich einen Tag später ebenfalls per Pressemitteilung klar distanziert. Diese ist als „Gegendarstellung“ überschrieben. Im Text heißt es, der umstrittene Satz ziele darauf ab, dem Land eine Teilschuld anzulasten. „Dies lässt sich jedoch nicht aus dem Inhalt des Gesprächs ableiten“, widerspricht Seemann den Aussagen von Mast, Krichbaum und Schweickert.

Grünen-Abgeordnete sieht andere Ursachen

Seemann hat an dieser Stelle eine ganz andere Erinnerung an das Gespräch mit den hochrangigen Vertretern von Go Ahead und Abellio. Man habe Probleme, Lösungsmöglichkeiten und Zeitabläufe intensiv diskutiert. „Trotz mehrfacher Nachfrage seitens der Abgeordneten haben die Herren jedoch übereinstimmend erklärt, dass die vom Land bestellten Verbindungen vorab sorgfältig auf Machbarkeit geprüft worden sind“, betont Seemann.

Der verdichtete Fahrplan mit zusätzlichen Verbindungen sei herausfordernd, weil kaum Pufferzeiten vorhanden sind. Grundsätzlich sei dieser aber fahrbar. Die Grüne nennt unausgereifte Technik und teils mangelnde Routine des Personals als Ursachen der Probleme und bewegt sich damit auf Linie des Verkehrsministeriums. Einig ist sie sich mit ihren Abgeordnetenkollegen darin, dass die Situation besser werden müsse.

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