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„Das Wetter ist das A und O“

Erste Fahrten bei Deutscher Meisterschaft und GermanCup in Pforzheim

Der GermanCup und die Deutsche Meisterschaft werden noch bis Sonntag in Pforzheim ausgetragen. Die erste Wettkampffahrt fand am Donnerstagmorgen statt. Doch wie wird man überhaupt Ballonfahrer? Benjamin Fischer erzählt bei einer Verfolgungsfahrt am Himmel.

German Cup Deutsche Meisterschaft Pforzheim
ballonpforzheim Foto: Starck

Der GermanCup und die Deutsche Meisterschaft im Heißluftballonfahren werden noch bis Sonntag in Pforzheim ausgetragen . Die erste Wettkampffahrt fand am Donnerstagmorgen statt.

Benjamin Fischer hat als „Verfolger“ angefangen. So nennt man die Leute, die auf dem Land hinter Heißluftballonen herfahren, um am Zielort beim Abbau behilflich zu sein. Auch am ersten Tag des German Cups in Pforzheim hat Fischer verfolgt. Nämlich die 30 Teilnehmer; in einem von drei Presseballonen. Dem Pforzheimer Kurier wurde dabei die Ehre zuteil, eine Erstfahrt mit anschließender Taufe zu erleben.

Wettbewerb startet mit bewölkter "Schönwetterfahrt"

Bernhard Mühr hat das Wetter im Blick.
Bernhard Mühr hat das Wetter im Blick. Foto: Starck

„Der Wind ist nicht das Problem. Aber mit Regen muss man rechnen“, informiert der Meteorologe um 6 Uhr früh die im Großzelt beim Gasometer versammelten Wettbewerbsteilnehmer. Die paar Tropfen stellen zumindest am ersten Tag des Cups aber kein Problem dar. Bei richtigen Regengüssen wird nicht gefahren, denn die Hüllen der Ballone können nirgendwo richtig trocknen. Ballonfahren wird nicht umsonst von den Beteiligten selbst gerne augenzwinkernd als „Schönwetterhobby“ bezeichnet.

Nachdem die Aufgaben erklärt sind – ein „Fly-In“, bei dem die Piloten möglichst nah an einem Zielkreuz landen müssen, ein kreisförmiges „Donut“-Manöver und ein „Fly-On“, das Abwerfen eines Markierungsbeutel auf ein Zielkreuz – steigen die Konkurrenten in ihre Autos mit Anhänger und steuern den Startplatz an.

Programm: An Freitag und Samstag finden jeweils um 7.15 und um 17.30 Uhr die nächsten Wettfahrten statt. An beiden Tagen dürfen sich die Gäste um 20.30 Uhr auf den Nightglow auf dem Startgelände freuen. Für Samstag ist auch die Taufe des neuen Gasometer/Parkhotel-Ballons geplant. Am Sonntag werden nach der letzten Wettfahrt um 7.15 um 15 Uhr die Sieger geehrt. Zum vollständigen Programm.

Mit einem "Du" willkommen in der Ballonfahrerfamilie

„Ballonfahrer sagen immer Du. Wir sind wie eine große Familie“, zeigen sich Fischer und seine Verfolgerin Katrin Hoppe aus dem Sauerland erfreut. Gegenseitige Hilfe sei wichtig, und auch bei den Fahrten ist jeder Passagier gefordert, wenn es darum geht, den Ballon auf- und abzubauen. Nachdem Weidenkorb, „Brenner“ und Hülle aus dem Hänger befördert wurden, wird der Ballon durch einen Ventilator zunächst mit kalter Luft gefüllt. Dann erst zeigt er seine volle Größe.

Für Wettbewerbsfahrten braucht es Zeit

Der Presseballon ist mit 3000 Kubikmetern noch verhältnismäßig klein, bis zu 9000 und mehr Kubikmeter Volumen fassen die größten der sanften Riesen. Eine Hülle kostet mindestens 15.000 Euro. Weil diese größtenteils in Handarbeit gefertigt werden, muss man für einen großen Ballon schon mal 45.000 Euro und mehr hinblättern.

Die Form des Passagierballons unterscheidet sich von den Wettbewerbsballonen, den „Racern“. Diese verjüngen sich nach unten hin, sind aerodynamischer und können mit doppelter Geschwindigkeit aufsteigen. An den Wettbewerbsfahrten nimmt Benjamin Fischer nicht teil. „An Interesse mangelt’s nicht“, sagt der dreifache Familienvater und Kfz-Techniker, der seit zwei Jahren den Pilotenschein hat. „Eher an Zeit“.

Im Ballon abzuheben ist ein erhabenes Gefühl. Die leichte, gleitende Bewegung und die faszinierende Ruhe, die dadurch entsteht, dass der Ballon im windstillen Zentrum des Luftstroms treibt, sind ein beeindruckendes Erlebnis.

Ballonpiloten sind auch Meteorologen

Beim Navigieren bedient sich Benjamin Fischer einer App, die ihm unter anderem Windrichtungen, -geschwindigkeiten und den aktuellen Kurs anzeigt.
Beim Navigieren bedient sich Benjamin Fischer einer App, die ihm unter anderem Windrichtungen, -geschwindigkeiten und den aktuellen Kurs anzeigt. Foto: Fess

„Das Wetter ist das A und O“, weiß Fischer. „Wenn du das länger machst, kannst du dich fast mit den Meteorologen gleichstellen. Wir haben gestern schon Stunden vorher an der Planung gearbeitet.“ Wichtig sei das vor allem deshalb, weil es unterschiedliche Luftschichten gibt, die Ballonfahrer nutzen müssen, um überhaupt navigieren zu können. „Die Luftschichten können total gegensätzlich sein“, so Fischers Erfahrung.

Die meisten Ballonfahrer sind in Vereinen organisiert und haben Geldgeber. „Viele starten erst mal mit einem gebrauchten Ballon“, beschreibt der 32-Jährige auch seinen eigenen Werdegang. Fischer bringt nur seinen Kleintransporter mit. „Oft wird das Taschengeld zusammengeschmissen und dann verdient man mit Passagierfahrten Geld dazu.“

Info: Das Unternehmen GT Ballonfahrten , wo Fischer nebenberuflich tätig ist, bietet Fahrten über Pforzheim und Enzkreis schon für 180 Euro an. Für eine exklusive Ballonfahrt für zwei Personen muss man mit etwa 400 Euro pro Person etwas tiefer in die Tasche greifen, hat dann allerdings den Himmel für sich allein.

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