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Hoffnung bei den Genossen

Hück gegen Mast: Duell um Bundestagskandidatur bei der SPD Pforzheim könnte platzen

Eigentlich schien die Sache klar: SPD-Stadtrat Uwe Hück aus Pforzheim hatte bereits im Februar öffentlich erklärt: Er will gegen Pforzheims langjährige SPD-Bundestagsabgeordnete Katja Mast antreten. Doch jetzt könnte es anders kommen. Rudert Hück zurück und kandidiert stattdessen für den Landtag?

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Sorgt in der SPD für Ärger: Uwe Hück schied im vergangenen Jahr als langjähriger Betriebsratschef bei Porsche aus. Seither macht er Politik, unter anderem als SPD-Sprecher im Pforzheimer Rat Foto: str

Eigentlich schien die Sache klar. Pforzheims angriffslustiger SPD-Stadtrat Uwe Hück hatte bereits im Februar öffentlich erklärt: Er will nächstes Jahr gegen die langjährige SPD-Bundestagsabgeordnete Katja Mast antreten. Zeitungen schrieben landauf, landab: Kampfkandidatur in Pforzheim! Doch jetzt könnte es anders kommen. Rudert Hück zurück und kandidiert stattdessen für den Landtag?

Jetzt doch wieder Stuttgart? Im Februar hatte er noch seine Kampfkandidatur gehen Katja Mast um ein Ticket nach Berlin angekündigt. Uwe Hück selbst gibt sich auf Anfrage dieser Redaktion ungewohnt wortkarg: „Ich beteilige mich an dieser Diskussion nicht.“ Dafür beteiligt sich Hück neuerdings bemerkenswert intensiv an landespolitischen Diskussionen.

Für diesen Freitag ist dazu sogar ein gemeinsames Pressegespräch mit FDP-Landtagsfraktionschef Hans-Ulrich Rülke geplant, mit dem sich Hück bereits auf kommunalpolitischer Ebene gut versteht.

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DUELL SORGT FÜR ÄRGER: Bundestagsabgeordnete Katja Mast und ihr parteiinterner Herausforderer Uwe Hück bei einer Veranstaltung im Dezember Foto: str

Rudert Hück zurück?

Wird das Duell Hück gegen Mast jetzt abgesagt? Vielen Altvorderen in der SPD würde da ein großer Stein vom Herzen fallen. Der grobschlächtige Volkstribun und die langjährige Fach- und Spitzenpolitikerin – in Gesprächen mit Genossen zeigt sich, wie tief die Parteigräben ob des Duells der ungleichen Giganten schon sind . Hück-Fans schimpfen lauthals über die abgehobene „Funktionärskaste“ um Mast, die Angst vor der Basis habe.

Die Gegenseite vermisst bei Hück ein seriöses Politikverständnis und bei seinen Anhängern den politischen Stallgeruch. Diese Hück-Horde in Trainingsanzügen, das seien doch gar keine richtigen Sozialdemokraten, heißt es zum Beispiel.

Neue Mitglieder in der SPD Pforzheim

Rund 80 Neumitglieder rekrutierte Hück nach eigenen Angaben in den vergangenen Monaten. Laut dem kommissarischen Vorsitzenden Christoph Mährlein hat der SPD-Kreisverband Pforzheim die aktuell höchsten Mitgliederzuwächse im Land. Der Verdacht der Traditionsgenossen: Mancher Hück-Parteigänger ist wohl nach der Nominierung schnell wieder weg. Es wäre eine Mobilisierungspraxis, die schon in anderen Parteien vorgekommen sein soll, bei denen die Mitglieder Kandidaten nominieren.

Doch auch schon vor der Nominierung könnte Hück seine Truppen ins Feld führen. Offenbar will Hück per Antrag eine baldige Neuwahl des Kreivorstandes durchsetzen, um das gespaltene Gremium mit Getreuen zu besetzen.

Hück besser im Landtag?

Bekommt Hück im Kreisvorstand die Mehrheit, könnte auch wieder das Verfahren zur Nominierung für Berlin neu diskutiert werden. Der bisherige Kreisvorstand hatte unlängst zur Freude der Enzkreis-Genossen einer Rückkehr zum Delegiertenmodell zugestimmt. Im Bundestagswahlkreis Pforzheim/Enz gilt dies als Vorteil für Mast, weil ihre Anhänger mehrheitlich im Enzkreis verortet werden.

Im Enzkreis gibt es 22 SPD-Ortsvereine, die alle mindestens einen Delegierten stellen dürften. Im Kreisverband Pforzheim hingegen gibt es nur noch einen großen Ortsverein. Parteiangaben zufolge hat die SPD in Pforzheim 287 und im Enzkreis 625 Mitglieder.

Deja-vu für Annkathrin Wulff?

Ein SPD-Abgeordneter, der ungenannt bleiben möchte, urteilt: „Hück hätte bei einer Delegiertenwahl kaum eine Chance gegen Mast.“ Eine Landtagskandidatur sei für alle die bessere Lösung. Hück könne dort am ehesten an den Erfolg bei der Kommunalwahl („Stimmenkönig“) anknüpfen und mit seinem kommunalpolitischen Sparringspartner Rülke die AfD in die Zange nehmen, so die Vorstellung.

Ein Deja-vu hätte dann Annkathrin Wulff, die schon vor Monaten ihre parteiinterne Kandidatur für Stuttgart angekündigt hat . Die junge Stadträtin musste für Hück schon einmal Platz machen – auf Listenplatz 1 für die Gemeinderatswahl vor einem Jahr.

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