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Infizierte sind separiert

Enzkreis will Müller-Fleisch an Kosten für Corona-Quarantäne beteiligen

Rund 240 von 300 mit Coronaviren infizierte Mitarbeiter von Müller-Fleisch in Birkenfeld leben mittlerweile in drei zentralen Quarantäne-Einrichtungen. Enzkreis und Stadt Pforzheim haben die Zimmer dafür zunächst bis Pfingsten angemietet. Über die Kostenübernahme wird noch verhandelt.

Einzug im Hohenwart Forum: 120 der mittlerweile rund 300 Corona-infizierten Mitarbeiter von Müller-Fleisch in Birkenfeld bekommen in dem Tagungshotel in Pforzheim einen Quarantäne-Platz.
Einzug im Hohenwart Forum: 120 der mittlerweile rund 300 Corona-infizierten Mitarbeiter von Müller-Fleisch in Birkenfeld bekommen in dem Tagungshotel in Pforzheim einen Quarantäne-Platz. Foto: Ehmann

Rund 240 von 300 mit Coronaviren infizierte Mitarbeiter von Müller-Fleisch in Birkenfeld leben mittlerweile in drei zentralen Quarantäne-Einrichtungen. Die Separierung von nicht betroffenen Mitbewohnern begann am Montag. Enzkreis und Stadt Pforzheim haben die Zimmer dafür zunächst bis Pfingsten angemietet. Über die Kostenübernahme wird noch verhandelt.

Die erste Nacht in neuen Zimmern liegt hinter den mit Coronaviren infizierten Mitarbeitern von Müller-Fleisch. Sie leben seit Montag im Queens Hotel in Niefern, im Hohenwart Forum oder im Reha-Zentrum Schömberg. Hier wie dort ist üppig Platz, nachdem es weder Tagungen noch Kuren gibt und Geschäftsreisen noch um die zehn Prozent des bisherigen Umsatzes bringen.

Pauschale Sonderpreise ausgehandelt

Eine Win-Win-Situation also für die Betroffenen wie für die Einrichtungen? Natürlich nicht. Für die zunächst bis Pfingsten angemieteten Quarantäne-Zimmer wurden „pauschale Sonderpreise“ ausgehandelt.

Ob sich daraus eine Chance ergibt, Corona wirtschaftlich zu überstehen, ist zum Beispiel für Martin Reising bei weitem nicht ausgemacht. „Wir sind eine christliche Einrichtung“, sagt der Leiter des Hohenwart Forums, „die Menschen stehen im Vordergrund.“

Viel Aufwand für die Abschottung in der Corona-Krise

Rein praktisch war dafür einiges zu tun. Vor allem für die Abschottung der neuen 120 Bewohner dort wurde viel aufgewendet – im Innern zum Beispiel über Essensschleusen, um das Personal zu schützen, außen mit Trennwänden und Sicherheitspersonal zur Beruhigung der Bevölkerung.

Weniger Kurzarbeit

Einen Lichtblick bringt die besondere Situation in dem Tagungshotel mit 140 Zimmern für einen Teil der 60 Mitarbeiter. Sie sind nicht mehr in Kurzarbeit und wurden über eine Hygiene-Schulung sowie „intensive Gespräche“ auf die neuen Gäste vorbereitet.

Das Personal beim Reha-Zentrum braucht das eher nicht. Viele der 160 Mitarbeiter in dem 244-Betten-Haus haben eine medizinische Ausbildung. Dezidiert gefragt sind diese Fachkenntnisse indes nicht für die bislang 30 eingezogenen Quarantäne-Leute, ist beim kaufmännischen Leiter Elmar Rebmann zu erfahren. Mit dem Fachbereich Lungenheilkunde habe die Unterbringung nichts zu tun.

Bei den Kosten wird selbstverständlich auch eine Heranziehung der Firma Müller-Fleisch auf der Agenda stehen.
Bastian Rosenau, Enzkreis-Landrat

Entscheidende Kriterien bei der zentralen Unterbringung sind laut Enzkreis und Stadt Pforzheim die Möglichkeiten der Separierung, Ortsrandlage und Außenanlagen. Das gilt auch für das Hotel in Niefern, wo im Altbau 85 Plätze für Quarantäne bestimmt sind, während im Neubau das derzeit magere Geschäft des Familienunternehmens weiterläuft.

Unklar ist bislang, wer für die Kosten der aufwändigen Betreuung aufkommt, für die Stadt und Enzkreis derzeit „in Vorlage“ gehen. „Wir prüfen gemeinsam mit der Landesregierung“, wer sie zu tragen hat, teilt Landrat Bastian Rosenau mit. „Dabei wird selbstverständlich auch eine Heranziehung der Firma Müller-Fleisch auf der Agenda stehen.“ Um wie viel Geld es dabei geht, lasse sich derzeit nicht beziffern, teilt die Stadt Pforzheim mit.

300 Müller-Fleisch-Mitarbeiter mit Corona infiziert

Stand Montagabend sind bei rund 300 Müller-Fleisch-Mitarbeitern Coronaviren festgestellt. Beim Enzkreis geht man dennoch davon aus, dass 240 Plätze für jeweils 14 Tage Quarantäne reichen.

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