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Handel

Leere Geschäfte und schon jetzt Ostereier-Ausverkauf in Pforzheim durch Corona-Krise

In Zeiten von Corona sind Menschen aufgefordert, Distanz zueinander zu halten. In Pforzheim ist in diesen Tagen weniger los als sonst. Direkten Kontakt komplett vermeiden sei aber beispielsweise beim Kassieren schwierig, sagt Michele Mangiacotti, die in einer Eisdiele arbeitet.

Die Bitte, die diese Apotheke auf Empfehlung des Robert-Koch- Instituts und der Gesundheitsämter ausgibt, befolgen die Kunden.
Abstand halten: Die Bitte, die diese Apotheke auf Empfehlung des Robert-Koch- Instituts und der Gesundheitsämter ausgibt, befolgen die Kunden. Foto: Claudia Kraus

In Zeiten von Corona, da Menschen aufgefordert sind, Distanz zueinander zu halten, möchte Felix Herkens als politischer Mandatsträger mit gutem Beispiel vorangehen. Er bleibe lieber zuhause, sagt der Stadtrat der Bündnis Grünen. Als Asthmatiker gehört er ohnehin einer Risikogruppe an.

An diesem Dienstagmorgen musste er trotzdem los, um für die Oma einzukaufen. Er war entsetzt: „Vor dem Drogeriemarkt in Brötzingen standen mindestens 40 Menschen dicht gedrängt, um möglichst die Ersten zu sein, wenn der Laden aufmacht.“ Soviel also zu dem von Robert-Koch-Institut und Gesundheitsämtern empfohlenen Mindestabstand.

Leere Regale und Abstand halten

Ob in Drogeriemärkten oder Discountern: Toilettenpapier, Nudeln und Konserven waren, wie bereits seit Wochen, auch am Dienstag aus – oder so gut wie. „Die Leute sehen die leeren Regale, was unsere Generation gar nicht gewöhnt ist, und da drehen viele durch“, meint Herkens und beschwört: „Wir sollten Ruhe bewahren, wir sitzen schließlich alle in einem Boot.“

In der Schlössle-Galerie ist von der sonstigen wuselnden Betriebsamkeit nichts zu spüren. Die nun ausgerufene räumliche Distanz zum Nächsten scheint hier fast ohne Zutun zu funktionieren, während in Apotheken Kunden gebeten werden, einzeln hereinzukommen und sich die Hände zu desinfizieren. In gebotenem Abstand wartet eine junge Frau vor der Stadt-Apotheke mit zwei Rezepten in der Hand. „Es geht nicht anders“, sagt sie.

Man hockt daheim, fühlt sich isoliert und traut sich nicht mehr weg

Bei der Bäckerei Katz am Marktplatz besteht an diesem Tag keine Gefahr, sich zu nahezukommen. Ungewöhnlich wenige Tische sind besetzt. „Es ist langweilig“, bedauert eine Verkäuferin, und ihre Kollegin klagt über reduzierte Arbeitsschichten.

Ein Mann steht am Tresen und kauft Backwaren. „Man hockt daheim, fühlt sich isoliert und traut sich nicht mehr weg.“ Hat auch er seine Arbeit ins Homeoffice verlegt? „Geht nicht“, sagt der Mann aus Keltern. Er arbeite im derzeit geschlossenen Gasometer.

Ein letztes Mal draußen frühstücken

Bei Nußbaumer in der Zerrennerstraße wurden am Vormittag auf Anweisung der Geschäftsleitung Stühle wieder zurück auf die Tische gestellt. Am einzigen Tisch draußen in der Sonne sitzt ein Paar beim Frühstück – noch. „Wir waren schon hier, bevor der Anruf kam. Das war heute wohl das letzte Mal“, sagt die Frau.

In Eisdielen werden Tische wieder weggenommen, die verbliebenen in größeren Abständen als sonst an die Kette gelegt, damit Eisschlecker nicht zu dicht aufeinander sitzen. „Wir versuchen, direkten Kontakt zu vermeiden.“ Aber beim Kassieren sei das schwierig, erklärt Michele Mangiacotti.

Ostereier schon jetzt zum halben Preis

Bei aller spürbaren Bedrücktheit, die sich der Pforzheimer Fußgängerzone bemächtigt hat, gibt es für Schleckermäuler einen Lichtblick: Osterhasen, Osterhennen und Schokoeier sind bei Galeria Kaufhof seit Montag zum halben Preis zu haben – und das gut drei Wochen vor Ostern. „Die Entscheidung kam von der Konzernleitung“, erklärt Geschäftsführerin Stephanie Jeckel. „Man hat uns nicht gesagt, warum“, aber eine Schließung in der kommenden Zeit hält auch sie nicht für ausgeschlossen.

Das Ausländeramt ist derzeit geschlossen, wofür manche Kunden Verständnis zeigen, andere verärgert sind, weil sie abgewiesen werden und unverrichteter Dinge wieder gehen müssen. Die Leiterin der Behörde muss das den Leuten auf dem Flur kommunizieren, was schwierig ist, wo doch alle Abstand zueinander halten sollen. Die Stadt Pforzheim erklärte in einer Mitteilung, die erweiterte Rechtsverordnung des Landes umzusetzen, die ab Donnerstag in Kraft treten wird.

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