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Kurioser Knick im Bahnsteig

Neue IRE-Technik scheitert am Bahnsteig Remchingen - jetzt muss die Bahn umbauen

Der Bahnsteig in Remchingen macht einen kuriosen Knick. Daran scheitert die Technik der neuen IRE-Züge von Go Ahead. Jetzt muss die Bahn auf einer Länge von 90 Metern umbauen. Anfang September sollen die Arbeiten für mehr als eine halbe Million Euro beginnen – und die betroffene Gemeinde weiß offenbar von nichts.

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Knick im Bahnsteig: An Gleis 2 und 3 variiert die Höhe. Der Wartebereich fällt plötzlich von 38 auf 18 Zentimeter ab. Für die neuen IRE-Züge von Go Ahead ist das ein zu großes Problem. Daher baut die Bahn ab September um. Foto: Zachmann

Der Bahnsteig in Remchingen macht einen kuriosen Knick. Daran scheitert die Technik der neuen IRE-Züge von Go Ahead . Jetzt muss die Bahn auf einer Länge von 90 Metern umbauen. Anfang September sollen die Arbeiten für mehr als eine halbe Million Euro beginnen – und die betroffene Gemeinde weiß von nichts.

Hintergrund ist die besondere Beschaffenheit des Remchinger Mittelbahnsteigs. Er hat größtenteils eine Höhe von 38 Zentimetern – dann macht der Bahnsteig einen Knick und fällt ab. Hier ist das Niveau nur noch unwesentlich über dem des Gleises. Die Höhe beträgt 18 Zentimeter.

Kuriosum wird zum Problem

Bisher war das einfach nur ein Kuriosum. Im Juni aber wurde es zum großen Problem. Seitdem nämlich fährt der neue Betreiber Go Ahead mit seinem IRE auf der Strecke von Stuttgart über Pforzheim und den Halt in Wilferdingen/Singen nach Karlsruhe. Normalerweise wird zur Überbrückung des Abstands zwischen Zug und Bahnsteigkante der Schiebetritt ausgefahren. „Dies geht jedoch nur auf einer einheitlichen Bahnsteighöhe“, teilt Go Ahead auf Anfrage mit. Die moderne Software scheitert an den Gegebenheiten. Bei Zughersteller Stadler kennt man keinen anderen Bahnhof, an dem dieses Problem besteht.

Bisher bleiben die Türen im hinteren Teil einfach zu

Die vorübergehende Lösung sieht wie berichtet so aus: Die Türen im hinteren Zugteil bleiben am Remchinger Halt in Richtung Karlsruhe geschlossen. Der Hinweis darauf wird am Hauptbahnhof Pforzheim durchgesagt. Wer in Remchingen aussteigen will, muss also in den vorderen Zugteil. Go Ahead erklärt: „Um die Sicherheit beim Ein- und Ausstieg zu gewährleisten, haben wir angeordnet, dass ein Fahrgastwechsel nur aus dem vorderen Zugteil zulässig ist.“ Durch den Umbau des Mittelbahnsteigs soll die provisorische Lösung bald Geschichte sein. Nachbessern müssen Go Ahead und Stadler bei der Technik auf jeden Fall trotzdem. Denn auch an Bahnsteig 1, der durchweg dieselbe Höhe hat, kommt es vereinzelt noch zu Problemen mit der Tür.

Land trägt Baukosten von 580.000 Euro

Die Arbeiten sind nach Auskunft der Deutschen Bahn für Anfang September geplant. Die Gesamtkosten für Planung und Bau liegen demnach bei rund 580.000 Euro und werden vom Land Baden-Württemberg getragen. Fertigstellung soll im November sein, bei Go Ahead hofft man nach offizieller Auskunft auf Oktober. Einschränkungen für Bahnreisende soll es in dieser Phase nicht geben. „Diese Baumaßnahme beginnt Anfang September und wird ausschließlich nachts sowie in Zugpausen durchgeführt“, sagt ein Bahnsprecher.

Remchinger Bauamt weiß nichts von Umbauplänen

Kurioserweise ist bei der Gemeinde Remchingen offenbar nichts über die nahenden Arbeiten bekannt. Bauamtsleiter Markus Becker wusste am Mittwochvormittag im Gespräch mit dem Pforzheimer Kurier und bnn.de nichts über diesbezügliche Pläne der DB. Die Gemeinde hofft bekanntlich ohnehin auf eine größere Lösung am Bahnhof. Der barrierefreie Ausbau ist geplant und hat seit einigen Monaten konkrete Formen angenommen – ein Zeitplan dafür fehlt aber nach wie vor. Bürgermeister Luca Wilhelm Prayon, derzeit im Urlaub, befindet sich in der Abstimmung und Verhandlungen unter anderem mit der Deutschen Bahn. Die Pläne sehen vor, dass die Bahnsteige Dächer bekommen. Außerdem soll der Bahnhof wie lange ersehnt barrierefrei werden. Dafür sind eine Rampe und ein Fahrstuhl nötig.

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